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Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

490<br />

Die arabischen<br />

Militärregime<br />

können als<br />

wirtschaftlichprogressiv<br />

angesehen<br />

werden<br />

Revolutionen können gut ausgehen, wie in Ägypten oder Tunesien. Sie können aber<br />

auch in Bürgerkrieg und Gewalt gegen das Volk münden, wie aktuell in Libyen<br />

oder Syrien. Es liegt ganz daran, ob sich das Militär den Aufständischen anschließt<br />

oder nicht.<br />

Um den Brückenschlag zwischen Militärregimen und wirtschaftlichen Möglichkeiten<br />

für Agenturen und Werbetreibende der Onlinewelt zu schlagen, hilft ein Blick auf<br />

die Hintergründe dieser Staaten.<br />

Seit der Zeit der Entkolonialisierung erwuchsen vornehmlich Militärregierungen,<br />

welche bis in die frühere Geschichte stets die Macht an sich griffen:<br />

• Irak (Militärputsche in den Jahren 1941, 1958, 1963 und 1968),<br />

•<br />

Syrien (Entledigung des parlamentarischen Systems und Einsetzen von Militär und<br />

Baath-Parteimitgliedern in den Jahren 1949, 1954, 1963 und 1966),<br />

• Ägypten (Beseitigung der ägyptischen Monarchie im Jahr 1952),<br />

• Libyen (Staatsstreich durch Oberst Muammar al Gaddafi 1969),<br />

• Algerien (Machtergreifung durch Oberst Houari Boumediene 1965).<br />

Der große Unterschied zu feudalistisch geführten Monarchien, wie zum Beispiel<br />

Jordanien, Marokko und Saudi-Arabien besteht in der Tatsache, dass diese arabischen<br />

Militärregime als wirtschaftlich-progressiv angesehen werden können. Die meist<br />

aus dem Mittelstand stammenden Offiziere forcierten wirtschaftlichen Fortschritt,<br />

der nicht durch Stammes- und Religionsidentitäten „verfälscht“ und gebremst<br />

wurde. Vor allem Ägypten nahm hier Ende der sechziger Jahre, was den Aufbruch<br />

in die Moderne betrifft, eine Führungsposition ein. Unfähige zivile Regierungen<br />

erhielten durch eine vermeintlich starke Militärhand ein Profil. Bedingt durch<br />

Grenzstreitigkeiten und Expansionspläne, welche gar in Krieg mit Israel mündeten,<br />

beendeten jedoch zunächst die Hoffnungen, das Militär wäre ein passabler Ersatz<br />

für die Monarchien.<br />

Diese Entwicklung lähmte wiederum den wirtschaftlichen und technologischen<br />

Fortschritt durch ein „Sichversperren“ gegenüber westlichen Reformen und positiven<br />

Einflüssen. Das machte es wiederum schwer, Kooperationen mit westlichen Ländern<br />

und Nachbarstaaten einzugehen. Selbst gute Voraussetzungen für expansives<br />

Wirtschaften, wie potenzielle Einnahmequellen (Rohstoffe, Tourismus), sind<br />

hierbei kein Garant.<br />

Am Beispiel Ägypten soll dies im Folgenden im Detail erläutert werden. Hierbei<br />

bediene ich mich des Artikels von Robert Springborg „Armes reiches Land. Ägypten<br />

und der wirtschaftliche Neustart.“ der Mai/Juni Ausgabe des Magazin „Internationale<br />

Politik“. Springborg bezieht sich hierbei sowohl auf sein Buch „Globalization and<br />

the Politics of Development in the Middle East“, als auch auf Fakten der Weltbank,<br />

welche von mir aktualisiert wurden [9] [10].<br />

Hieraus ist zu entnehmen, dass dieses Land alle Voraussetzungen hätte, um über<br />

einen Lower-Middle-Income-Status seiner Bevölkerung hinauszukommen. Dennoch<br />

weist aber zum Beispiel das mit viel weniger Rohstoffen ausgestattete Südkorea ein

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