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Praxisbericht 31 - ERCIS - European Research Center for ...

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1 •<br />

1 Einleitung<br />

Lehrerinnen und Lehrer sollen Experten für das Unterrichten in Gruppen sein. Experten sind<br />

„Personen…, die komplexe berufliche An<strong>for</strong>derungen bewältigen, für die sie sowohl theoretisches<br />

(wissenschaftsbasiertes und akademisch vermitteltes) Wissen als auch praktische Erfahrungen<br />

haben sammeln müssen“ [Br01]. Nach dieser Minimaldefinition von Bromme können<br />

erfahrene Lehrerinnen und Lehrer demnach als Experten für das Unterrichten verstanden werden.<br />

Lehrerinnen und Lehrer als Experten unterscheiden sich gegenüber Anfängern (Lehramtsstudierenden<br />

und jungen Lehrkräften) u. a. auf vier Dimensionen: (a) Sie verfügen über ein umfangreicheres<br />

Wissen konkreter Unterrichtssituationen. (b) Sie kommen zu präziseren und zutreffenderen<br />

Diagnosen konkreter Unterrichtssituationen. (c) Sie verfügen über ein umfangreiches<br />

Repertoire an Problem lösenden Handlungsalternativen. (d) Sie zeichnen sich durch eine<br />

schnelle und angemessene Auswahl und Durchführung Problem lösender Handlungen aus<br />

[Br91].<br />

Sowohl die Definition von Bromme als auch die Unterschiede zwischen Experten und Anfängern<br />

legen nahe, dass die Vermittlung theoretischen Wissens in der universitären Ausbildung<br />

von Lehramtsstudierenden allein nicht ausreicht. Um Expertise zu gewinnen, müssen angehende<br />

Lehrerinnen und Lehrer auch praktische Erfahrungen mit konkreten Unterrichtssituationen<br />

sammeln und ihr theoretisches Wissen mit konkreten Unterrichtserfahrungen zu verknüpfen<br />

lernen.<br />

Im Rahmen der psychologischen Ausbildung von Lehramtsstudierenden sehen sich die Lehrenden<br />

mit der Heraus<strong>for</strong>derung konfrontiert, Expertise zu schaffen, ohne den Studierenden<br />

direkte Unterrichtserfahrungen ermöglichen zu können. Diese bleiben den Schulpraktika vorbehalten.<br />

Die computerbasierte Analyse von Videos realer Unterrichtssituationen hat sich als vielversprechender<br />

Weg herausgestellt, Lehramtsstudierende praxisnah zu schulen. Sie ermöglicht das<br />

wiederholte Betrachten und Auswerten konkreter Unterrichtssituationen und eine individualisierte<br />

Rückmeldung über den Lern<strong>for</strong>tschritt durch den Abgleich mit Expertenanalysen derselben.<br />

Auf diese Weise kann die videobasierte Unterrichtsanalyse dazu dienen, Wissen über konkrete<br />

Unterrichtsgeschehnisse zu vermitteln, eine zutreffende Diagnose von Unterrichtssituationen zu<br />

schulen und unterrichtliche Handlungsalternativen erfahrbar zu machen (Punkte a bis c). Die<br />

Nutzung von E-Learning kann so helfen, theoretisches psychologisch-pädagogisches Wissen<br />

mit technisch vermittelten praxisnahen Erfahrungen zu bereichern und zu verbinden.<br />

Im Projekt wurde die computerbasierte Videoanalyse von Unterrichtssequenzen in ein Seminarkonzept<br />

zur Ausbildung von Lehramtsstudierenden eingebunden. Dazu wird eine Campus-<br />

Lizenz der Software INTERACT der Mangold International GmbH eingesetzt. Sie erlaubt dem<br />

Anwender u. a. die einfache und strukturierte Analyse von Videomaterial unter einer frei wählbaren<br />

Fragestellung, den Vergleich der eigenen Analyse mit einer Expertenanalyse und die<br />

Auswertung der Analysedaten mit Hilfe statistischer und grafischer Auswertungsmittel.

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