LINDE TECHNOLOGY - Linde Engineering
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<strong>LINDE</strong> <strong>TECHNOLOGY</strong> #1.13 // Multimedia<br />
14<br />
aus Oxiden der Metalle Indium, Gallium und Zink. Die Kosten bewegen<br />
sich im Rahmen der herkömmlichen Silizium-Transistoren – aber<br />
die Leistung des Materials ist deutlich besser.<br />
Allerdings zieht der Materialwechsel weitere Veränderungen<br />
nach sich. „Die Herausforderung bei der Flachbildschirm-Produktion<br />
ist neben der geringen Größe der Transistoren<br />
Lachgas für<br />
die nächste<br />
Transistoren-<br />
Generation.<br />
auch die große Fläche“, sagt Weisheit. Die Schaltelemente<br />
selbst sind etwa einen Zehntel Millimeter<br />
groß. Die Kunst besteht darin, Millionen von<br />
qualitativ hochwertigen Dünnschicht-Transistoren<br />
gleichmäßig auf Glasplatten mit einer Fläche von<br />
mehr als fünf Quadratmetern aufzubringen.<br />
Bei solchen Prozessen spielen verschiedene<br />
hochreine Gase an ganz unterschiedlichen Stellen eine wichtige<br />
Rolle – beispielsweise Argon: Mit diesem Edelgas beschießt man<br />
die Materialien, aus denen die verschiedenen Komponenten eines<br />
Transistors bestehen – und verdampft sie. Anschließend werden<br />
die Substanzen auf der Rückseite der Glasplatte wieder abgeschieden.<br />
So bilden sich unter anderem die metallischen und halbleitenden<br />
Schichten, Isolatorfilme und Schutzschichten. Anschließend<br />
ätzt man das Material teilweise wieder weg, um zum Beispiel Leiterbahnen<br />
gezielt auf der Glasplatte herauszuarbeiten. Für diese Schritte<br />
benötigen die Hersteller wieder andere Gase. „Insgesamt werden bis zu<br />
zehn unterschiedliche Gase verwendet“, erklärt<br />
Weisheit. „Phosphin benötigt man beispielsweise<br />
zum Dotieren des Halbleiters – oder Stickstoff, um<br />
die Abgase zu verdünnen. Helium dient zur Kühlung<br />
der Glasplatte und fluorhaltige Gase zum Ätzen“,<br />
so der <strong>Linde</strong>-Experte. So wächst nach und nach<br />
der Transistor in seiner endgültigen Form heran:<br />
ein hochpräzises, elektronisches Bauelement aus<br />
sechs bis sieben hauchdünnen und speziell geformten Schichten.<br />
Die neuen, leistungsfähigeren Metalloxid-Transistoren erhalten<br />
eine Isolatorschicht aus Siliziumdioxid zum Schutz vor Feuchtigkeit.<br />
Um diese Verbindung herzustellen, benötigt man Distickstoffmonoxid<br />
(N₂O), auch Lachgas genannt. „Ohne eine sichere Versorgung<br />
Bann für Klimagase<br />
Es ist das stärkste Treibhausgas überhaupt: Schwefelhexafluorid<br />
(SF 6 ). Die langlebige Verbindung übertrifft<br />
die Wirkung von Kohlendioxid um den Faktor 23.900.<br />
Bei der Bildschirmherstellung kommt SF 6 seit Langem<br />
als Ätzgas zum Einsatz. Und dabei können kleine Mengen<br />
in die Umwelt entweichen. „Der Druck auf die Hersteller,<br />
die Substanz zu ersetzen, ist enorm“, sagt Andreas<br />
Weisheit, Leiter Marktentwicklung Flachbildschirme &<br />
Solar bei <strong>Linde</strong> in Schanghai. Auch in Asien werden<br />
Umweltfragen immer wichtiger. <strong>Linde</strong> hat zusammen<br />
mit einem koreanischen Anlagenbauer nach einem<br />
klimafreundlichen Ersatz gesucht – mit Erfolg: Reines<br />
Fluor-Gas (F₂) ist für das Ätzen von Transistor-Schichten<br />
sogar noch besser geeignet. Es löst das überschüssige<br />
Material schneller und gleichmäßiger, die Behandlung<br />
der entstehenden Abgase ist einfacher und der<br />
Stromverbrauch in der Produktion sinkt. Der Verband<br />
der koreanischen Display-Hersteller hat das <strong>Linde</strong>-<br />
Verfahren kürzlich offiziell anerkannt. <strong>Linde</strong> stellt kleine<br />
Anlagen – so genannte On-site-Generatoren – her, die<br />
F₂ vor Ort erzeugen. Einige Elektronikhersteller haben<br />
bereits Erfahrung mit diesen kleinen Fluor-Fabriken:<br />
Bereits 2003 entwickelte <strong>Linde</strong> ein Verfahren, um das<br />
Treibhausgas Stickstofftrifluorid (NF₃) ebenfalls<br />
durch F₂ zu ersetzen. Die Verbindung wird zur Reinigung<br />
der Reaktorkammern eingesetzt, in denen die Bildschirme<br />
bedampft werden.<br />
Verdampfen, abscheiden,<br />
wegätzen:<br />
Bis zu zehn verschiedene<br />
hochreine<br />
Gase werden gezielt<br />
eingesetzt (rechts), um<br />
feine Leiterbahnen auf<br />
die Transistoren zu<br />
bringen. Nur so lassen<br />
sich brillante Farben<br />
auf die flachen Bildschirme<br />
zaubern (unten).