IntB, Bearbeiter/in - Integrationsbeauftragter der Bayerischen ...

Tätigkeitsbericht des Integrationsbeauftragten der
Bayerischen Staatsregierung – Martin Neumeyer, MdL
Januar 2009 – Juni 2013
Namensartikel (Mittelbayerische Zeitung)
München, den 9 . September 2010
Von Martin Neumeyer
Bunt, Bayerisch, Erfolgreich
Thilo Sarrazin - für manche Menschen ist er ein Populist am rechten Rand, für andere ist er wiederum jemand,
der sich traut, die Wahrheit offen auszusprechen. Das Spektrum zwischen diesen Meinungen zu Herrn Sarrazin
ist sehr breit und bunt. Eines kann man mit Gewissheit sagen: Herr Sarrazin polarisiert. Selten wurde in
Deutschland so weitreichend über Integration gesprochen, wie im Moment. Das begrüße ich sehr. Schließlich
bin ich in meiner Funktion als Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung für eben dieses Politikfeld
zuständig. Im normalen Tagesgeschäft ist dieses Politikfeld normalerweise nicht so sehr im Fokus von Politik
und Gesellschaft.
Der Grund dafür ist, dass Integration kein einfaches Thema ist. Das liegt vor allem daran, dass es unsere Gesellschaft
im Mark trifft. Wie sieht Bayern in 50 Jahren aus? Gibt es in jedem Dorf eine Moschee? Wird die einheimische
Bevölkerung nicht mehr die Mehrheit im eigenen Land sein? Man hört immer wieder von dem Islam,
der angeblich als Damoklesschwert unsere Gesellschaftsordnung bedroht. Diese Befürchtungen gibt es. Das
sieht man schon allein an der Zustimmung, die Sarrazin aus weiten Schichten der Bevölkerung erfährt. Seine
Vererbungsthesen sind damit nicht gemeint. Er hat Probleme der Integration in Deutschland angesprochen. Es
ist an der Zeit, dass wir endlich eine offene und ehrliche Debatte darüber eröffnen und die Sorgen der Menschen
in unserem Land darin mit einbeziehen. Die momentane Debatte könnte den notwendigen Anstoß dazu
geben. Früher wurden die Probleme, die die Integration der Zuwanderer mit sich bringt, einfach mit dem Argument
der Toleranz bzw. der Diskriminierung beiseite gewischt. Multi-Kulti ist der Inbegriff eines fehlenden Gestaltungswillens.
So funktioniert Integration nur in schönen Märchen, aber nicht in der Realität.
Sowohl die Politik, als auch unsere Gesellschaft ist gefordert, endlich klar zu sagen, was wir uns von den Zuwanderern
erwarten. Bildungserfolg, wirtschaftlicher Fortschritt und gesellschaftliches Engagement sollten hier
ganz vorne stehen. Das müssen wir ihnen auf der anderen Seite auch ermöglichen und entsprechende Rahmenbedingungen
schaffen. Wir müssen die die frühkindliche Bildung, sowie die Sprachförderung ausbauen, wir
müssen endlich die Anerkennung ausländischer Abschlüsse – unter Wahrung deutscher Qualitätsstandards –
durchsetzen. Sicherlich gibt es auch Menschen, die sich nicht integrieren wollen. Das können und wollen wir
nicht tolerieren.
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