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Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />
Risikoverschiebung<br />
vom Werbetreibenden<br />
zum<br />
Publisher stark<br />
ausgeprägt<br />
468<br />
Wirksame<br />
Eyecatcher<br />
einsetzen<br />
Schwaches<br />
Targeting spricht<br />
gegen Facebook<br />
für die Akquisition von Interessenten oder sogar Käufern einzusetzen. Bei keinem<br />
anderen Performance-Instrument ist die Risikoverschiebung vom Werbetreibenden<br />
zum Publisher stärker ausgeprägt.<br />
Es gibt eine ganze Reihe von Branchen, in denen Affiliate-Marketing eine bedeutende<br />
und erfolgreiche Rolle spielt; Gaming, Telekommunikation und Reisen zum Beispiel.<br />
Alle diese Produkte sind nicht allzu erklärungsbedürftig. Gleiches gilt auch für Giro-<br />
oder Tagesgeldkonten und andere Dienste, die so gut wie jede Bank anbietet.<br />
Schwieriger wird es bei komplexeren Finanzprodukten. Man denke nur an innovative<br />
Zertifikate oder Derivate. Diese Wertpapiere haben häufig eine ganz eigene Struktur,<br />
sind mit bestimmten steuerrechtlichen Konsequenzen verbunden und weisen ein nicht<br />
ganz offensichtliches Risikoprofil auf. Solche Produkte kaufen Profis oder Anleger<br />
nach intensiver Recherche oder Beratung. Für solche Nischen- oder Businessto-Business-Produkte<br />
können Affilate-Anbieter in der Regel keine ausreichende<br />
Reichweite zur Verfügung stellen. Ein Affiliate-Programm zu entwickeln und zu<br />
realisieren, lohnt sich aber erst ab einer bestimmten Zielgruppengröße.<br />
Es rentiert sich sonst weder für den Anbieter noch für die Affiliates. Wenn man<br />
aber doch den Versuch unternimmt, sollte man auf wirksame Eyecatcher setzen.<br />
Eine Staatsanleihe mit vier Prozent Rendite lockt kaum. Ein Schiffsfonds mit zwölf<br />
hingegen schon.<br />
CPC-Deals bei Affiliate-Netzwerken funktionieren umso besser, desto geringer<br />
die Komplexität und desto höher die in Aussicht gestellten Renditen des Produkts<br />
sind.<br />
Was ist mit Facebook?<br />
Facebook-Werbung funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie Suchmaschinenwerbung.<br />
Werbetreibende buchen auf CPC-Basis Kampagnen und selektieren die<br />
Zielgruppe anhand demografischer, psychografischer und regionaler Kriterien. Dabei<br />
steht und fällt der Präzisionsgrad jeder Kampagne mit der Qualität der persönlichen<br />
Daten der Facebook-Nutzer. Und genau hier liegt ein Problem.<br />
Wenn ein User einen Kredit sucht, wird er danach (vermeintlich anonym) googeln.<br />
Er wird sein Interesse nicht seinem Facebook-Profil hinzufügen. Gleiches gilt für<br />
andere Finanzprodukte und -dienstleistungen wie Bausparverträge, Tagesgeldkonten<br />
und Zertifikate. Das Keyword-Tool von Facebook zeigt keine nennenswerte Menge<br />
interessierter Personen an. Ein entscheidender Vorzug der Facebook Ads im<br />
Vergleich zu anderen Formaten entfällt also weitestgehend, zumindest im Hinblick<br />
auf Finanzprodukte. Eine Selektion nach demografischen oder regionalen Kriterien<br />
sowie die übliche Post-Klick-Optimierung bleiben aber unbenommen.<br />
Apropos Demografie: Facebook ist für Banken eine sehr gut geeignete Kommunikationsplattform,<br />
qualifizierte Nachwuchskräfte zu finden und anzuwerben. Für<br />
das Absolventen-Programm der Schweizer Bank Vontobel hat adisfaction Facebook<br />
Ads geschaltet, die auf eine Landing-Page zum Thema verwiesen. Dabei wurden<br />
Studierende der Studiengänge Finance/Business Administration zwischen 25 und 30<br />
Jahren bei den besten Universitäten Deutschlands, der Schweiz und Großbritanniens