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Kirchenkampf in der Tschechoslowakei IV.
im Mai 2006 erschienenen Buch „Spione im Vatikan“ einigermaßen ausführlich beschrieben
worden. (6)
Michael Gorbatschow antwortet
Hierzu liegt die bisher wohl einzige schriftliche Stellungnahme von Michail Gorbatschow
vor. Er beantwortet Fragen, die jene dramatischen Ereignisse von November 1979 bis Mai
1981 betreffen. Für die seriöse historische Forschung kann diese Aussage Gorbatschows,
abgesehen von seinen wiederholten mündlichen Äußerungen, als zitierfähige Stellungnahme
gelten. Die Fragen und Antworten sind in Auszügen aus dieser Korrespondenz wiedergeben,
unter Auslassung von Passagen allgemeiner Natur sowie der Höflichkeitsformeln. (7)
Die Fragen:
- Am 16. November 1979 soll in einer Sitzung des Zentralkomitees der KPdSU beschlossen
worden sein, operative Maßnahmen zu ergreifen, welche die so genannte Ostpolitik des
Vatikans betrafen. Ein Unterkomitee unter Federführung des damaligen KfS-Chefs Jurij W.
Andropow und seines Stellvertreters Viktor M. Tschebrikow soll ein entsprechendes 6-
Punkte-Programm erarbeitet haben. „Maßnahmen“ gegen den Papst seien nicht ausgeschlos-
sen worden. (Quelle: z.B. Il Messagero, Mai 2005)
- Am 5. Dezember 1980 fand in Moskau ein Gipfeltreffen der Partei – und Staatschefs der
Staaten des Warschauer Vertrages vor dem Hintergrund der zugespitzten Situation in Polen
statt. Eine militärische Intervention war nicht ausgeschlossen. Bereitstehende Truppen der
Sowjetunion, der DDR und der CSSR standen bereit und warteten auf das Signal
„Wintermarsch“. Was gab den Ausschlag, zu diesem Zeitpunkt von einer solchen Aktion
abzusehen?
- Am 16. Dezember 1980 hat Papst Johannes Paul II. dem damaligen Präsidenten Leonid I.
Breschnew einen Brief geschrieben. Bestand weiterhin die Option einer „militärischen
Hilfsaktion“? Welchen Einfluss hatte dieser Brief auf die Entscheidungen der sowjetischen
Partei- und Staatsführung? (Quellen: a) „Rede des Generalsekretärs des ZK der SED und Vorsitzenden des
Staatsrates der DDR, Genossen Erich Honecker auf dem Moskauer Treffen führender Repräsentanten der
Staaten des Warschauer Vertrages. 5. Dezember 1980“ ; b) George Weigel: Witness to Hope. The Biography of
Pope John Paul II.. New York 1999).
- Sie werden oft gefragt, ob bei den wiederholten Begegnungen, die Sie mit Papst Johannes
Paul II. hatten, über die „Schüsse auf dem Petersplatz“ gesprochen wurde. Sie haben das erst
unlängst in einem Interview mit „Il Giornale“ verneint. War das eine Fragte der
diplomatischen Höflichkeit oder ein Privatissimum?
- Die Gerüchte über ein Komplott des damaligen KGB sind bekannt. Die Akten auch
östlicher Nachrichtendienste sprechen von einer breit angelegten antisozialistischen
Kampagne, gesteuert von italienischen und US-amerikanischen Diensten. Wie wurde in der
Parteiführung über diesen Vorgang im Krisenjahr 1981 gesprochen. Ein ranghoher ehemaliger
sowjetischer Diplomat hat mir vor einigen Jahren in einem Hintergrundgespräch gesagt: „Wir
waren das nicht. Wir haben das nicht getan. Nicht auf dieser Ebene. Nicht gegenüber diesem
Mann.“ Schließen Sie sich definitiv dieser Auffassung an, oder könnte es auf mittlerer Ebene
zu eigenständigen Handlungen gekommen sein?
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