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Kirchenkampf in der Tschechoslowakei III.
Obwohl im slowakischen Landesteil immerhin 62 Prozent gegen Rot gestimmt hatten (in
Tschechien waren über 40 Prozent pro-kommunistisch) reichte es der Kommunistischen
Partei bei der Gesamtverteilung der Sitze, ihrer Macht Zug um Zug auszubauen und
schließlich durch einen parlamentarischen Coup im Februar 1948 entgültig an sich zu reißen.
Wenige Monate später wurde von Staatspräsident Gottwald die Tschechoslowakische
Sozialistische Republik proklamiert; im Verbund des Moskauer Satelliten-Systems, wie
hinzuzufügen ist.
Ein Bischof widersteht
„Non possumus“ – „Wir können nicht“. Unmissverständlich klar hatte Josef Beran (3) die
Aufforderung der Kommunisten, den Putsch vom Februar 1948 anzuerkennen, Ende des
Monats zurückgewiesen. Als Mittel für seine Äußerung verwendete der Erzbischof von Prag
die briefliche Anfrage eines Katholiken, die er mit dieser klassischen Verweigerungsformel
beantwortete. „Lidová Demokracie“, das damals noch freie Zentralorgan der christlich
orientierten Tschechoslowakischen Volkspartei, veröffentlichte den Text.
Für den Erzbischof Beran stellten die neuen Herren keine Alternative gegenüber dem dar,
was er unter der Okkupation der Nazis erlebt hatte. Schon in den Jahren vor ihrem
Machtantritt hatten sie keinen Zweifel an ihren wahren Absichten hinterlassen, in ihrem
Herrschaftsgebiet ein „Volk ohne Gott“ heranzuziehen.
Beran berief sich auf das Vorbild der Apostel Petrus und Johannes. „Wir können unmöglich
schweigen über das was wir gesehen und gehört haben“ hatten sich diese vor dem Hohen Rat
in Jerusalem den Mund nicht verbieten lassen und daran festgehalten, Worte und Taten ihres
Herrn und Meisters zu verkünden. (vgl. Apostelgeschichte 4,20). „Non possumus“ – mit
dieser Weigerungsformel hatte Papst Clemens VII. die Forderung des englischen Königs
Heinrich VIII. abgelehnt, ihn von seiner Frau Katharina zu scheiden. Mit einem „Non
possumus“, wiesen der Primas Polens und der von Ungarn, Stefan Wyszynski und Jozef
Mindszenty, die Vorstellungen der neuen Machthaber zurück. So auch Josef Beran.
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Erste Warnsignale waren vom kommunistisch
dominierten Parlament erlassene Gesetze, die für die Kirche lebensbedrohlich waren. Vikare,
die gegen diesen Angriff protestierten, wurden im September 1949 verhaftet. Ein Jahr, nach
dem Scheitern von Verhandlungen zwischen kommunistischem Staat und römischer Kirche
im Frühjahr 1949, deren Ergebnis für die Kirche vorhersehbar war, setzten die Maßnahmen
gegen die Kirche ein, mit der klar erkennbaren Absicht, die christliche Religion zu liquidie
ren, „die Kirche auszuradieren“, wie ein Gesprächspartner an der Moldau sagt, und durch die
neue Doktrin, das Bild vom neuen, sozialistischen Menschen, der Gott nicht braucht, zu
ersetzen.
Mit welcher Rücksichtslosigkeit dies geschehen sollte, lassen die Instruktionen aus der
politischen Führung erkennen: der damalige zum radikalen Flügel der Regierung Zapotocký
zählende Innenminister Kopecký soll das „das genaue Datum“ bestimmt und den Termin
vorgegeben. „Das eigentliche Datum des Kirchenkampfes ist das Jahr 1950, schrieb der
deutsche Pax-Christi-Leiter, Reinhold Lehmann, „gekennzeichnet durch brutale Verfolgung“;
sie wurde nach stalinistischem Muster exekutiert, wie in keinem anderen kommunistischen
Staat jenseits des Eisernen Vorhangs, abgesehen von Albanien. (4)
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