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Mehr Bürokratie im Anflug - AKTUELLE AUSGABE

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Menschen<br />

Seite 18 . 17. November 2005 Pro:fit<br />

Leute<br />

URTEIL<br />

Betrug in 273 Fällen<br />

Die ehemalige Geschäftsführerin<br />

der Gesellschaft zur Förderung<br />

von Auszubildenden ist vom<br />

Landgericht Waldshut-Tiengen<br />

wegen Betrugs in 273 Fällen zu<br />

zwei Jahren und drei Monaten<br />

verurteilt worden. Ein 64 Jahre<br />

alter Kaufmann, der als Werber<br />

für die Gesellschaft tätig war,<br />

wurde wegen Betrugs in 64 Fällen<br />

zu neun Monaten auf Bewährung<br />

verurteilt. Die Gesellschaft hatte<br />

Ausbildungsbetrieben gegen<br />

einen Mitgliedsbeitrag von etwas<br />

über 300 Euro eine Ausbildungsbeihilfe<br />

von über 600 Euro pro<br />

Jahr und Azubi garantiert. Rund<br />

400 Unternehmen und Handwerksbetriebe<br />

meldeten rund 600<br />

Lehrlinge an. Etliche der Firmen<br />

erhielten die versprochene Ausbildungsbeihilfe,<br />

andere nicht. In<br />

der Werbung der Gesellschaft war<br />

von öffentlichen Fördergeldern<br />

die Rede, welche die Gesellschaft<br />

jedoch nie zugesagt bekommen<br />

hat. Ihre Einnahmen beschränkten<br />

sich auf die Mitgliedsbeiträge<br />

der erwähnten Firmen. (mae)<br />

VS-FORUM<br />

Lothar Späth ist zurück<br />

Lothar Späth war bei der Premiere<br />

der VS-Foren des SÜDKURIER<br />

am 13. Juli 1999 zu Gast, jetzt<br />

kommt er am 5. Dezember wieder.<br />

Ab 20 Uhr wird der Wirtschaftsmanager<br />

und frühere<br />

Ministerpräsident von Baden-<br />

Württemberg (1978-1991) einen<br />

Vortrag halten zum Thema „Was<br />

jetzt getan werden muss. Seitenblicke<br />

auf Deutschland.“ So heißt<br />

auch das neue Buch des Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführung<br />

der Investmentbank Merrill Lynch<br />

in Deutschland und Österreich.<br />

Reservierungen mit Namen und<br />

Personenzahl per Fax unter:<br />

07531/9991260 oder per E-Mail<br />

unter: he<strong>im</strong>at-preis@suedkurier.de<br />

(sk)<br />

Zwischen Sport und Spedition<br />

◆ Der Singener Spediteur Karl-Heinz Kech hat ein ungewöhnliches Hobby: Das Handballteam der DJK Singen<br />

von ingo feiertag<br />

Karl-Heinz Kech gibt es gleich zwe<strong>im</strong>al.<br />

Es gibt den erfolgreichen Unternehmer<br />

Karl-Heinz Kech, der in<br />

Singen binnen 22 Jahren eine Spedition<br />

mit 110 Mitarbeitern aufgebaut hat.<br />

Und es gibt den Karl-Heinz Kech, der<br />

Woche für Woche in der Münchriedhalle<br />

lautstark die Handballer der DJK<br />

Singen unterstützt und<br />

<strong>im</strong> Verein für Sponsoring,<br />

Marketing und Spielermanagement<br />

zuständig<br />

ist.<br />

Es ist nicht einfach, beide<br />

gemeinsam an einem<br />

Ort anzutreffen, doch da<br />

sitzen sie nun hinter einem<br />

großen, dunklen<br />

Schreibtisch. Kech zieht<br />

genüsslich an einer Zigarette.<br />

Das helle Büro <strong>im</strong><br />

obersten Geschoss seines<br />

Unternehmens <strong>im</strong> Singener<br />

Industriegebiet ist also<br />

der Ort, an dem der 57-<br />

Jährige seine beiden großen<br />

Leidenschaften unter<br />

einen Hut bringt, es ist der<br />

Ort, an dem sich Sport<br />

und Spedition beinahe<br />

täglich begegnen. Auf dem Tisch zwischen<br />

den geschäftlichen Unterlagen<br />

lugt ein hellblauer Spielplan der DJK<br />

hervor.<br />

Vor etwa fünf Jahren hat der Spediteur<br />

Kech seine alte Leidenschaft zum<br />

Handballsport neu entfacht. Seitdem<br />

engagiert er sich für die DJK Singen,<br />

die in der Oberliga Baden-Württemberg<br />

spielt und hinter der HSG Konstanz<br />

der klassenhöchste Verein aus<br />

der Region Hegau/Bodensee ist. „Garantiert<br />

fünf, sechs Stunden pro Woche“<br />

investiere er in die DJK, sagt<br />

Kech, der in der Regel jede Trainingseinheit<br />

mitverfolgt.<br />

Zum ersten Mal packte ihn das<br />

Handballfieber mit 14 Jahren. Damals<br />

kam Kech erstmals mit der Sportart in<br />

Kontakt, die sein Leben auch 43 Jahre<br />

später noch prägen würde. Bereits mit<br />

„Ich habe viel vom<br />

Handball gelernt.<br />

Gerade was Ehrgeiz<br />

und Teamgeist<br />

angeht.“<br />

KARL-HEINZ KECH<br />

Mit Benzin <strong>im</strong> Blut auf Erfolgskurs<br />

◆ Autohändler Fridolin Koltes lockt mit Nobelkarossen Autofans aus aller Welt in den Hegau<br />

Von Traudel Fauss<br />

Als 14-Jähriger war Fridolin Koltes<br />

stolzer Besitzer eines VW-Käfer-<br />

Cabrios. Der Verkauf brachte ihm 100<br />

Mark Gewinn. „Seit damals habe ich<br />

Benzin <strong>im</strong> Blut“, bekennt der Inhaber<br />

des Singener Auto-Salons. Heute besitzt<br />

der 58-Jährige die schönsten und<br />

teuersten Autos der Welt. Seit 20 Jahren<br />

verkauft er <strong>im</strong> Auto-Salon Edelfahrzeuge,<br />

von denen viele ihr Leben<br />

lang träumen. Anfangs waren es ausschließlich<br />

Oldt<strong>im</strong>er, die Koltes in einer<br />

Halle verkaufte. Heute stellt der<br />

freie Händler seine Autos – Oldt<strong>im</strong>er,<br />

Gebrauchtfahrzeuge und Neuwagen<br />

aller Nobelmarken – in drei Hallen zur<br />

Schau.<br />

Fridolin Koltes wuchs in einfachen<br />

Verhältnissen auf. Ehrgeizig setzte er<br />

sich Ziele, die er allen Hindernissen<br />

und Widerständen zum Trotz erreichte.<br />

Viel Fleiß und positives Denken<br />

sieht der Unternehmer als Garanten<br />

für seinen Erfolg. Und er geht offen<br />

und herzlich auf die Menschen zu. Das<br />

schafft Vertrauen. Ein zusätzlicher<br />

Pluspunkt für Koltes’ Aufstieg in der<br />

Autobranche ist seine fundierte Ausbildung<br />

als KFZ-Mechaniker. In Fachkreisen<br />

gilt er als Experte.<br />

Mit 15 Jahren düste Fridolin Koltes<br />

auf einem geliehenen Moped zur<br />

Freundin. Bereits mit 23 hatte er den<br />

Pilotenschein und besaß einen eigenen<br />

Flieger. Er hatte <strong>im</strong> Außendienst<br />

eine Blitzkarriere gestartet. Nach einem<br />

Umweg über die Möbelbranche<br />

kam er 1980 wieder zur Sparte Auto zurück.<br />

Seine Frau Marlies stand ihm auf<br />

dem Weg nach oben <strong>im</strong>mer bei. Inzwischen<br />

arbeitet Sohn Michael ebenfalls<br />

in der Firma.<br />

Fridolin Koltes kann sich ein luxuriöses<br />

Leben leisten. Trotzdem blieb er<br />

bodenständig. Er hat, und das ist ihm<br />

wichtig, eine intakte Familie, kennt interessante<br />

Leute und er ist glücklich.<br />

Ferne Länder reizen den Kosmopoliten<br />

nicht mehr. Er hat die Welt gesehen.<br />

Deshalb verbringt er seine knappe<br />

Freizeit am liebsten in seinem Haus<br />

am See. In der idyllischen Landschaft<br />

der Halbinsel Höri tankt er neue Ener-<br />

17 spielte er in der ersten Mannschaft<br />

der DJK, mit der er von der Kreisklasse<br />

bis in die Oberliga marschierte. Zwischenzeitlich<br />

gewann Karl-Heinz<br />

Kech sogar die Europameisterschaft<br />

mit der DJK-Nationalmannschaft.<br />

Dann folgte allerdings eine längere<br />

Pause: Der Sport musste der Spedition<br />

weichen, der Handballer Kech aus der<br />

Münchriedhalle wurde zum Unternehmer<br />

Kech <strong>im</strong> Industriegebiet.<br />

1983 gründete<br />

er dort Kech-Transport<br />

mit fünf Angestellten,<br />

mittlerweile beschäftigt<br />

er 110 Mitarbeiter, darunter<br />

auch DJK-Trainer<br />

Thomas Zilm und Spieler<br />

Benjamin Daemgen.<br />

Als Kech sich <strong>im</strong> Geschäftsleben<br />

etabliert<br />

und einen Geschäftsführer<br />

engagiert hatte, fand<br />

der gebürtige Tengener<br />

wieder zurück zum<br />

Handball. Sein Sohn Daniel<br />

fing in der Jugend<br />

der HSG Singen/Gottmadingen<br />

an, und so beschloss<br />

der Vater, auch<br />

wieder aktiv zu werden.<br />

Ein Jahr später wurde die<br />

Spielgemeinschaft der Handballer aus<br />

Singen und Gottmadingen aufgelöst.<br />

Der Startschuss für Karl-Heinz Kechs<br />

zweite Karriere, die als Fan und Förderer.<br />

Zunächst stieg er mit dem Audi Zentrum<br />

Singen als Hauptsponsor ein.<br />

„Aufgrund meiner guten Beziehungen<br />

zur Wirtschaft lag dies nahe“, sagt er.<br />

Als überehrgeizigen Mäzen definierte<br />

Kech sich aber nie. „Man muss die<br />

Möglichkeiten sehen, wie man den<br />

Verein unterstützen kann. Wir können<br />

keine Sprünge machen, alles muss in<br />

geordneten Bahnen verlaufen“, sagt<br />

er, „ich will nicht, dass der Verein aus<br />

falschem Ehrgeiz finanziell in die Bredouille<br />

gerät.“ Doch Kechs Engagement<br />

geht weit über das Sponsoring<br />

hinaus – ideell, nicht finanziell. Er<br />

selbst bezeichnet sowohl den Hand-<br />

Zwischen auf Hochglanz polierten Edelkarossen fühlt sich Fridolin Koltes blendend. Seit 20 Jahren erfüllt der gelernte KFZ-Mechaniker <strong>im</strong> Autosalon Singen<br />

exklusive Fahrzeugwünsche. Bugatti, Rolls-Royce, Maserati – bei Koltes bekommen zahlungskräftige Kunden jedes Traumauto. Bild: Traudel Fauss<br />

gie für den stressigen Alltag. Außerdem<br />

schwört der Unternehmer auf gesunde<br />

Ernährung und ist Verfechter<br />

von Rohkost.<br />

Nach harter 80-Stunden-Arbeitswoche<br />

flitzt Fridolin Koltes powerwalkend<br />

am See entlang. Anschließend<br />

relaxt er in der Sauna, auf seiner<br />

großzügigen Terrasse oder auf dem<br />

Boot. Nur manchmal träumt er davon,<br />

als Schafhirte quer durch Europa zu<br />

ballclub als auch das eigene Unternehmen<br />

als „mein Herzblut“. So packt<br />

die Familie Kech mit an, wo sie nur<br />

kann: Karl-Heinz ist neuen Spielern<br />

bei der Job- und Wohnungssuche sowie<br />

der Überwindung bürokratischer<br />

Hürden behilflich. Doch er weiß: „Ohne<br />

die Unterstützung meiner Frau ginge<br />

das gar nicht. Sie hilft <strong>im</strong>mer mit,<br />

bei den He<strong>im</strong>spielen steht sie sogar<br />

hinter der Theke oder an der Kasse.“<br />

Seit 42 Jahren ist Karl-Heinz Kech<br />

Mitglied der DJK Singen, und er weiß,<br />

was er dem Mannschaftssport zu verdanken<br />

hat. „Ich habe viel vom Handball<br />

gelernt. Gerade was Ehrgeiz und<br />

Teamgeist angeht“, sagt er. So half der<br />

Handballer Kech dem Unternehmer<br />

Kech dabei, seine Firma zu etablieren,<br />

wie der Unternehmer Kech den Handballern<br />

der DJK hilft.<br />

Und dann gab es doch noch einen<br />

Abend, an dem beide Kechs in Erscheinung<br />

traten, der Unternehmer<br />

und der Handballförderer. Es war ein<br />

He<strong>im</strong>spiel der DJK <strong>im</strong> Oktober: Die<br />

Bewirtung der Fans übernahmen – die<br />

Mitarbeiter der Spedition.<br />

Kech-Transport<br />

1983 gründet der Speditionskaufmann<br />

Karl Heinz Kech die<br />

Firma Kech-Transport. Das Unternehmenskonzept<br />

fokussiert sich<br />

von Anbeginn auf die Zulieferlogistik<br />

für die Automobilindustrie. Seit<br />

März 2001 ist Kech-Transport am<br />

neuen Standort in der Singener<br />

Robert-Bosch-Straße 5 angesiedelt.<br />

Inzwischen wickelt die Firma mit 110<br />

Mitarbeitern die täglichen Verkehre<br />

von und nach Italien, Schweiz,<br />

Liechtenstein, Vorarlberg, Osteuropa,<br />

sowie auf innerdeutschen<br />

Strecken ab. Zu den Auftraggebern<br />

zählen VW, Audi, Skoda, Lamborghini<br />

und Da<strong>im</strong>ler-Chrysler. (fei)<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.kech-transport.de<br />

wandern. Andererseits kann sich der<br />

Verkäufer von Nobelkarossen wie Ferrari,<br />

Porsche, Mercedes, Rolls-Royce,<br />

Bugatti, Jaguar und Maserati ein Leben<br />

ohne schickes Auto überhaupt<br />

nicht vorstellen. Privat ist er zur Zeit in<br />

einem Bentley Continental unterwegs.<br />

Während Deutschland jammert,<br />

geht Koltes unbeirrbar seinen Weg.<br />

Schritt für Schritt baute er sein Unter-<br />

nehmen auf und ist stets auf der Suche<br />

nach neuen Märkten. So liefert er jetzt<br />

exklusive Nobelfahrzeuge nach Russland,<br />

ins Baltikum, nach Armenien<br />

und Georgien. Täglich beweist der Singener<br />

Geschäftsmann, dass Erfolg<br />

auch in schwierigen Zeiten möglich<br />

ist. Autofans aus aller Welt, darunter<br />

viele Prominente und Künstler, kaufen<br />

ihr Traumauto bei ihm in Singen. Der<br />

Kontakt zu Malern brachte Fridolin<br />

Koltes auf die Idee, eine eigene Edition<br />

mit schicken Autos herauszubringen<br />

und Ferrari abstrakt und in leuchtenden<br />

Farben zu verewigen.<br />

„Deutschland ist stark“, sagt der agile<br />

Unternehmer. Von Politikern<br />

wünscht er sich mehr positive Signale.<br />

Außerdem sollten bereits Kinder und<br />

Jugendliche lernen, auf eigene Leistungen<br />

stolz zu sein und die anderer<br />

zu respektieren.<br />

Im Alltag führt Karl-Heinz Kech (kleines Bild) eine Spedition mit 110 Mitarbeitern, in seiner Freizeit unterstützt er<br />

die Handballer der DJK Singen. Bilder: Koch/Feiertag

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