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Mein Gewissen ist die Wahrheit - Kath.de

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Kirchenkampf in <strong>de</strong>r Tschechoslowakei IX.<br />

<strong>die</strong> drei „Schutzengel“, <strong>die</strong> <strong>de</strong>m Bischof als ständige Begleiter nie von <strong>de</strong>r Seite wichen, nicht<br />

gewagt. Es sei <strong>de</strong>r Festtag <strong>de</strong>s Erzengels Michael gewesen. – Dieser Schutzengel hat dann<br />

wohl auch <strong>de</strong>n Gottesmann Pavel geleitet und seine Streitbarkeit für <strong>de</strong>n Glauben geprägt.<br />

Wenig später folgte dann bereits <strong>die</strong> geheime Weihe zum Bischof; in einem verborgenen<br />

Lagerraum, es genügten zwei Kerzen und ein diskretes Evangeliar. Pobozny hatte auch Jan<br />

Korec zum Priester geweiht (am 1. Oktober 1950 – auch hier ein Krankenzimmer als Ort <strong>de</strong>r<br />

geheimen Weiheliturgie).<br />

Grundstein <strong>de</strong>r Geheimkirche<br />

Hnilica weihte im August 1951 seinen Mitbru<strong>de</strong>r im Jesuitenor<strong>de</strong>n und slowakischen<br />

Landsmann Ján Chryzostom Korec, (Jahrgang 1924), geheim zum Bischof. Mit <strong>de</strong>r Linie<br />

Hnilica – Korec war <strong>de</strong>r Grundstein für <strong>die</strong> „Gruppe <strong>de</strong>r Jesuiten“ in <strong>de</strong>r Geheimkirche in<br />

stalin<strong>ist</strong>ischer Zeit gelegt. Hnilica kann bei <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Apostolischen Sukzession, <strong>de</strong>r<br />

rechtmäßigen Weihe in <strong>de</strong>r Nachfolge <strong>de</strong>r Apostel immerhin auf so prominente Namen wie<br />

Josef Beran und Eugenio Pacelli, <strong>de</strong>n späteren Papst Pius XII., verweisen. Vorbil<strong>de</strong>r, <strong>die</strong> ihn<br />

wohl noch zusätzlich motivierten. Für Korec folgte ein beson<strong>de</strong>rs langer Lei<strong>de</strong>nsweg. Nach<br />

<strong>de</strong>m Verbot <strong>de</strong>s Or<strong>de</strong>ns durch <strong>die</strong> Kommun<strong>ist</strong>en arbeitet er (bis 1960) in einer Fabrik.<br />

Anschließend Gefängnis, bis 1968. Dann Generalamnestie. Für Korec bleibt nur Arbeit als<br />

Straßenkehrer und Beschäftigung in einer Fabrik. Bis 1974. Dann erneut Gefängnis, vier<br />

Jahre. Gesundheitlich schwer angeschlagen wird er 78 entlassen. Darf als Lager<strong>ist</strong> arbeiten.<br />

Die Samtene Revolution been<strong>de</strong>t <strong>die</strong>se Quälerei. 1990 ernennt ihn Johannes Paul II. zum<br />

Bischof von Nitra und 1991 zum Kardinal.<br />

Hnilica in Rom, sicherlich gut informiert über das, was in seiner Heimat passiert, dürfte<br />

innerlich gebebt haben. Manches unternimmt er auf eigene Faust, „im Alleingang“, wie<br />

Casaroli ihn eines Tages zwingen wird, in einem beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>likaten Fall sein Han<strong>de</strong>ln zu<br />

erklären. 1984 re<strong>ist</strong>e er inkognito nach Moskau, trickreich mit Hilfe eines Transit-Visums von<br />

Kalkutta (wo er Mutter Teresa besucht hatte) nach Rom. Im „Heiligtum“ <strong>de</strong>r Roten Zaren<br />

weiht er am 24. März in <strong>de</strong>r Himmelfahrtskapelle <strong>de</strong>s Kreml, offenbar von <strong>de</strong>r sonst<br />

allgegenwärtigen Staatssicherheit nicht erkannt, das Land und das russische Volk <strong>de</strong>m<br />

unbefleckten Herzen Mariens, wie einst Pius XII. während <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges und mit<br />

nachträglicher Billigung von Johannes Paul II., wie er später selbst behauptete.<br />

Im Staatssekretariat war man wohl eher „not amused“ über <strong>die</strong> „Alleingänge“ <strong>de</strong>s Pavel<br />

Hnilica. Ähnliche, wenn auch nicht vergleichbare Unternehmungen hatte ein an<strong>de</strong>rer Bischof<br />

in Rom, außerhalb <strong>de</strong>r Vatikan-Mauern, agieren<strong>de</strong>r Prälat auf <strong>de</strong>m <strong>Gewissen</strong>: <strong>de</strong>r<br />

österreichische Titularbischof Alois Hudal, Rektor <strong>de</strong>s österreichisch-<strong>de</strong>utschen Kollegs<br />

„Santa Maria <strong>de</strong>ll`Anima“, <strong>de</strong>r nach Kriegsen<strong>de</strong> vielen in Rom gestran<strong>de</strong>ten Vertriebenen zu<br />

Papieren für <strong>die</strong> Emigration verhalf, aber auch gesuchten Kriegsverbrechern <strong>die</strong> Flucht nach<br />

Übersee ermöglichte, wie er selbst einmal eingeräumt hat.<br />

Ein Spiel mit dunklen Mächten<br />

An<strong>de</strong>rs Hnilica: Er habe „große Sachen“ gemacht, erinnert sich Jaroslav Skarvada, aber er<br />

schien „zu wenig vernünftig zu sein. Casaroli (<strong>de</strong>r „Außenmin<strong>ist</strong>er“ und Staatssekretär) sei<br />

nicht einverstan<strong>de</strong>n gewesen. Dies dürfte insbeson<strong>de</strong>re bei einer äußerst dubiosen Transaktion<br />

<strong>de</strong>r Fall Anfang <strong>de</strong>r 80er Jahre gewesen sein. Der Hintergrund <strong>ist</strong> ein nicht durchschaubares,<br />

bis heute im Dunkel gebliebenes Spiel, in <strong>de</strong>ssen Drehbuch Summen in Millionen o<strong>de</strong>r sogar<br />

Milliar<strong>de</strong>nhöhe, <strong>die</strong> Mafia, <strong>de</strong>r Zusammenbruch <strong>de</strong>s Banco Ambrosiano durch Vergabe<br />

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