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Weltpremiere im Bergischen Löwen - GL VERLAGS GmbH

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www.<strong>GL</strong>Verlag.de <strong>GL</strong> KOMPAKT Nr. 09<br />

26<br />

DU BIST oK –<br />

ICH BIN NICHT oK!<br />

Birgit M. kam in meine Praxis, weil sie<br />

– solange sie denken kann – mit dem<br />

Gefühl durch die Welt lief „ich bin irgendwie<br />

nicht richtig, ich bin lästig, ich bin völlig<br />

falsch, nur die anderen sich richtig“. Sie<br />

war voller Selbstzweifel bis zur Aggression<br />

gegen sich selbst. Bei Nachfragen ergab<br />

sich, daß die Mutter während der gesamten<br />

Schwangerschaft unter starkem Stress gestanden<br />

hatte: der Vater war arbeitslos, in<br />

der Partnerschaft schwelten ungelöste Beziehungskonflikte<br />

aus der eigenen Kindheit<br />

und Schwangerschaft der Mutter mit. Die<br />

patientin war nicht der Lage, sich ein gutes<br />

soziales Umfeld aufzubauen.<br />

Wenn wir davon ausgehen, daß der Uterus<br />

das erste soziale Beziehungsumfeld des<br />

Menschen ist, dann ergibt sich die logische<br />

Schlußfolgerung, daß hier frühe Gefühle des<br />

selbstvertrauens und des Vertrauens zur<br />

Welt entstehen. Wenn dieser Ort unsicher<br />

ist, wird das ungeborene Kind dieses Gefühl<br />

mit in die Welt nehmen. Später als Kind,<br />

Jugendlicher und Erwachsener bleiben die<br />

negativen Gefühle und generieren zu zweifelnden<br />

Fragen, denn <strong>im</strong> Mutterleib werden<br />

wird auf das Leben danach vorbereitet. Es<br />

bauen sich erste Orientierungsmuster auf<br />

für die Welt da draußen, die uns erwartet,<br />

ob wir sie eher positiv oder negativ erleben.<br />

Beltz Taschenbuch<br />

ISBN 978-3-407-22907-6<br />

3. Auflage 2010, 139 seiten<br />

Broschiert, Preis: 9,90 €<br />

Die gesamte Stamm- und Mittelhirnregion,<br />

in der die Gefühle entstehen, wird vor der<br />

Geburt geprägt. Genauso, wie sich auch der<br />

Körper des Ungeborenen entwickelt. Das<br />

entstehende Gehirn des Embryos wird nun<br />

so verschaltet, wie es das Umfeld vorgibt.<br />

Ist das Umfeld beängstigend, werden mehr<br />

negative Synapsen herausgebildet. Das sind<br />

Synapsen für Stress, Angst, Unruhe. Im ungekehrten<br />

Fall bildet das Kind mehr Synapsen<br />

für Glück und Zufriedenheit aus, wenn<br />

die Mutter ausgeglichen ist und sich über<br />

die Schwangerschaft freut.<br />

Durch die Beziehung zwischen mutter und<br />

Kind entstehen vielfältige Reize, die als<br />

Lernerfahrung gespeichert werden, mit denen<br />

sich das kind auseinandersetzt. Es verknüpft<br />

<strong>im</strong> Gehirn die Erregungsmuster mit<br />

bereits vorhandenen Mustern. Es entsteht<br />

eine neue Erfahrung. Manchen Kindern<br />

gelingt das vor der Geburt schlechter und<br />

manchen besser. Allerdings gibt es Wahrnehmungen,<br />

die so früh gemacht werden<br />

oder so übermächtig sind, daß es dem Gehirn<br />

des ungeborenen Kindes nicht gelingt,<br />

sie zu integrieren. Das gilt vor allem für heftige<br />

Angst- und Stessreaktionen der Mutter,<br />

die mit einer verstärkten Ausschüttung von<br />

Stresshormonen einhergehen. Ebenso erhält<br />

es sich mit der Einnahme von Nikotin,<br />

Koffein, Alkohol oder Medikamenten, die<br />

für das Kind durch die Ausschüttung best<strong>im</strong>mter<br />

Boten- und Signalstoffe <strong>im</strong> Gehirn<br />

zu Störungen führen, die es selbst weder<br />

abstellen noch vermeiden kann.<br />

Dadurch wird die Störung zum Normalfall<br />

und das Gehirn des ungeborenen Kindes<br />

lernt <strong>im</strong> Laufe seiner weiteren Entwicklung,<br />

sich auf dieses veränderte Erregungsniveau<br />

einzustellen. sinkt das Erregungsniveau<br />

später aus irgendeinem Grund wieder ab,<br />

wirkt das nun seinerseits als störung. Das<br />

Kind versucht nun, das vertraute hohe Erregungsniveau<br />

wiederherzustellen. Das<br />

Ergebnis: Es erzeugt durch seine eigenen<br />

Aktivitäten genau das Ausmaß an innerer<br />

Die unbemerkte macht<br />

vorgeburtlicher Prägung<br />

Unruhe, die es als Normalfall kennengelernt<br />

hat. Es wächst zu einem unruhigen Kind heran,<br />

was durch die Anpassungen der Hirnentwicklung<br />

durch vorgeburtliche Einflüsse<br />

entstanden ist.<br />

Ähnlich verhält es sich bei Frauen, die <strong>im</strong><br />

letzten Drittel ihrer Schwangerschaft despressiv<br />

waren. Die kinder zeigten dann genau<br />

wie ihre Mütter die für Depressionen<br />

typischen Veränderungen wie erhöhter Kortisolspiegel<br />

und niedriger Dopaminspiegel.<br />

Der Organismus des Babys wird also auf<br />

diese Weise schon zu Beginn des Lebens auf<br />

best<strong>im</strong>mte Muster festgelegt.<br />

„Aber es gibt auch eine gute Nachricht: da<br />

der Mensch ein wandelbares Wesen ist, lassen<br />

sich diese urgründlichen Erfahrungen<br />

auch verändern. Eine wirksame Möglichkeit<br />

ist hierbei die Hypnosetherapie, wenn<br />

sie von einem fachbezogenen Psychologen<br />

oder Psychologin durchgeführt wird. Das Ergebnis<br />

wird <strong>im</strong>mer eine geheilte seele sein.<br />

Buchempfehlung zum Thema:<br />

Taschenbuch von Gerald Hüther/Inge Krens<br />

„Das Gehe<strong>im</strong>nis der ersten neun Monate“.<br />

Psychologische Praxis Brigitte Eckl, M.A.<br />

www.brigitte-eckl.de<br />

© Fotolia, Friday

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