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Arbeitszeit-Innovation in der Pflege - Arbeitszeitberatung Dr. Hoff ...

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Herrmann · Kutscher · Weid<strong>in</strong>ger<br />

<strong>Arbeitszeit</strong> und Organisation im Krankenhaus<br />

exakt e<strong>in</strong>gehalten werden.<br />

Beispiel 2: Die Krankengymnastik e<strong>in</strong>es Krankenhauses muss täglich von 8:00-<br />

17:00 (8,5h <strong>Arbeitszeit</strong> + 0,5h Pause)<br />

besetzt se<strong>in</strong>, und zwar Montag bis Freitag mit 15, am Wochenende mit 7 Mitarbeitern.<br />

Die rechnerische Wochenbesetzungszeit beträgt mith<strong>in</strong> (5 x 8,5h x 15 + 2 x 8,5<br />

x 7 =) 756,5h, so dass netto (756,5h : 38,5 = ca.) 20 Mitarbeiter benötigt werden.<br />

Ausfallzeiten werden <strong>in</strong> diesem Fall durch Mitarbeiter aus e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Bereich<br />

vertreten, so dass sie bei <strong>der</strong> Berechnung außer Betracht bleiben können. Die Mitarbeiter<br />

erstellen nun geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>en Abwesenheitsplan so, dass Montag bis Freitag<br />

jeweils 5 und Samstag und Sonntag jeweils 13 von Ihnen arbeitsfrei haben; dabei<br />

achten sie darauf, dass im Jahresdurchschnitt alle Mitarbeiter gleich viele arbeitsfreie<br />

Tage haben.<br />

Beispiel 3: In e<strong>in</strong>em <strong>Pflege</strong>heim werden mit den Mitarbeitern die Besetzungsprofile<br />

erarbeitet. Die betriebliche Vorgabe beschränkt sich auf e<strong>in</strong>e unpersönliche Festlegung<br />

<strong>der</strong> Besetzungsstärke <strong>in</strong> Form von Tagesprofilen. Die Mitarbeiter s<strong>in</strong>d nun bei<br />

ihrer Dienstplangestaltung völlig frei, den Besetzungsbedarf <strong>in</strong> Absprache abzudecken<br />

- <strong>in</strong> diesem Fall auch durch e<strong>in</strong>e entsprechende Gestaltung <strong>der</strong> Dienstdauern<br />

und Dienstlagen. Die Mitarbeiter nutzen die regelmäßige Dienstplanbesprechung<br />

auch zur Diskussion über die Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitsabläufe - beispielsweise mit<br />

dem Ergebnis, dass Übergabegespräche gekürzt werden konnten und durch e<strong>in</strong>e<br />

verbesserte Kommunikation hierbei nicht mehr alle Mitarbeiter präsent se<strong>in</strong> müssen.<br />

Auch bei <strong>der</strong> vormaligen E<strong>in</strong>teilung durch die <strong>Pflege</strong>kraft häufig auftretende Akzeptanzprobleme<br />

bei <strong>der</strong> Besetzung "unattraktiver" Dienstlagen s<strong>in</strong>d durch die Selbstverantwortung<br />

aufgelöst worden. Insbeson<strong>der</strong>e berichten die Mitarbeiter darüber,<br />

dass die Vere<strong>in</strong>barkeit <strong>der</strong> betrieblichen Anfor<strong>der</strong>ungen mit den privaten Zeit<strong>in</strong>teressen<br />

sich deutlich verbessert hat:<br />

<strong>Arbeitszeit</strong>autonomie för<strong>der</strong>t die Mitverantwortung <strong>der</strong> Mitarbeiter für das Funktionieren<br />

des <strong>Arbeitszeit</strong>-"Systems". Das heißt aber auch, dass sich niemand mehr h<strong>in</strong>ter<br />

<strong>Arbeitszeit</strong>-Vorgaben durch Stations- o<strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>dienstleitung "verstecken" kann.<br />

Wer es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand hat, se<strong>in</strong>e <strong>Arbeitszeit</strong>en selbst e<strong>in</strong>zuteilen, von dem muss erwartet<br />

werden, dass er die betrieblichen Anfor<strong>der</strong>ungen unaufgefor<strong>der</strong>t bei se<strong>in</strong>er <strong>Arbeitszeit</strong>en-Steuerung<br />

berücksichtigt. Ergebnisorientierung statt Verhaltenssteuerung<br />

löst nicht selten ausgesprochen positive Motivationseffekte aus. So gehen beispielsweise<br />

die Fehlzeitenquoten <strong>in</strong> überschaubaren, eigenverantwortlich agierenden Organisationse<strong>in</strong>heiten<br />

häufig zurück, wie entsprechende Erfahrungen mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung<br />

von Gruppenarbeit immer wie<strong>der</strong> zeigen.<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> Führungskraft beschränkt sich auf die Überprüfung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>haltung<br />

<strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Serviceversprechen <strong>in</strong> Rahmen <strong>der</strong> verfügbaren <strong>Arbeitszeit</strong>kapazität.<br />

Sie haben zudem die Pflicht, <strong>in</strong> die eigenverantwortliche Steuerung <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />

durch die Mitarbeiter e<strong>in</strong>zugreifen (dann aber auch wirklich), wenn betriebliche<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen verletzt zu werden drohen. Schließlich dürften die <strong>in</strong>ternen und externen<br />

Kunden ke<strong>in</strong>esfalls unter <strong>in</strong>ternen Abstimmungsschwierigkeiten leiden; es muss<br />

ihnen vielmehr egal se<strong>in</strong> können, wie die Besetzungsanfor<strong>der</strong>ungen erfüllt werden.<br />

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