Praxisbericht 31 - ERCIS - European Research Center for ...
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Seminarablauf<br />
Der Ablauf der ersten Veranstaltungen im Wintersemester 2006/2007 lässt sich anhand der<br />
folgenden sechs Phasen beschreiben.<br />
Phase 1: Wissensinput zum theoretischen Hintergrund. In dieser Phase wurde den Studierenden<br />
durch Vorträge und Übungen das notwendige Hintergrundwissen vermittelt, z. B. zu den<br />
Themen Klassenführung von Lehrkräften, wissenschaftliche Beobachtung, Erfolgskriterien von<br />
Unterricht und Unterrichtsanalyse.<br />
Phase 2: Erlernen und Anwenden des Kategoriensystems für die Verhaltensanalyse. Die Seminarteilnehmer<br />
lernten über mehrere Sitzungen verteilt das theoretische Gebäude hinter dem<br />
Kategoriensystem kennen. Themen waren das verbale und nonverbale Verhalten von Schülern,<br />
Unterrichtsaktivitäten als Einheiten des Unterrichts und die Dimensionen der Klassenführung<br />
nach Jacob S. Kounin [Ko06]. Bereits in diesem Stadium wurden für die Vermittlung des Themenbereichs<br />
„Klassenführung“ kurze videografierte Unterrichtssequenzen eingesetzt. Die Studierenden<br />
bekamen dadurch einen realistischen Eindruck, wie sich Klassenführung im Schulunterricht<br />
äußern kann und worin sich eine effektive von einer ineffektiven Klassenführung unterscheidet.<br />
Parallel konnten sie lernen, wie die theoretischen Konzepte in das Kategoriensystem<br />
umgesetzt wurden.<br />
Die Studierenden wurden in den Umgang mit der Software INTERACT eingeführt. Die Funktionen<br />
von INTERACT wurden von den Lehrenden zunächst demonstriert, dann konnten die Seminarteilnehmer<br />
diese am eigenen Rechner nachvollziehen und üben.<br />
Phase 3: Kodieren der Unterrichtssequenzen durch die Studierenden. In Zweiergruppen kodierten<br />
die Studierenden Schritt für Schritt das erste Video. Einen Teil der Kodierarbeit führten die<br />
Studierenden außerhalb der Seminarsitzungen aus. Dafür standen ihnen reservierte Zeiten im<br />
Seminarraum und die öffentlichen CIP-Pools des Fachbereichs zur Verfügung. Innerhalb jeder<br />
Seminarsitzung war Zeit dafür vorgesehen, die Kodierungen zu besprechen. Fragliche Unterrichtsszenen<br />
wurden im Seminar nochmals vorgeführt und diskutiert. Jede Seminarsitzung war<br />
demnach eine Abfolge von: (a) Theoriebaustein, (b) Kategoriensystem, (c) Kodieren des Videos<br />
mit INTERACT und (d) Besprechung der Kodierungen.<br />
Zu Ihrer Unterstützung erhielten die Studierenden zweimal je fünf Minuten der Expertenbeurteilung<br />
des Videos (insgesamt die ersten 10 von 17 Minuten). So konnten sie die eigenen Analysen<br />
mit der Expertenanalyse vergleichen und bei Abweichungen diese mit den Lehrenden und<br />
anderen Seminarteilnehmern besprechen und klären. Ziel für die Lehrenden war jedoch vielmehr,<br />
dass sich die Studierenden durch die Diskussion der Kodierungen einem übereinstimmenden<br />
Bewertungsmaßstab für die Beobachtungen nähern und ihre Beobachtungsgüte schulen.<br />
Durch eine Elaboration des Lerngegenstands kann zudem ein tieferes und beständigeres<br />
Wissen erzielt werden.<br />
Phase 4: Individualisierte Rückmeldungen der Beobachtungsgüte. Die Studierenden-<br />
Kodierungen des ersten Videos wurden von den Lehrenden hinsichtlich der Übereinstimmung<br />
mit der Expertenbeurteilung ausgewertet. 1 Jede Arbeitsgruppe erhielt daraufhin eine individuel-<br />
1 Die Studierenden erhalten nur zu den ersten 10 Minuten des Videos die Expertenkodierung. Die letzten 7 Minuten<br />
kodieren sie selbständig.