Praxisbericht 31 - ERCIS - European Research Center for ...

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le Rückmeldung über die Übereinstimmung ihrer Kodierungen mit der Expertenkodierung. Die
Arbeitsgruppen waren aufgefordert, widersprüchliche Kodierungen zu entdecken, im Seminar
zu klären und ggf. die eigenen Kodierungen zu überarbeiten.
Etwa nach der Hälfte der Seminarzeit erhielten die Studierenden die zweite Videosequenz.
Diese Unterrichtsaufzeichnung mussten sie in ihren Zweiergruppen selbständig kodieren.
Phase 5: Auswertung der Unterrichtsvideos. Die Studierenden bekamen eine Einführung in die
statistischen und grafischen Auswertungsfunktionen von INTERACT. Insbesondere die grafischen
Auswertungsfunktionen des Interactionsgraphs ermöglichen es, die Dynamik des Unterrichtsverlaufs
und die Wechselbeziehungen zwischen den kategorisierten Verhaltensweisen
von Lehrkraft und SchülerInnen im Zeitverlauf zu veranschaulichen und damit der Analyse zugänglich
zu machen (vgl. Abb. 2). Des Weiteren ist es möglich, an jeder beliebigen Stelle der
Zeitverlaufsgrafik in das Unterrichtsvideo hineinzuspringen und sich die entsprechende Passage
anzuschauen. Auf diese Weise ist ein kategoriengeleiteter, sofortiger Zugriff auf alle relevanten
Unterrichtspassagen möglich, was die Güte und Tiefe der Auswertung deutlich verbessert.
Unter Anleitung der Lehrenden wertete jede Arbeitsgruppe Ihre Beobachtungsdaten aus. Die
folgenden Fragen verdeutlichen mögliche Auswertungsgesichtspunkte, die jeweils auf den Seminarinhalt
zugeschnitten sind: Wie gut setzen die Lehrkräfte die Strategien der Klassenführung
um? Gibt es offensichtliche Wechselwirkungen zwischen der Klassenführung einer Lehrkraft
und dem Schülerverhalten (Mitarbeit und Fehlverhalten als Kennzeichen von Unterrichtserfolg)?
Wie schneiden die beiden videografierten Lehrkräfte im Vergleich ab?
Phase 6: Fallpräsentationen und Fallberichte als Produkte der studentischen Seminararbeit.
Studierende, die einen Leistungsnachweis erbringen wollten, stellten Ihre Analyseergebnisse in
Präsentationen vor. Dazu gehörte die anschauliche Aufbereitung ihrer Analysen und Interpretationen.
Des Weiteren verfassten sie einen Bericht über ihre Analysen. Dieser hatte die Form
einer Fallstudie und behandelte – in dem vorliegenden Seminar – die Wechselwirkungen zwischen
Klassenführung und Unterrichtserfolg (bzw. Schülerverhalten) am Beispiel der zwei videografierten
Lehrkräfte.
Ziel des Seminarverlaufs. Das Durchlaufen der geschilderten Phasen sollte folgende Ergebnisse
erbringen. Die Studierenden erlangen theoretisches Wissen über Klassenführung als einen
wichtigen Kompetenzbereich von Lehrkräften. Durch die Videoanalyse erfahren sie zudem unterschiedliche
konkrete Unterrichtssituationen. Sie lernen, verschiedene Unterrichtssituationen
hinsichtlich ihrer klassenführungsrelevanten Aspekte zuverlässig und zutreffend einzuschätzen.
Hierbei richtet sich der Blick der Studierenden aufgrund unterschiedlicher Analyseaspekte sowohl
auf den einzelnen Schüler, als auch auf die Klasse als Ganzes und auf die Lehrkraft. Sie
erkennen Wechselwirkungen zwischen der Klassenführung einer Lehrkraft und dem Schülerverhalten.
Sie lernen, gelungene von weniger gelungener Klassenführung zu unterscheiden und
leiten daraus Strategien für den Umgang mit unterrichtlichen (Problem-) Situationen ab.