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Studium im Alter - Westfälische Wilhelms-Universität Münster

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Fachbereich 8<br />

Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit<br />

Peters, Christian<br />

Die lateinische Epigrammatik<br />

vom hohen Mittelalter bis zum<br />

Humanismus<br />

Übung<br />

Mi 16-18 Uhr<br />

Bogenstr. 15/16<br />

BO 304<br />

Beginn: 10.04.2013<br />

Nur wenig ist leider neben Martials umfangreichem Werk von der lateinischen<br />

Epigrammatik der Antike erhalten. In der mittel- und neulateinischen Literatur<br />

bietet sich ein deutlich anderes Bild. Über die Epoche sind viele tausende von<br />

Epigrammen entstanden und in den unterschiedlichsten Kontexten tradiert.<br />

Trotz teils sehr unterschiedlicher Qualität ist ihnen gemein, dass sie wie schon<br />

die antike Epigrammatik und Gelegenheitsdichtung einen faszinierenden Einblick<br />

in Kultur- und Mentalitätsgeschichte der Epoche ihrer Entstehung vermitteln.<br />

Dabei öffnen sie nicht nur dem heutigen Leser ein Fenster in die Lebenswirklichkeit<br />

der Zeit, sondern sind wiederum selbst auch mitunter stärker in dieser<br />

verankert, wenn es sich beispielsweise um ‚Epigrammatik‘ <strong>im</strong> ursprünglichen<br />

Sinne handelt, als etwa Grabinschriften oder bei tituli <strong>im</strong> öffentlichen Raum (Kirchen,<br />

repräsentative Bauten der weltlichen Großen oder liturgisches Gerät).<br />

Doch nicht nur der historische Zeugniswert macht die Beschäftigung mit diesen<br />

Texten attraktiv, auch unter philologisch-literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten<br />

sind sie wertvoll. Geschickt werden etwa von Martial etablierte Rollen<br />

des poeta wie die des unzufriedenen Klienten in die zeitgenössische klerikale<br />

oder adlige Gesellschaftsordnung übertragen. Zwar galt Martial <strong>im</strong> Mittelalter als<br />

poeta ethicus, doch zeigen die Epigramme mitunter auch eine weit darüber hinausgehende,<br />

unverhohlene Freude an Witz und Obszönität des Vorbildes.<br />

Die Dichter des italienischen Humanismus folgen auch in der Form wieder verstärkt<br />

dem antiken Modell und begeistern sich in der Folge von Antonio Beccadellis<br />

Hermaphroditus für das Epigrammbuch. Einige der bedeutendsten Autoren<br />

der Epoche, wie etwa Giovanni Pontano oder Jacopo Sannazaro versuchten sich<br />

mit großem Erfolg in der Gattung.<br />

Literatur: Bernt, Günter: Das lateinische Epigramm <strong>im</strong> Übergang von der Spätantike<br />

zum frühen MA (Münchener Beiträge zur Mediävistik und Renaissance-<br />

Forschung 2), München 1968. Ders.: LMA 3 (1986), 2060-2063, s.v. ‚Epigramm.<br />

III. Mittellateinische Literatur‘. IJsewijn, Jozef/Sacré, Dirk: Companion to Neo-<br />

Latin Studies, 2 Bde.,Leuven1990-1998. Maaz, Wolfgang: Lateinische Epigrammatik<br />

<strong>im</strong> hohen Mittelalter (Spolia Berolinensia 2), Hildeshe<strong>im</strong> 1992. Wollin,<br />

Carsten: Die Lebenswelt der mittelalterlichen Intellektuellen <strong>im</strong> Spiegel der lateinischen<br />

Epigrammatik, in: MLJB 40:2 (2005), 225-261.<br />

Fehlende Angaben zu Veranstaltungszeiten und -orten sowie Änderungen finden<br />

Sie unter http://www.uni-muenster.de/studium-<strong>im</strong>-alter/aenderungen.html 99

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