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mit mir«, zischte der Köhlerhans verächtlich. »Spart euch<br />
eure Ammenmärchen für die Alten und Einfältigen auf. Mich<br />
jedoch verschont damit!«<br />
»Besitzt du denn gar keine Ehrfurcht mehr vor unserem Heiland?«<br />
Der Pfarrer fuhr entsetzt zurück.<br />
»Erlaubt, Herr Pfarrer, dass ich dort einmal einen raschen<br />
Blick hineinwerfe – oder habt ihr in dieser Kammer etwas vor<br />
mir zu verbergen?«<br />
Eine der Kerzen von den blaugrünen Zweigen nehmend, stiefelte<br />
der Köhlerhans, der seiner Sache recht sicher war, zur<br />
Sakristei hinüber. In diesem Augenblick hielt vor lauter Spannung<br />
sogar das tosende Brausen des Schneesturmes mit seinem<br />
eisigen Atem inne. Still murmelte der Pfarrer ein Stoßgebet<br />
vor sich hin. Jeden Moment musste das Corpus Delicti ans<br />
Tageslicht kommen und die arme Seele an seiner Seite würde<br />
hinter die dicken, kalten Mauern des Aschaffenburger Stadtgefängnisses<br />
wandern. Einem unsichtbaren Damoklesschwert<br />
gleich schwebte das Unheil drohend über Jakobs Haupt. Quälend<br />
langsam dehnten sich die wenigen Augenblicke zu einer<br />
schier endlos erscheinenden Ewigkeit.<br />
Plötzlich drang aus der Sakristei ein derber Fluch.<br />
»Himmelsternsakrament!«<br />
Kurz nach diesem entsetzlichen gotteslästerlichen Schimpfen<br />
tauchte der Köhlerhans wutschnaubend wieder aus der Sakristei<br />
auf. In seiner Hand hielt er weiterhin nur die Kerze umklammert.<br />
Wo war nur das kleine Tannenbäumchen geblieben?<br />
Ohne einen Gruß verließ der Forstaufseher die Kirche so<br />
schnell wie er gekommen war.<br />
Nun war es also doch noch geschehen – das große Wunder<br />
der Weihnacht! Als Jakob Sauer später inmitten des größten<br />
Schneegestöbers wieder auf seinem Hof angelangte, stürzte<br />
er an der Haustüre über einen hoch aufgetürmten Schneehaufen.<br />
Damit er überhaupt ins Haus kommen konnte, musste<br />
er wohl erst einmal den vielen Schnee zur Seite räumen. Da<br />
bekamen seine frierenden Hände den nadeligen Zweig eines<br />
Tannenbaumes zu fassen.<br />
Vergeblich starrten seine ungläubigen Augen suchend in die<br />
Dunkelheit. Die Schwärze der nächtlichen Finsternis und der<br />
in dichten Flockenwirbeln niedergehende Schneevorhang<br />
verschluckten rasch die einsame Gestalt, die durch die hohen<br />
Schneewehen in die kalte Winternacht davon stiefelte...<br />
Nach den bekannten und erfolgreichen Büchern “Hexenfeuer” und<br />
“Schwedenmond” erlebt der Leser eine spannende und fesselnde<br />
Fortsetzung des “Feuerkopfes“ Rosina.<br />
Vor dem historischen Hintergrund, in der Mitte des 18. Jahrhunderts spielt<br />
dieser Roman auf den Höhen des Johannesberges, der sich vor den Toren<br />
Aschaffenburgs, stolz vor der Mainebene emporhebt. Eine arme, in ihr<br />
bescheidenes Dasein und Tagwerk eingebundene Bauernfamilie, muss<br />
während des schrecklichen Eiswinters des Jahres 1740 den ungleichen<br />
Kampf mit den rohen Kräften einer schier lebensfeindlichen Natur<br />
aufnehmen.<br />
Um ihr aller Überleben zu sichern, sieht sich Nikolaus Laurent gezwungen,<br />
das letzte Faustpfand, das Erbe Rosinas, zu veräußern. Der goldene Siegelring,<br />
des Kurfürsten Wolfgang von Dalberg, spielt für seinen jeweiligen<br />
Besitzer Schicksal.<br />
Nur wenige Jahre später stehen die Nachfahren von Rosina während den<br />
Wirren um die Schlacht bei Dettingen hilflos der Unbarmherzigkeit einer<br />
sinnlos wütenden Kriegsfurie gegenüber. Aber auch finsteres Schurkengesindel,<br />
ein entbehrungsreicher Alltag und eine hinterlistige Intrige bedrohen<br />
das Leben der Bauern.<br />
DAS NEUE WERK VON:<br />
Heimaterzählungen, die im Aschaffenburger Raum spielen, mit großen<br />
Eigenverlag Thomas geschichtlichen Ereignissen Meßenzehl,<br />
und starken Charakteren verbinden – das ist<br />
nach wie vor das Erfolgsrezept des Hörsteiner Autors Thomas Meßenzehl.<br />
Sein jüngstes Werk ist wiederum ein spannender historischer Roman,<br />
dessen Liebe zum Detail an jedem Satz abzulesen ist.<br />
Nach der jüngsten Veröffentlichung „Das Bild des Fabulus“ (2009)<br />
Alzenau, Ortsteil entführt Meßenzehl Hörstein<br />
den Leser dieses Mal in die Zeit der<br />
Österreichischen Erbfolgekriege Mitte des 18. Jahrhunderts.<br />
Ungeschminkt entwirft der Aschaffenburger Stadtführer die lebendige<br />
Szenerie einer blutigen Epoche, in der die Menschen nicht nur in der<br />
Schlacht um Dettingen um ihr Überleben kämpfen.<br />
ISBN 978-3-00-032716-2<br />
(Gelnhäuser Neue Zeitung)<br />
Preis: € 14,90 (D)<br />
ISBN 978-3-00-032716-2<br />
Preis: € 14,90 (D)<br />
Thomas<br />
Meßenzehl<br />
Der Ring des Schicksals<br />
Thomas Meßenzehl<br />
Der Ring des Schicksals<br />
Historischer Roman aus Aschaffenburg und Kahlgrund<br />
panorama<br />
Noble-Magazin Aschaffenburg 109