Backend Shopoptimierung - iBusiness
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Entscheidung überlassen, wann er bestellt und auf<br />
welchem Weg“, so Ulrike Abratis. Die Herausforderung<br />
im Multichannel liegt nach Einschätzungen der<br />
Otto-Sprecherin eindeutig in der Vernetzung der Kanäle.<br />
„Es muss ein einheitliches Otto-Bild entstehen.<br />
Der Kunde soll immer und überall erkennen, dass er<br />
sich auf die Qualität und den Service von Otto verlassen<br />
kann - egal, welchen Kanal er nutzt.“ Doch<br />
‚Multichannel‘ heißt für Otto - wie für die meisten<br />
klassischen Versandhändler - vor allem erst einmal:<br />
Telefon plus Katalog plus Internet. Der Präsenzhandel<br />
findet hier nicht - oder nicht als zentrale Strategie<br />
- statt.<br />
Doch zahlt sich die Verzahnung verschiedener Versand-<br />
und Präsenz-Vertriebskanäle vor allem in der<br />
Kundenansprache aus. Für Frontlineshop beispielsweise<br />
haben sich mit dem Popup-Store Vorteile in<br />
der Kundenansprache ergeben: Erklärungsbedürftige<br />
Produkte konnten durch den direkten Kundenkontakt<br />
sehr gut dargestellt werden. „Für uns war es besonders<br />
spannend, unsere Kunden live zu erleben und ihre Reaktion<br />
auf das Sortiment unmittelbar mitzunehmen“,<br />
so Ranja Hanano. Notebooksbilliger wiederum testet<br />
immer wieder unterschiedliche Kommunikationskanäle<br />
für die Ansprache der Kunden der Stores und<br />
Online. „Grundsätzlich präferieren wir performanceorientierte<br />
Kanäle, schön ist aber auch zu sehen, dass<br />
sich die Kanäle gegenseitig befruchten. Zum Beispiel:<br />
Ein Newsletter für eine Aktion im Münchner Store färbt<br />
auch auf den Onlineshop ab“, erzählt Hufnagl aus der<br />
Praxis.<br />
Auswirkungen auf Sortimentszyklen<br />
Ursprünglich orientierte sich der Einkauf bei Otto<br />
an den Erscheinungszeiten des Hauptkatalogs. Alle<br />
Prozesse und das gesamte Denken waren auf Kataloge<br />
und die Gestaltung von Doppelseiten ausgerichtet.<br />
Mit der wachsenden Bedeutung des Onlinekanals<br />
hat sich dieses Denken gewandelt. Der<br />
Otto-Einkauf ist in Zeiten von E-Commerce mit einer<br />
permanenten Sortimentierung beschäftigt. „Heute<br />
geht es um Geschwindigkeit und das kontinuierliche<br />
Aufgreifen von Trends, bevor dies der Wettbewerb tut“,<br />
so der Otto-Ansatz. Im Netz kann der Versender im<br />
Gegensatz zum Katalog flexibel und unabhängig von<br />
der laufenden Saison auf die Bedürfnisse der Kunden<br />
reagieren.<br />
Ähnlich handhabt es Notebooksbilliger.de. So wird<br />
online die gesamte Produktpalette angeboten, während<br />
offline insbesondere aktuelle und hochwertige<br />
Geräte im Game-Bereich, Bestseller aus dem Onlineshop<br />
und besonders preisattraktive Angebote für<br />
den Endkunden angeboten werden.<br />
Wie sich die Kanäle befruchten<br />
Erfahrungen bei Otto zeigen, dass sich verschiedene<br />
Versandkanäle nicht kannibalisieren. So dient<br />
der Katalog vielen Kunden als Inspiration und Impulsgeber,<br />
auch wenn die Bestellung anschließend<br />
meist online abgeschickt wird. „Das Hin- und Herspringen<br />
zwischen den Handelskanälen ist typisch für<br />
den Wandel des Kundenverhaltens im Distanzhandel“,<br />
erklärt Ulrike Abratis. Daher bleibt der Katalog, solange<br />
er zum Kauf anregt, Teil der Kommunikation.<br />
„Wir setzen stark auf die Vernetzung beider Kanäle“.<br />
Bei dem Onlinehändler Frontlineshop waren Onlineshop<br />
und der Popup-Store eng mit einander verknüpft:<br />
„Wir haben das ganze Modell integriert geplant.“<br />
Alles was auf der Fläche sichtbar war, konnte<br />
sofort an Onlineterminals per kostenlosem Express-<br />
Versand bestellt werden. In dem Popup-Store hat<br />
Frontlineshop eine repräsentative Auswahl aus dem<br />
Portfolio des Onlineshops gezeigt. Hier war der<br />
Platz, ein wesentlich spitzeres, nischigeres Sortiment<br />
zu zeigen.<br />
Logistiker mit Crosschannel-Problem<br />
Nina Ehrenberg, Geschäftsführerin von ADD/UP<br />
Connected Channels, erklärt gegenüber <strong>iBusiness</strong>,<br />
dass Hermes Fulfilment als Logistikdienstleister für<br />
Otto die Logistikprozesse nicht angepasst hat. „Wir<br />
mussten vielmehr feststellen, dass die Belieferung des<br />
Stationärhandels als Teil der Multichannel-Strategie<br />
mit eigenen Mitteln in kurzer Zeit nicht zu realisieren<br />
gewesen wäre“. Logistikdienstleister für diesen<br />
Bereich sind heute entweder Retail- oder Distanzhandelsexperten.<br />
Es gebe niemanden im Markt, der<br />
in beiden Welten gleichermaßen zu Hause ist. In<br />
dem Stationärhandelslogistiker Meyer & Meyer habe<br />
Hermes Fulfilment einen Partner gefunden, der Retail<br />
genauso gut kann wie Hermes Fulfilment E-Tail.<br />
Auch beim Thema Logistik „besteht der Sinn von<br />
Connected Channels gerade darin, die verschiedenen<br />
Kanäle nicht getrennt voneinander, sondern parallel<br />
zu betreiben und sie gleichberechtigt und professionell<br />
miteinander zu vernetzen“, argumentiert Ehrenberg.<br />
Dazu gehört eine einheitliche Bestandsführung, ein<br />
übergreifender Blick auf alle Kundendaten sowie<br />
eine Vernetzung der Warenwirtschafts- und Logistiksysteme.<br />
Wird ein Artikel beispielsweise über einen<br />
Kanal besonders gut verkauft, sollte der Händler jederzeit<br />
für Nachschub aus anderen Kanälen sorgen<br />
können. Der Kanal, der zuerst verkaufen kann, erhält<br />
dann den freien Bestand. Bei dem deutlich kleineren<br />
Onlinehändler Notebookbilliger führt der Münchner<br />
Store zu einem zusätzlichen Warenstrom. Der<br />
<strong>iBusiness</strong> Dossier 2/2011