Praxisbericht 31 - ERCIS - European Research Center for ...

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Dimension
Allgegenwärtigkeit
Überlappung
Reibungslosigkeit
Schwung
Beschäftigungsradius
Gruppenmobilisierung
Rechenschaftsprinzip
Definition
Die Lehrkraft ist über alle Vorgänge in ihrer Klasse informiert und gibt ihren
Schülern dies auch zu verstehen. Auf Störungen reagiert sie prompt, präzise
und unter direkter Ansprache der/des störenden Schülerin/Schülers.
Die Fähigkeit einer Lehrkraft, mehrere Unterrichtsprozesse zeitgleich zu managen,
(z. B. ein Unterrichtsgespräch führen und parallel auf die Störung eines
Schülers oder einer Schülerin reagieren).
Die Lehrkraft gewährleistet durch ihre Verhaltensweisen den reibungslosen
Ablauf der Unterrichtstätigkeiten, vermeidet Stillstand und Unterbrechungen des
Aktivitätsflusses. Das Gegenteil bezeichnet die Sprunghaftigkeit.
Die Lehrkraft vermeidet eine Lähmung und Zähigkeit im Unterrichtsprozess. Das
Gegenteil wird durch den Begriff der Verzögerungen angezeigt (z. B. das Überproblematisieren
von Schülerverhalten).
Ausmaß der Teilnahme, das von (nicht aufgerufenen) Schülerinnen und Schülern
zu jedem Zeitpunkt verlangt wird.
Verhaltensweisen einer Lehrkraft, die darauf abzielen, (auch nicht aufgerufene)
Schülerinnen und Schüler aufmerksam und „bei der Stange zu halten“.
Aktivitäten der Lehrkraft, die von den Schülerinnen und Schülern Rechenschaft
über ihre Lernaktivitäten verlangen. Die Lehrkraft zieht Erkundigungen über die
Lernaktivitäten ein und gibt Rückmeldung.
Tabelle 1: Klassenführungsdimensionen nach Kounin [Ko06].
2.4 Seminarkonzept
Das im Folgenden beschriebene Seminarkonzept ist zwar inhaltlich auf den Bereich „Klassenführung
und Unterricht“ und auf Lehramtsstudierende ausgerichtet. In seiner organisatorischen
und technischen Infrastruktur kann es aber auch für andere Seminarinhalte und andere Studienfächer
benutzt werden, sofern es um die Analyse und Diagnose von videografierten Verhaltensdaten
geht. Insofern handelt es sich nicht nur um ein singuläres Seminarkonzept, sondern
um ein verallgemeinerbares Konzept für computergestützte Videoanalysen von menschlichen
(und tierischen) Verhaltensweisen.
Im Wintersemester 2006/2007 wurden erstmals zwei parallele Hauptstudiumsseminare („Klassenführung
und Unterrichtserfolg in der Primarstufe“) angeboten, die auf der Videoanalyse von
Unterrichtsmitschnitten mit Hilfe von INTERACT fußten. Die Seminare richteten sich vornehmlich
an Lehramtsstudierende für den Primarstufenunterricht. Das Seminarkonzept wurde in Kooperation
mit Prof. Jeanette Roos und Herrn Markus Schmitt von der Pädagogischen Hochschule
(PH) Heidelberg entworfen.
Im Vorfeld des Seminars mussten zahlreiche Vorbereitungen getroffen werden.