Arbeitszeit-Innovation in der Pflege - Arbeitszeitberatung Dr. Hoff ...
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Herrmann · Kutscher · Weid<strong>in</strong>ger<br />
<strong>Arbeitszeit</strong> und Organisation im Krankenhaus<br />
8. "Wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> s<strong>in</strong>d ja schon sehr flexibel, aber <strong>der</strong> ärztliche Bereich erkennt<br />
das nicht an."<br />
Gegenseitige Schuldzuweisungen, Abschottungen, Wartezeiten durch unzureichende<br />
berufsübergreifende Kooperation und Kommunikation s<strong>in</strong>d die Folge<br />
des im Gesundheitswesen beson<strong>der</strong>s stark ausgeprägten Hierarchie- und<br />
Berufsstandsdenkens. Die funktionale Organisation mit ihrer Trennung <strong>in</strong> drei<br />
Berufsgruppen hat sich aus dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t weitgehend ungestört <strong>in</strong> die<br />
Neuzeit gerettet und führt heute dazu, dass die Arbeitsabläufe <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Abteilungen nur unzureichend koord<strong>in</strong>iert werden. Leerlauf und vermeidbare<br />
Verzögerungen s<strong>in</strong>d die Folge. In <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> erzeugt das Denken <strong>in</strong> Berufsgruppen<br />
und Tätigkeiten statt <strong>in</strong> Prozessen potentiell "Sicherheitspolster", um<br />
auf die unkoord<strong>in</strong>ierten Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Funktionsbereiche und <strong>der</strong> Ärzte<br />
reagieren zu können - mit <strong>der</strong> Folge häufig faktischer personeller Überbesetzungen.<br />
Mit <strong>Arbeitszeit</strong>gestaltung alle<strong>in</strong> ist hieran nichts zu än<strong>der</strong>n: Gleichwohl<br />
müssen <strong>Arbeitszeit</strong>verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är erarbeitet werden,<br />
und e<strong>in</strong>e ergebnisorientierte Flexibilisierung <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong> muss ihrerseits<br />
Anstöße für e<strong>in</strong>e an <strong>der</strong> Patientendurchlaufsteuerung ausgerichtete Gestaltung<br />
<strong>der</strong> betrieblichen Abläufe geben.<br />
4. Die wichtigsten Pr<strong>in</strong>zipien flexibler <strong>Arbeitszeit</strong>systeme <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong><br />
An welchen Grundpr<strong>in</strong>zipien sollte e<strong>in</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>system <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> sich ausrichten?<br />
1. E<strong>in</strong>fachheit und Ergebnisorientierung<br />
Zeitgemäße <strong>Arbeitszeit</strong>systeme s<strong>in</strong>d notwendigerweise e<strong>in</strong>fach. Ausufernde Modellüberlegungen<br />
deuten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis darauf h<strong>in</strong>, dass zwischen den Beteiligten über<br />
die Ziele <strong>der</strong> Neugestaltung <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong> ke<strong>in</strong> Konsens erzielt werden konnte. <strong>Arbeitszeit</strong>regeln<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sofern auch Gradmesser des betrieblichen Vertrauens bzw.<br />
Misstrauens. Der Wunsch, Flexibilität detailliert regeln zu wollen, kommt <strong>der</strong> Quadratur<br />
des Kreises gleich. Die vorausgegangenen Ausführungen sollten verdeutlicht haben,<br />
dass es im Grunde um e<strong>in</strong>en sehr e<strong>in</strong>fachen Zusammenhang geht, <strong>der</strong> sich <strong>in</strong><br />
zwei Grundsätzen beschreiben lässt:<br />
• Die Verteilung <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong> bestimmt sich nach <strong>der</strong> Arbeitsaufgabe - und<br />
nicht umgekehrt!<br />
Flexible <strong>Arbeitszeit</strong>gestaltung bedeutet schließlich, die <strong>Arbeitszeit</strong>en so zu<br />
gestalten, wie sie die Kunden nachfragen - also länger zu arbeiten, wenn mehr<br />
zu tun ist, und weniger, wenn weniger los ist. Die Frage, die daher stets beantwortet<br />
werden muss, lautet also: Richtet sich unsere <strong>Arbeitszeit</strong> bereits vor<br />
allem nach den Kundenanfor<strong>der</strong>ungen - o<strong>der</strong> wird umgekehrt die Aufgabenerledigung<br />
von e<strong>in</strong>er bestimmten <strong>Arbeitszeit</strong>regelung geprägt? Orientiert sich die<br />
Leistungsbeurteilung <strong>der</strong> Mitarbeiter an ihrer Anwesenheitszeit o<strong>der</strong> an den <strong>in</strong><br />
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