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Download - Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe

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Informationshintergrund, man muss z.B.<br />

niemandem erklären, wie es ist, ein krebskrankes<br />

Kind zu haben. Man darf weinen<br />

und sich fallen lassen. Und man darf auch<br />

wieder gehen, wenn Erwartungen nicht<br />

erfüllt werden“, sagt Maria Brandl.<br />

Viele würden wegbleiben, wenn eine unbegleitete<br />

Gruppe es nicht schaffe, dass<br />

alle auch zu Wort kommen können: „Ein<br />

Selbstdarsteller bleibt immer ein Selbstdarsteller,<br />

egal ob in der Gruppe oder nicht“,<br />

erklärt Maria Brandl. „Meine Aufgabe ist es<br />

in so einem Fall, einzugreifen, und für einen<br />

Ausgleich zu sorgen.“ Brandl wird auch<br />

dann aktiv, wenn ein Mitglied vom „Berichten“<br />

über seine Erfahrungen ins „Ratschlagen“<br />

kippt. „Da muss man unbedingt<br />

dagegen steuern“, weiß sie. Leider fehlt es<br />

vielen Selbsthilfegruppen an finanzieller<br />

Unterstützung für eine Begleitung.<br />

„Eine professionelle Begleitung kann<br />

helfen, emotional schwierige Situationen<br />

zu entschärfen, sodass sich niemand angegriffen<br />

oder beleidigt fühlt“, berichtet<br />

Wurzinger. Gerade bei den verwaisten Eltern<br />

sei die Anwesenheit einer Psychologin<br />

wichtig gewesen.<br />

Schwierigkeiten treten auch dann auf,<br />

wenn keine neuen Personen mehr hinzukommen.<br />

Dies ist oft dann der Fall, wenn<br />

die Ansprüche neu hinzugekommener und<br />

alteingesessener Mitglieder divergieren.<br />

Erich Wurzinger berichtet, dass nach einer<br />

Phase von etwa fünf Jahren die Gruppe der<br />

verwaisten Eltern begonnen habe, sich aufzulösen.<br />

Solange dauere es ungefähr, bis<br />

man die unterschiedlichen Trauerphasen<br />

hinter sich habe. Es sei schwierig gewesen,<br />

Eltern zu unterstützen, die gerade<br />

eben ihr Kind verloren hatten, wenn man<br />

bereits in der Endphase der Trauerarbeit<br />

sei, erklärt Wurzinger. Man hätte sich dann<br />

lieber privat getroffen, und es sei eine neue<br />

Gruppe ohne die „Alteingesessenen“ entstanden.<br />

Jeder und jede, der bzw. die eine Selbsthilfegruppe<br />

besucht und nach kurzer Zeit<br />

nicht mehr kommt, hat dafür individuelle<br />

Gründe. Bekommt jemand die erwünschte<br />

bzw. erwartete <strong>Hilfe</strong> nicht, wird er beim<br />

nächsten Treffen wegbleiben. Außerdem<br />

muss man sich als ersten Schritt erstmals<br />

eingestehen, dass ein Problem besteht<br />

bzw. man <strong>Hilfe</strong> braucht. So hat Erich Wurzinger<br />

auch seine Eltern zu einem „Treffen<br />

der verwaisten Eltern“ eingeladen. Leider<br />

konnte Roberts Großvater damit gar nichts<br />

anfangen, es war ihm nicht möglich, über<br />

den Tod seines Enkels zu sprechen.<br />

Brandl wiederum ist einer Gruppe als<br />

Mitglied abhanden gekommen, weil sie<br />

diese komprimierte Traurigkeit, die dort<br />

vorherrschte, nicht aushalten konnte. „Es<br />

hat mich einfach nur hinuntergezogen, die<br />

Energiespirale war negativ und nicht positiv.<br />

Es war einfach zu traurig. Daraufhin<br />

habe ich meine eigene Gruppe gegründet“,<br />

sagt sie.<br />

Erich Wurzinger hat mit der Selbsthilfegruppe<br />

positive Erfahrungen gemacht.<br />

„Mir hat die Selbsthilfegruppe in meiner<br />

persönlichen Trauerarbeit sehr geholfen.<br />

Ich konnte in der Gruppe besser aus mir<br />

herausgehen, als unter vier Augen mit meiner<br />

Frau darüber zu sprechen. Ich habe<br />

dann auch verstanden, dass meine Frau<br />

anders trauert als ich, und dass beide Wege<br />

in Ordnung sind. Als lösungsorientierter<br />

Mensch musste ich erst lernen, dass es<br />

Situationen gibt, für die ich keine Lösung<br />

habe. Den Umgang mit dieser Erkenntnis<br />

habe ich in der Selbsthilfegruppe gelernt.“<br />

π<br />

Jolande Peck-Himmel<br />

Bestehende Selbsthilfeorganisationen<br />

suchen:<br />

Gründung, Unterstützung, Kontakt<br />

• www.selbsthilfe.at,<br />

• www.fgoe.org,<br />

• www.sus-wien.at,<br />

• www.selbsthilfe-oesterreich.at<br />

Selbsthilfegruppen der <strong>Kinder</strong>-<strong>Krebs</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />

Organisationen:<br />

Wien:<br />

• Elterngesprächsrunden St. Anna <strong>Kinder</strong>spital<br />

• Elterngesprächsrunden AKH <strong>Kinder</strong>klinik<br />

• Selbsthilfegruppe für verwaiste Mütter,<br />

Väter, Großeltern und Geschwister<br />

• Geschwistergruppe „Jetzt komme ich!“<br />

E-Mail: office@elterninitiative.at;<br />

Tel. 01/408 50 90<br />

NÖ:<br />

• „Leben mit dem Tod eines Kindes“,<br />

Selbsthilfegruppe für Eltern nach<br />

dem Tod ihres Kindes,<br />

Tel. 02275/6169; 0676/413 03 82<br />

Kärnten:<br />

• Regelmäßige Elterntreffen, Bezirk<br />

Wolfsberg, Tel. 0699/12 56 33 54<br />

Therapie & Betreuung<br />

Survivors: www.survivors.at,<br />

E-Mail: survivors@kinderkrebshilfe.at,<br />

Tel. 01/402 88 99<br />

4/11 <br />

sonne

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