Mehr Bürokratie im Anflug - AKTUELLE AUSGABE
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Unternehmen & Management<br />
Seite 8 . 17. November 2005 profit-spezial: Unternehmensnachfolge<br />
Pro:fit<br />
Vorausschauende<br />
Finanzierung wichtig<br />
◆ Nachfolger kommen <strong>im</strong>mer häufiger nicht aus der eigenen Familie<br />
Von Christian Brand<br />
Der Generationswechsel bei den Betrieben<br />
Baden-Württembergs ist in<br />
vollem Gange. Zwischen 2002 und<br />
2007 werden zwischen elf und 15 Prozent<br />
der bestehenden Unternehmen<br />
einem Nachfolger übergeben. Diese<br />
Zahlen hat das Institut für Mittelstandsforschung<br />
der Universität<br />
Mannhe<strong>im</strong> <strong>im</strong> Auftrag der L-Bank ermittelt.<br />
Vom Gelingen dieser Übernahmen<br />
bei 45 000 bis 60 000 Betrieben<br />
hängen etwa 140 000 Arbeitsplätze<br />
ab.<br />
Diese steigende Bedeutung zeigt<br />
auch die wachsende Zahl der Übernahmefinanzierungen<br />
bei der L-Bank.<br />
Die Förderbank des Landes Baden-<br />
Württemberg sagte 2004 für 1100<br />
Übernahmen Kredite in Höhe von 175<br />
Millionen Euro zu. Im Vorjahr waren<br />
es noch 800 Übernahmen und ein Zusagevolumen<br />
von 105 Millionen Euro.<br />
Dass die Söhne oder Töchter der Betriebsinhaber<br />
die Geschäfte weiterführen,<br />
ist heute keine Selbstverständlichkeit<br />
mehr. Somit hat der Anteil der<br />
externen Übernahmen in den vergangenen<br />
Jahren deutlich zugenommen.<br />
Von 2002 bis 2007 wird er sich fast verdreifachen,<br />
während der Anteil der familieninternen<br />
Übergaben von 75<br />
Prozent in den vorhergehenden fünf<br />
Jahren auf gut 50 Prozent schrumpft.<br />
Betriebsinhaber vor allem kleiner<br />
Betriebe fühlen sich häufig überfordert,<br />
wenn es um so komplexe Aufgaben<br />
geht, wie sie durch eine Unternehmensnachfolge<br />
gestellt werden.<br />
Baden-Württemberg will seine Unternehmer<br />
daher für dieses Thema, das<br />
gerne auf die lange Bank geschoben<br />
ANZEIGE<br />
Schenken – Vererben<br />
Testamentsvollstreckung<br />
Die Berater der MAX HELLER Steuerberatungsgesellschaft<br />
in Konstanz empfehlen, in regelmäßigen<br />
Abständen Schenkungen, die vorweggenommene<br />
Erbfolge und testamentarische Verfügungen zu besprechen<br />
und durchzuführen. In der Beratungspraxis<br />
hat sich <strong>im</strong>mer wieder bestätigt, dass eine rechtzeitige<br />
Planung entscheidend für den Erhalt des Vermögens<br />
bei der Weitergabe an die nächste oder übernächste<br />
Generation ist. Dies gilt besonders jetzt, da<br />
bis Jahresende 2005, spätestens Frühjahr 2006, mit<br />
dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Erbschaftssteuergesetz<br />
gerechnet wird. Die Entwürfe für<br />
eine Verschärfung des Steuerrechts liegen schon vor.<br />
Empfohlen wird deshalb, jetzt mit den Beratern über<br />
die Gestaltungsmöglichkeiten zu reden. Hier können<br />
die Berater u. a. auf ihre lange Erfahrung als Testamentsvollstrecker<br />
zurückgreifen.<br />
Telefon: 0 75 31/8 16 30,<br />
info@steuerberatung-heller.de<br />
wird, sensibilisieren. Das Land stellt<br />
dazu Fördermittel aus dem Europäischen<br />
Sozialfonds zur Verfügung. So<br />
wurde 2004 beispielsweise das Informationsportal<br />
www.nachfolge-<br />
.newcome.de eingerichtet, und bei<br />
zwei Handwerkskammern sowie vier<br />
Industrie- und Handelskammern<br />
wurden Nachfolge-Moderatoren eingesetzt.<br />
Sie unterstützen Unternehmensinhaber<br />
bei einer frühzeitigen<br />
Planung der Nachfolge. In diesem Jahr<br />
sollen weitere Nachfolge-Moderatoren<br />
landesweit eingesetzt werden.<br />
Herausforderungen<br />
Betriebsinhaber müssen sich <strong>im</strong> Zuge<br />
des Generationswechsels vor allem<br />
mit zwei Themen intensiv auseinandersetzen:<br />
mit der Ermittlung des Unternehmenswerts<br />
und mit der Suche<br />
nach einem geeigneten Nachfolger.<br />
Insbesondere bei externen Betriebsübergaben<br />
müssen die Fragen zu dem<br />
anstehenden Wechsel sorgfältig vorbereitet<br />
werden.<br />
Probleme der Nachfolger<br />
Für die meisten Übernehmer ist es<br />
wichtig neue Kunden zu gewinnen.<br />
Oft gelingt das durch eine verbesserte<br />
Ausrichtung der Produkte und Dienstleistungen<br />
auf die Anforderungen des<br />
aktuellen Marktes. Häufige Probleme,<br />
mit denen Nachfolger zusätzlich zu<br />
kämpfen haben, sind Investitionsstaus,<br />
sinkende Einnahmen und<br />
Forderungsausfälle. Nach unserer Erfahrung<br />
sind das die Hauptgründe dafür,<br />
dass der Finanzierungsbedarf<br />
schon bei familieninternen Übernahmen<br />
um 50 Prozent über dem der<br />
Neugründungen liegt. Wird ein Unter-<br />
Die richtige Finanzierung spielt bei der Unternehmensübergabe eine wichtige<br />
Rolle. Bild: dpa<br />
nehmen extern übergeben, so steigt<br />
der Finanzierungsbedarf nochmals<br />
an, da zusätzlich der Preis für das Unternehmen<br />
finanziert werden muss.<br />
Doch nicht nur der erhöhte Kapitalbedarf<br />
macht externen Unternehmensnachfolgern<br />
zu schaffen. Hinzu<br />
kommt, dass ihnen häufig Eigenmittel<br />
und Sicherheiten fehlen. Auch nutzt<br />
bisher erst ein Drittel der Übernehmer<br />
öffentliche Fördermittel.<br />
Prüfungen – Peer Review<br />
Unternehmensnachfolgeplanung<br />
Die Wirtschaftsprüfer müssen sich seit 2002 alle drei<br />
Jahre einer externen Prüfung, genannt Peer Review,<br />
unterziehen, wenn sie Jahresabschlüsse prüfen und<br />
testieren wollen. Die in Konstanz ansässige AKTIV<br />
Treuhand und Beratung Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
hat <strong>im</strong> März 2005 die Bescheinigung für die<br />
Teilnahme am Peer Review erhalten und steht deshalb<br />
über das Jahr 2005 hinaus weiter als Prüfer für<br />
gesetzliche und freiwillige Prüfungen von Jahresabschlüssen<br />
nach § 316 HGB, der Geschäftsführung<br />
nach § 53 HGrG sowie Makler und Bauträger nach<br />
§ 16 MaBV zur Verfügung. Die Zulassung als Prüfer<br />
für die externe Qualitätskontrolle hat sie ebenfalls für<br />
weitere drei Jahre verlängert bekommen. Neben der<br />
Prüfungstätigkeit sind die Unternehmensberatung<br />
insbesondere bei der Unternehmensnachfolgeplanung<br />
und Treuhandtätigkeiten weitere Schwerpunkte der<br />
Gesellschaft. Telefon: 0 75 31/8 16 20, info@aktivwirtschaftspruefung.de<br />
MAX HELLER AKTIV Treuhand und Beratung GmbH<br />
Steuerberatungsgesellschaft GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Tel. 07531/81630, Fax 07531/816381 Tel. 07531/81620, Fax 07531/816281<br />
■ Schenken / Erben ■ gesetzliche Prüfungen<br />
■ Testamentsvollstreckung ■ freiwillige Prüfungen<br />
■ Steuern ■ Prüfer für Qualitätskontrolle<br />
■ Jahresabschluss ■ Unternehmensnachfolge<br />
■ Rating ■ Unternehmenskauf / -verkauf<br />
■ betriebl. Altersversorgung ■ Unternehmensbewertung<br />
■ Beratung ■ Treuhandtätigkeit<br />
78464 Konstanz, Conrad-Gröber-Straße 10<br />
Weitere Informationen fi nden Sie auf unseren Internetseiten.<br />
www.steuerberatung-heller.de www.aktiv-wirtschaftspruefung.de<br />
Die fehlende Finanzierungserfahrung<br />
der Übernehmer zeigt sich darüber<br />
hinaus auch in dem häufig unterschätzten<br />
Kapitalbedarf bei Unternehmensübernahmen.Umstrukturierungsmaßnahmen,<br />
Kosten für Abfindungen<br />
oder hohe Außenstände<br />
kann kein Übernehmer exakt vorherbest<strong>im</strong>men.<br />
Eine vorausschauende<br />
Finanzierung kalkuliert jedoch auch<br />
solche Risiken mit ein.<br />
Wie die Übergabe gelingt<br />
◆ In vier Schritten die Unternehmensnachfolge regeln<br />
von ingo feiertag<br />
Allensbach – Die Angst wächst. Das<br />
mittelständische Maschinenbau-Unternehmen<br />
in der Nähe von Koblenz<br />
steuert mit voller Fahrt auf eine Sackgasse<br />
zu. Die Firma ist Inhaber geführt,<br />
doch in der Familie findet sich<br />
kein Nachfolger für den Chef. „Was<br />
tun?“, fragten sich die Verantwortlichen<br />
zunächst selbst, bevor sie sich an<br />
Winfried Neun, Unternehmensberater<br />
aus Allensbach, wandten.<br />
Neun kennt solche Fälle nicht nur<br />
aus der neutralen Perspektive des Helfers,<br />
er stammt selbst aus einer Unternehmer-Familie.<br />
Sein Bruder hat dereinst<br />
in Konstanz das Möbelhaus des<br />
Vaters übernommen. Doch wie kann<br />
nun dem Unternehmen vom Rhein<br />
geholfen werden? „Hilfe zur Selbsthilfe“<br />
verspricht Neun Familienunter-<br />
„Ganz wichtig ist: Man darf<br />
sich nicht auf den kleinstmöglichen<br />
Nenner einigen“<br />
WINFRIED NEUN<br />
nehmen, die vor der Herausforderung<br />
namens Nachfolge stehen. In vier große<br />
Blöcke, die je nach Unternehmen<br />
ganz individuell gestaltet werden<br />
müssen, unterteilt der Berater dabei<br />
sein Aufgabenfeld.<br />
„Zum Einen geht es um steuer- und<br />
vertragsrechtliche Regelungen“, sagt<br />
der Inhaber der Neun Consulting<br />
Group. Anwälte und Steuerberater seien<br />
auf diesem Feld oft zu wenig weitsichtig<br />
und hätten nicht das richtige<br />
Gespür für politische und marktwirtschaftliche<br />
Entwicklungen. Enorm<br />
wichtig sind hier die Themen Altersvorsorge<br />
und Absicherung. Denn:<br />
Be<strong>im</strong> Verkaufen<br />
an China denken<br />
◆ Chinesen zahlen gut, verhandeln aber zäh<br />
Von Michael Keller<br />
Bei einem Unternehmensverkauf<br />
empfiehlt es sich, auch chinesische<br />
Unternehmen anzusprechen. Chinesische<br />
Unternehmen sind zurzeit die<br />
größten Käufer deutscher mittelständischer<br />
Unternehmen und zahlen sogar<br />
bis zu einem Drittel mehr als deutsche<br />
Käufer.<br />
Seit 2003 kaufen chinesische Unternehmen<br />
in aller Stille und unbemerkt<br />
von der Öffentlichkeit deutsche Mittelständler<br />
auf. Allein <strong>im</strong> Jahr 2004<br />
sind 278 Unternehmen an Investoren<br />
aus dem Reich der Mitte veräußert<br />
worden. Da die Regierung die Unternehmen<br />
zum Kauf ausländischer Unternehmen<br />
ermutigt, wird die Zahl der<br />
Übernahmen noch erheblich ansteigen.<br />
Die Investoren erwerben neben<br />
neuen Technologien und Patenten einen<br />
deutschen Markennamen und ein<br />
Vertriebsnetz in Europa. Die chinesischen<br />
Unternehmen gewinnen durch<br />
den Unternehmenskauf die Technologie<br />
des deutschen Mittelständlers und<br />
verlegen zumeist innerhalb eines Jahres<br />
die Produktion nach China. Im Anschluss<br />
an die Stabilisierung des Unternehmens<br />
können sie von Deutschland<br />
aus den europäischen Markt bedienen.<br />
Trotz der Chancen, die sich nunmehr<br />
für einen verkaufswilligen deutschen<br />
Unternehmer eröffnen, dürfen<br />
auch die Probleme nicht übersehen<br />
werden, die bei einem Unternehmensverkauf<br />
an ein chinesisches Unternehmen<br />
auftreten. In Anbetracht<br />
der erheblichen Unterschiede <strong>im</strong><br />
sprachlichen, kulturellen und juristischen<br />
Bereich sind die Kontaktaufnahme<br />
zu einem potenziellen Investor<br />
und die Führung der Verkaufsver-<br />
Wenn der Sohn, der dem Vater eine<br />
Rente versprochen hat, insolvent geht,<br />
steht der Seniorchef mit leeren Händen<br />
da.<br />
Block zwei n<strong>im</strong>mt die Analyse der<br />
strategischen Ausrichtung eines Unternehmens<br />
ein. „Die Frage ist: Wie<br />
weit geht der Nachfolger mit der Firmenphilosophie<br />
konform“, erklärt der<br />
Berater aus Allensbach, der sich in diesem<br />
Bereich als Vermittler in inhaltlichen<br />
und kulturellen Fragen sieht. Gewachsene<br />
Strukturen müssten in diesem<br />
„neuen Findungsprozess“ erkannt<br />
werden. „Was kann das Unternehmen<br />
sehr gut? In welchen Bereichen<br />
hat es sich besonders gut entwickelt?“,<br />
so Neun.<br />
Auf dieser Stufe steht der Maschinenbauer<br />
bei Koblenz: Nachfolger von<br />
außen bringen ihre Ideen und Strategien<br />
ein. „Mein Job ist es, diese Ideen<br />
anzupassen und mit dem Firmeninhaber<br />
zu diskutieren“, sagt Neun. Im<br />
nächsten Schritt muss dann die Mitarbeiterschaft<br />
auf den oder die Nachfolger<br />
eingeschworen werden. Stichwort:<br />
Wertemanagement. „Wie reagiert die<br />
Mannschaft auf das neue Gesicht?“<br />
„Das Schwierigste ist allerdings der<br />
Prozess des Loslassens“, befindet<br />
Neun über Stufe vier. Der Firmenchef<br />
bangt um sein Lebenswerk, ist Neuerungen<br />
gegenüber vorsichtig oder gar<br />
misstrauisch. Junge Leute auf der anderen<br />
Seite wollen ihre Ideen verwirklichen<br />
und sich positionieren. „Hier<br />
heißt es Ängste und Befürchtungen<br />
abbauen“, sagt der 43-Jährige. „Der<br />
neue und der alte Chef sowie Familienmitglieder<br />
und Betriebsrat bilden<br />
hier eine schwierige Koalition“, fährt<br />
Neun fort, dessen Aufgabe es nun ist,<br />
feinfühlig zu moderieren. „Ganz wichtig<br />
ist: Man darf sich nicht auf den<br />
kleinstmöglichen Nenner einigen“,<br />
sagt er. „Zeit, Geduld und Sachlichkeit<br />
spielen eine große Rolle. Wer sich hier<br />
die Zeit nicht nehmen will, der sollte<br />
das Unternehmen besser verkaufen.“<br />
Ein großes Problem ist laut Neun<br />
auch, dass viele Unternehmer die<br />
schwierige wirtschaftliche Lage verkennen:<br />
„Viele reden die Krise schön,<br />
statt sich zu stellen.“ Zudem gebe es<br />
zahlreiche junge Menschen, die gar<br />
kein Interesse mehr daran hätten, das<br />
elterliche Unternehmen zu übernehmen.<br />
„Es gibt kein Unternehmertum<br />
mehr“, klagt Neun. „Viele haben nicht<br />
mehr die Bereitschaft, Verantwortung<br />
zu übernehmen, verkaufen das Unternehmen<br />
und lassen ihr Geld lieber auf<br />
handlungen zumeist mit erheblichen<br />
Schwierigkeiten verbunden. Das<br />
Scheitern vieler Transaktionen ist auf<br />
die Betonung von Vertragsdetails und<br />
einen hohen Zeitdruck zurückzuführen.<br />
Doch Verhandlungen mit Chinesen<br />
erfordern viel Geduld und Fingerspitzengefühl.<br />
Da chinesische Manager es nicht<br />
gewohnt sind, dass ein Geschäftspartner<br />
„mit der Tür ins Haus fällt“, empfiehlt<br />
es sich, zur Kontaktaufnahme eine<br />
Bank oder einen sonstigen Mediator<br />
einzuschalten. Zunächst gilt es, eine<br />
gute persönliche Beziehung zum<br />
Verhandlungspartner aufzubauen.<br />
Angesichts der sprachlichen Probleme<br />
sollte bei wichtigen Verhandlungen<br />
und Gesprächen nicht auf einen<br />
eigenen Dolmetscher, der mit den<br />
Zielvorstellungen des deutschen Unternehmens<br />
vertraut ist, verzichtet<br />
werden.<br />
Chinesische Manager gehen davon<br />
aus, dass sich der Kaufpreis noch<br />
deutlich herunterhandeln lässt. Infolgedessen<br />
sollte man zunächst einen<br />
höheren Preis fordern. Bei den meist<br />
langwierigen Verhandlungen sollte<br />
man nicht zu schnell Zugeständnisse<br />
machen, sondern sich als zäher Verhandlungspartner<br />
zeigen. Gleichzeitig<br />
ist jedoch auf eine positive Gesprächsatmosphäre<br />
hinzuwirken. Da es nach<br />
den chinesischen Gepflogenheiten<br />
üblich ist, bereits vereinbarte Punkte<br />
später noch zu modifizieren und zudem<br />
mündliche Zusagen häufig zurückgezogen<br />
werden, sollten nach jeder<br />
Verhandlungsrunde von beiden<br />
Seiten unterzeichnete Ergebnisprotokolle<br />
angefertigt werden. In jedem Fall<br />
empfiehlt es sich, von Anfang an unabhängige<br />
Berater hinzuzuziehen, um<br />
einen erfolgreichen Abschluss der<br />
Transaktion zu gewährleisten.<br />
dem Finanzmarkt für sich arbeiten.“<br />
Der Drang nach extremer Freiheit sei<br />
kontraproduktiv zu unternehmerischem<br />
Handeln.<br />
So ähnlich lief es auch bei der Firma<br />
in der Nähe von Koblenz. Doch oft reichen<br />
schon Kleinigkeiten, um Probleme<br />
zu beseitigen. „Es müssen nicht<br />
gleich Riesenprojekte sein“, sagt der<br />
Berater, „manchmal hilft einfach eine<br />
zweite Meinung.“ Überhaupt gebe es<br />
keine hoffnungslosen Fälle: „Wenn ein<br />
junges Familienmitglied die Nachfolge<br />
nicht antreten will, dann muss eben<br />
ein externer Nachfolger gesucht werden.“<br />
In Koblenz führte dies prompt<br />
zum Erfolg. Zwei externe Geschäftsführer<br />
haben dort nun das Sagen. Die<br />
Folge: „Es wurden Kreativkräfte freigesetzt<br />
und mutig neue Projekte <strong>im</strong> Inund<br />
Ausland angegangen“, sagt Neun.<br />
So läuft die Übergabe<br />
1. Steuer- und vertragsrechtliche<br />
Regelungen: Themen Altersvorsorge<br />
und Absicherung beachten.<br />
2. Analyse der strategischen Ausrichtung<br />
eines Unternehmens: Wie<br />
weit geht der Nachfolger mit der<br />
Firmenphilosophie konform? Erkennen<br />
von gewachsenen Strukturen,<br />
Findungsprozess. Nachfolger<br />
von außen bringen Ideen und<br />
Strategien ein.<br />
3. Mitarbeiterschaft muss auf den<br />
oder die Nachfolger eingeschworen<br />
werden.<br />
4. Prozess des Loslassens: Firmenchef<br />
muss jungen Leute mit neuen<br />
Ideen vertrauen.<br />
Hauptrisiken<br />
1. Unterschätzen des psychologischen<br />
Aspektes be<strong>im</strong> Generationenwechsel<br />
(Loslassen/Integration<br />
des oder der Nachfolger).<br />
2. Unternehmensnachfolge zu spät<br />
initiiert (Mindestlaufzeit vier Jahre).<br />
3. Keine strategische Neuorientierung<br />
be<strong>im</strong> Generationenwechsel.<br />
4. Unternehmensnachfolge über<br />
unerfahrene Banken oder Steuerberater<br />
ist gefährlich. Besser helfen<br />
Beratungsorganisationen, die<br />
Unternehmen ganzheitlich betreuen<br />
auf den Sektoren: Strategien,<br />
Personalmanagement, Marketing,<br />
Finanztechnik/Controlling.