MitOstmagazin - MitOst e.V.

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

MO NR.11|03_PDF VERSION 03.09.2003 12:55 Uhr Seite 10 PROJEKTE 2002 Lasst uns weiter knüpfen! Cartoon: Elie Nasser Florian Tilzer, Mitbegründer des Kulturní Cirkus, tschechischer Koordinator des ACCC (Austrian Czech Cultural Cooperation), Sprachlektor und Übersetzer, Brünn Sandl ist ein kleines Dorf im Mühlviertel unweit der tschechisch-österreichischen Grenze, das böse Zungen wohl am ehesten als „Kaff“ bezeichnen. Also genau der richtige Ort für ein Seminar, in dessen Rahmen auch ein international besetzter Roundtable zum Thema „Die Bedeutung der Kommunikation beim Aufbau von lokalen, regionalen und internationalen Netzwerken“ stattfand. So trafen sich tschechische, österreichische und deutsche KulturveranstalterInnen, StudentInnen, Kultur- und SprachvermittlerInnen, KünstlerInnen und KommunikationstrainerInnen unterschiedlichen Alters, um nicht nur zweisprachig zu quatschen, sondern auch nonverbal kommunizierend Grenzen zu überschreiten, sich auszutauschen, sich weiterzubilden, … und nicht zuletzt, Konnektschns zu knüpfen, allerdings nicht für die persönliche Karriere, sondern – wie soll’s bei einem MitOst-Projekt anders sein – zum Wohle der Menschheit. PROJEKTINFO: Die Vernetzung von Netzwerken stand im Mittelpunkt eines Roundtables im Rahmen des MitOst-Kreisseminars „Komunikace – verbale und andere Grenzüberschreitungen“, das vom 10. bis 11. Oktober 2002 in Sandl bei Freistadt/ Oberösterreich stattfand. Das Projekt Komunikace wurde gefördert aus Mitteln der Robert Bosch Stiftung, Stuttgart, und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung – INTERREG III A 10 MitOst Nr. 11| Mai 2003 Neben dem Roundtable standen folgende Themenbereiche auf dem Programm: „Kommunikation in Projektgruppen“ (mit dem Innsbrucker Kommunikationstrainer und Theaterpädagogen Wolfgang Jäger), „Interkulturelle Kommunikation“ (mit Kamila Hlavsová und Carsten Lenk von der tschechischdeutschen Jugendaustauschorganisation „Tandem“) und „Grenzüberschreitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“ (mit dem tschechischen Journalisten Ondřej Tomek und dem österreichischen Publizisten Peter Klimitsch). Beim Roundtable saßen vier VertreterInnen sehr unterschiedlich aufgebauter mitteleuropäischer Netzwerke am Tisch. Die Vorstellungsrunde eröffnete Ludvík Hlaváček vom Prager Zentrum für zeitgenössische Kunst, das zusammen mit anderen Zentren in Mittel- und Osteuropa das mitteleuropäische Netzwerk I_CAN bildet. Bei den drei anderen Netzwerken handelte es sich um die Veranstalter des Seminars, das in Kooperation mit der ACCC (Austrian Czech Cultural Cooperation) und dem Brünner Verein Kulturní Cirkus organisiert worden war, wobei letzterer sowohl MitOst- Mitglied als auch ACCC-Partner ist. ACCC bemüht sich um eine systematische Vernetzung der Kulturund Kunstszene der tschechisch-österreichischen Grenzregionen, also um den Aufbau eines regionalen bzw. Regionen verbindenden Netzwerks. MitOst stellt dagegen ein internationales Netzwerk dar, das wohl in erster Linie im Bildungsbereich anzusiedeln ist. Die Mitglieder des Vereins Kulturní Cirkus wiederum sehen ihren Verein nicht nur als eine Art Knotenpunkt dieser beiden Netzwerke, sie fühlen mit ihren künstlerischen Aktivitäten in Brünn auch eine starke Verwobenheit mit der Kulturszene dieser Stadt. Internationale Projekte werden nicht nur durch gezielte Vernetzung ermöglicht, sondern fördern auch weitere Vernetzung, woraus wiederum weitere Projekte entstehen können. Ich versetze mich hier in die Rolle eines Visionärs und stelle mir folgendes Szenario vor: Lasst uns einige Stränge miteinander verknüpfen zu Projektpartnerschaften. Lassen wir doch im Jahr 2004 entlang der gesamten tschechischen Grenze Kunst, Kultur und Kommunikation in tausend und einer Sprache aufleben. Feiern wir beispielsweise in Brünn das Festival Multi-Kulti Brno ohne Bomben und Granaten, aber mit Farben, Tanz, Musik, Gedichten und Straßenkunst. Natürlich gäb’s in diesem Rahmen auch ein klassisches MitOst-Projekt mit StudentInnen aus ganz Mittel-, Ost- und Südosteuropa, die beispielsweise eine Festivalwanderzeitschrift schreiben und herausgeben oder der Frage „Ist Multikultur eine Monokultur?“ nachgehen oder vielsprachiges Theater spielen… zumindest den Ideen sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Doch an dieser Stelle geht’s eher um eine Skizzierung als um eine umfassende Darstellung von Möglichkeiten. Nur folgendes sei noch erwähnt: Es laufen bereits Kooperationsgespräche mit unterschiedlichen Leuten. Wer Ideen hat und Lust verspürt, mitzumachen, ist aufgefordert, es zu tun! Meldet euch einfach beim Autor unter folgender Adresse: Kulturní Cirkus, Veverí 59, CZ-602 00 Brno. kulturnicirkus@quick.cz. Das Klavier kracht zu Workshop und Konzert während der Dresdner Tage der Zeitgenössischen Musik Foto: Steffen Giersch Philipp Unger, 25, Student für Soziologie, Projektassistent am Dresdner Zentrum für Zeitgenössische Musik Bei einem internationalen Treffen im Oktober 2002 begegneten sich junge Autoren und Komponisten aus Ländern Mittel- und Osteuropas in Dresden. Ziel war die Suche nach Chancen, Lyrik und Musik auf einer gemeinsamen Bühne zu präsentieren. Es sollten bestehende Barrieren zwischen beiden Künsten aufgebrochen werden. Mit Unterstützung der Berliner Autorin Marion Porschmann und des Dresdner Komponisten Hartmut Dorschner erarbeiteten die Teilnehmer ihre Präsentationen. Elektroakustische Klangteppiche und Hintergrundgeräusche wurden verwendet oder Gedichte in mehreren Sprachen gleichzeitig vorgelesen. Auf diese Art und Weise entstanden neue, eigenständige Werke. Eingebettet wurden die Ergebnisse in ein Konzert des Ensembles THE FRESCOS aus Odessa. Auf dem Programm standen u.a. drei Uraufführungen; Darija Andovska vertonte Eindrücke aus Mazedonien: den Krieg der letzten Jahre und die Suche nach innerem Frieden, den Wunsch nach einem Abschluss mit der Vergangenheit – verarbeitet durch lautes Zukrachen des Klavierdeckels. Eindrücke eines Aufenthalts auf dem Lande spiegelten sich im Stück von Ludmila Yurina wider. Am Ende des Abends erklang die Komposition „For Hero“ von Alla Zagaykewytsch, eine Suche nach der Musik eines in einer Novelle von Milorad Pavic spielenden Quartetts. PROJEKTINFO: „Miteinander – Erfahrungen in Mitteleuropa“ unter diesem Motto fand vom 3. - 6. Oktober 2002 in Dresden ein Workshop und Konzert mit „The Frescos„ Contemporary Music Ensemble, Odessa, sowie jungen Autoren und Komponisten aus Mittel- und Osteuropa statt. Während des Workshops wurde ein musikalischliterarisches Programm erarbeitet. Die Teilnehmer aus der Ukraine, Polen, Deutschland, Mazedonien und Rumänien stellten zeitgenössische Musik und Texte zusammen. Außerdem wurden Konzerte besucht, um sich mit internationalen Tendenzen in der Zeitgenössischen Musik auseinanderzusetzen. Das öffentliche Abschlusskonzert des Workshops war am 5. Oktober in der Aula der Betriebsgenossenschaftlichen Akademie in Dresden. (Der Workshop wurde auch unterstützt von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und dem Kulturamt Dresden) Weitere Informationen: Andreas Lorenz, lorenz@zeitmusik.de MitOst Nr. 11| Mai 2003 11
MO NR.11|03_PDF VERSION 03.09.2003 12:55 Uhr Seite 12 PROJEKTE 2002 Es war viel wärmer, als ich es mir vorgestellt habe Zitate aus der ProjektNetzWerkStatt im November 2002 MITOST INTERN PROJEKTINFO: Die Zitate stammen aus der ProjektNetz- WerkStatt, die im Anschluss an die Mitgliederversammlung vom 3.- 6. November 2002 in Werftpfuhl bei Berlin stattfand. Zwischen Westkreuz und Ostbahnhof – der Berliner MitOst-Salon Foto: Nils-Eyk Zimmermann Boris Blahak, Boschlektor in Brünn/Tschechien Die Werkstatt war in ihrer heterogenen Zusammensetzung als Kontaktform sehr erfrischend, anregend und motivierend. Ein Durchexerzieren konkreter Projektbeispiele, die Vergabe von konkreten Textmustern (Pressemitteilungen, Anträge) sowie eine Verlängerung der Werkstatt um 2-3 Tage, um den informellen Austausch zwischen den Teilnehmern zu fördern, sind jedoch zu empfehlen. Anna Sosna, MitOst-Mitglied, Polen Die Teilnahme an der ProjektNetzWerkStatt war für mich eine tolle Gelegenheit, mein Wissen rund um die Projektarbeit zu systematisieren und zu bereichern. Der Leitfaden, den wir bekommen haben (z.B., wie macht man die Abrechnung, wie schreibt man eine gute Pressemitteilung), wird mir in Zukunft viel Zeit ersparen und meine Arbeit konstruktiver machen. Heike Mall, Boschlektorin, Irkutsk/Russland Für mich als Boschlektorin war besonders wichtig, direkten Kontakt zu Kollegen und anderen Projektleitern zu haben, die sonst Tausende Kilometer von meinem Lektoratsort entfernt sind. Die Kreativität, die dabei freigesetzt wurde und die Ideen haben nicht nur Impulse gegeben, sondern die Projektarbeit weitergebracht. Weniger hilfreich waren teilweise die Programmangebote, die oft zu allgemein und elementar waren. Ehrenamtliche Projekte sind vielfältig: Filmworkshop in Brünn, Studentenzeitung in Nowosibirsk oder Künstlerfestival in Tschechien. Aber die konkrete Durchführung wirft viele Fragen auf: Wie berechne ich die Projektkosten? Wo lassen sich Partner und Förderer finden? Wie kann ich mein Projekt optimal evaluieren und dokumentieren? Auf der ProjektNetzWerkStatt Nr. 1 wurde 40 Teilnehmern eine umfassende Schulung im Projektmanagement angeboten. In kleinen Gruppen und rotierenden Workshops wurde vier Tage lang intensiv gearbeitet. Es ging gleichzeitig um die Vernetzung von Menschen: den eingeladenen Projektleitern des MitOst e.V., des Theodor-Heuss-Kollegs, der Lektorenprogramme und des Tutorenprogramms. Die ProjektNetzWerkStatt soll künftig regelmäßig stattfinden – das nächste Mal im Rahmen des Internationalen MitOst- Festivals 2003 in Pécs. Nils-Eyk Zimmermann, Studium der Politikwissenschaften, Mitarbeit in der Berliner Regionalgruppe und der Internet AG des MitOst-Vereins, Berlin Foto: Jewgenij Muratow Neben roten, grünen und blauen Salons, Gummi-, Friseur-, Autound Hundesalons hat die deutsche Hauptstadt seit einiger Zeit auch einen MitOst-Salon. Mit seinem monatlichen Programm hat er sich mittlerweile etabliert und ist zu einem der Fixpunkte in den Terminplanern der Berliner MitOst-Mitglieder sowie weiterer Bindestrichund Ohne-Bindestrich-Europäer geworden. Ziele des Salons sind der Austausch und die Kooperation mit anderen MOE-Enthusiasten: Bei gemeinsam organisierten Veranstaltungen können diese ihre Arbeit und ihre Ideen in angenehmer Atmosphäre vorstellen. Raumzeit An jedem dritten Mittwoch im Monat ist Salonzeit. Der Ort hängt vom Thema und vom Programmpartner der jeweiligen Veranstaltung ab. Die Website des Salons informiert über die genauen Koordinaten: www.mitost-salon.de. Wem das zu umständlich ist, der kann sich auch einen regelmäßig erscheinenden Newsletter zuschicken lassen, der über alle Termine informiert. Programm und Ausblick Den Schwerpunkt des Salons bilden kulturelle Veranstaltungen. So wurde im Januar 2003 der Kurzfilm „Granica“ gezeigt, der vom Alltag am Grenzübergang auf der Stadtbrücke zwischen Frankfurt/Oder und Slubice berichtet. In drei Episoden erzählt Granica von deutschpolnischer Nachbarschaft, von jungen Ganoven und alten Ressentiments, von Furcht und Liebe. An diesem Abend stellte sich auch der deutsch-polnische Kulturverein REJS e.V. vor. Ein weiterer Salonabend: Jenseits von Grass, Goethe und Co. - über das Übersetzen und aktuelle deutsche Literatur in Polen mit der Übersetzerin Alicja Rosenau. Sie übertrug Thomas Brussigs „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ und Richard Wagners „Miss Bukarest“ ins Polnische. Im April wurde der Film: „Der chinesische Markt“ gezeigt. Er dokumentiert einen der größten europäischen Märkte in Budapest. Dieser Platz ist einer der wichtigsten Knotenpunkte von Menschenströmen im östlichen Europa. Im Collegium Hungaricum, dem ungarischen Kulturinstitut in Berlin, diskutierte das Publikum mit dem Regisseur Zoran Solomun. In den nächsten Monaten sind weitere Kooperationen geplant, etwa mit der Sprach- und Kulturbörse an der Technischen Universität Berlin. Einen Austausch wird es auch mit dem internationalen Theaterfestival Unidram in Potsdam geben, das die Zusammenarbeit mit Künstlern verschiedener Länder in Gang bringt. Kontakt und Kooperation Die Saloneros und Salonitas freuen sich über jedes Interesse sowie Vorschläge und Ideen. Kontakt über tippse@mitost-salon.de www.mitost-salon.de Rußland · Polen · Ukraine · Belarus Sprach- und Individualreisen ■ Visa, Flüge, Hotels ■ 1- bis 12-wöchige Sprachkurse ■ Kleingruppen und Einzelunterricht ■ Bildungsurlaub ■ Geschäftsrussisch, Dolmetschen und Übersetzen PERELINGUA Sprachreisen Varziner Straße 5 12159 Berlin Telefon: (0 30) 8 51 80 01 www.perelingua.de Warschau Minsk Kiew St. Petersburg Moskau Sopot Irkutsk Lwiw Jalta Twer Krakau Anzeige 1. Internationales MitOst-Festival 11.-16. November 2003 in Pécs/Ungarn Foto: Gereon Schuch Anne Stalfort, Geschäftsführerin des MitOst e.V. Das Festival, das die klassischen Mitgliederversammlungen der letzten Jahre ablöst, ist die zentrale MitOst-Veranstaltung im Jahr 2003. Fünf Tage lang präsentieren Vereinsmitglieder und Partnerinstitutionen einer breiten Öffentlichkeit die Ergebnisse erfolgreicher MitOst-Projektarbeit: internationale Künstlerwerkstätten, länderübergreifende Seminare, Kultur- und Medienprojekte und vieles andere. Parallel entwickeln die Festival-Teilnehmer in kleinen, fachkundig betreuten Teams neue Projektideen für das folgende Jahr, werden im Projektmanagement geschult und nehmen an kreativen Workshops teil. Mit Teilnehmern aus mehr als 20 Ländern sorgt das Festival für multikulturelles Flair in der Universitätsstadt Pécs. Zahlreiche lokale und überregionale Partner ermöglichen ein breites kulturelles Rahmenprogramm und sorgen so für die öffentliche Präsenz des Festivals in der ganzen Stadt. Die Schirmherrschaft übernimmt der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Ungarn, Wilfried Gruber. Das Festival wird neben der Robert Bosch Stiftung von zahlreichen nationalen und internationalen Institutionen und Organisation unterstützt. Ziel des Internationalen MitOst-Festivals ist die Förderung ehrenamtlichen Engagements für kulturelle und künstlerische Ost-West-Verbindungen durch öffentliche Präsentation erfolgreicher Projekte. Das jährlich in verschiedenen Städten Mittel- und Osteuropas stattfindende Festival soll durch seine Außenwirkung und die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern einen großen Kreis von Interessierten erreichen, die ihrerseits als Teilnehmer oder Initiatoren von Folgeprojekten ermuntert, vernetzt und gefördert werden. Außerdem soll genügend Zeit bleiben, um auch inhaltlich über die weitere Entwicklung des Vereins zu diskutieren … und natürlich, um gemeinsam zu f e i e r n ! ! ! PROJEKTINFO: Auf der Homepage www.mitost.de sind ständig aktualisierte Informationen zum Festival und zur Anmeldung zu finden. Das Organisationsteam in Pécs ist für jede neue Idee offen und freut sich auf Anregungen und Vorschläge unter mitost-festival@mitost.de Anmeldeschluss: 01. August 2003 MitOst Nr. 11| Mai 2003 13
Seite 1 und 2: MO NR.11|03_PDF VERSION 03.09.2003
Seite 5: MO NR.11|03_PDF VERSION 03.09.2003
Seite 25: MO NR.11|03_PDF VERSION 03.09.2003

MitOstmagazin - MitOst e.V.

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?