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Herr schneider, am 01. november haben sie in Miltenberg<br />
die gastronomie im Jagdhotel rose, dem Hotel Ihrer<br />
eltern, übernommen. dafür haben sie ein ganz neues<br />
gastronomisches konzept entwickelt.<br />
Bevor sie uns davon erzählen, möchten unsere leser aber<br />
sicherlich erst einmal etwas über Ihren Werdegang erfahren.<br />
Ihre Ausbildung haben sie bei Ingo Holland gemacht:<br />
sternekoch, gewürzhändler und experte für Aromen aller<br />
Art. In wieweit hat sie das schon in jungen Jahren geprägt?<br />
Geprägt wurde ich schon als ich noch gar nicht richtig laufen<br />
konnte. Ich durfte als kleines Kind oft in einem großen, mit<br />
Wolldecke und Kissen ausgelegtem Schmortopf auf dem<br />
Küchenpass meines Vaters sitzen und den Köchen bei der<br />
Arbeit zuschauen. Während die Köche arbeiten, vernaschte<br />
ich vom Topfrand aus die Obsthäppchen.<br />
Als Jugendlicher habe ich dann im elterlichen Betrieb<br />
mitgeholfen: in der Küche, bei Caterings oder beim<br />
Punschverkauf auf dem Weihnachtsmarkt. Aber die Emotionen<br />
beim Kochen und die Leidenschaft für das Kochen habe ich<br />
erst in der Lehre bei Ingo Holland entdeckt und entwickelt. Bei<br />
Ingo Holland habe ich sehr viel über die Qualität und Vielfalt<br />
von Lebensmitteln, aber auch deren perfekte Zubereitung<br />
gelernt. Auch was Berufsethik betrifft, konnte ich viel lernen:<br />
„Nicht nur in den Topf schauen, sondern auch mal über den<br />
Rand hinweg!“ Noch heute beeinflusst das meine Sicht- und<br />
Denkweise.<br />
nach der Ausbildung sind sie acht Jahre auf „Wanderschaft“<br />
gegangen. Zunächst nach ehningen, dann in die schweiz,<br />
zurück nach deutschland - genauer Bergisch gladbach. Jetzt<br />
kommen sie gerade aus spanien. Mit welchen köchen haben<br />
sie in dieser Zeit zusammen gearbeitet?<br />
In Ehningen war ich 18 Monate bei Franz Feckl im Landhaus<br />
Feckl als Chef de Partie Saucier für Fleisch und sämtliche<br />
Saucen und Fonds zuständig. Danach ging es für ein Jahr als<br />
Chef de Partie Entremetier (Gemüse- und Stärkebeilagen)<br />
zu Reto Lampart nach Hägendorf in die Schweiz. In dem mit<br />
zwei Michelin-Sternen dekorierten Restaurant konnte ich<br />
sehr viel über die Herstellung speziell von Teigwaren und das<br />
Zubereiten von Gemüse lernen.<br />
Danach bin ich 2007 in das Team von Dieter Müller und Nils<br />
Henkel in das Schloßhotel Lerbach gekommen. In dieser Zeit<br />
durfte ich sowohl den Küchenchefwechsel von Dieter Müller<br />
zu Nils Henkel 2008 miterleben, als auch die Nominierung<br />
Henkels zum Koch des Jahres 2009 im Gault Millau.<br />
Im Sommer 2009 wurde ich für ein Stipendium des spanischen<br />
Außenhandelsinstituts ICEX ausgewählt und durfte für<br />
zwölf Monate in Spanien leben und dort in renommierten<br />
Restaurants die spanische Küche kennenlernen. Drei Monate<br />
war ich bei Manolo de la Osa im Restaurant Las Rejas, in Castilla-<br />
La-Mancha. Weitere drei Monate arbeitete ich bei Martin<br />
Berasategui in seinem gleichnamigen Restaurant in Lasarte,<br />
in der Nähe von San Sebastian/Baskenland. Die letzte Hälfte<br />
meines Aufenthaltes durfte ich in der Küche der Roca-Brüder<br />
im Restaurant El Celler de Can Roca in Girona/Katalonien<br />
verbringen. Wirklich ein tolles Jahr! In dem ich sowohl einen<br />
Einblick in die spanische Küche, sowohl traditionell als auch<br />
Avantegarde, als auch in die Kultur, Lebens- und Denkweise<br />
der Bewohner Spaniens erhalten habe.<br />
Alle köche, für die sie gearbeitet haben, gehören zu<br />
den Besten ihres Faches. Was ist es, was diese köche zu<br />
spitzenköchen gemacht hat?<br />
Hart Arbeiten, Disziplin, Leistungsbereitschaft und Ehrgeiz.<br />
Aber auch Leidenschaft und Qualitäts-Fanatismus.<br />
und was haben sie von Ihnen gelernt?<br />
business<br />
Von jedem Einzelnen sehr viel. Von dem Einen mehr<br />
Kochtechniken und Produktkenntnis, vom Anderen eher<br />
Softskills wie Teamführung, Motivation und Umgang mit den<br />
Kollegen.<br />
Jeder koch hat seine eigene Philosophie. sie hatten einblick<br />
in eine vielzahl dieser Philosophien. Wie sieht Ihre aus?<br />
Ich bin Koch und Gastgeber aus Leidenschaft und deshalb<br />
ist Esskultur für mich eine Herzenssache. Dabei steht nie der<br />
Koch im Mittelpunkt, sondern immer die Dienstleistung.<br />
Mein Anspruch hier ist:<br />
• Professioneller, charmanter und herzlicher Service<br />
• Handwerklich korrekte, aber vor allem leckere Küche in<br />
Verbindung mit Trinkkultur<br />
• Spaß, Motivation und ein unverkrampftes Streben<br />
nach Perfektion<br />
und was erwartet den gast des restaurants jetzt im<br />
Jagdhotel?<br />
Seit dem 03. November gibt es unser neues Restaurant<br />
„Kristina’s Esszimmer“. Mit einem jungen, professionellen und<br />
herzlichen Service, sowie einer modernen und aromareichen<br />
Küche. Dazu reichen wir ausgewählte Weinen der Region.<br />
Wir möchten dem Gast ein kulinarisches Erlebnis bieten,<br />
das ohne Edelprodukte wie Hummer und Trüffel auskommt.<br />
Hochwertig und lecker und zu einem ansprechenden Preis-<br />
Leistungsverhältnis.<br />
Die kleine Karte mit 13 Gerichten orientiert sich an den<br />
saisonalen Produkten und dem Marktangebot. Dazu gibt es<br />
13 wechselnde, selektionierte Frankenweine.<br />
Selbstverständlich bieten wir auch vegetarische Gerichte und<br />
gehen auf Allergien oder Unverträglichkeiten der Gäste ein.<br />
Im nächsten Jahr wird noch ein kleines Gourmet-Restaurant<br />
hinzukommen. Aber nun möchte ich nicht zu viel verraten.<br />
Erlauben Sie mir aber noch, mich an dieser Stelle bei meinen<br />
Eltern Wolfgang und Kristina von ganzem Herzen zu bedanken.<br />
Sie unterstützen mich sehr und halten mir in vielerlei Hinsicht<br />
den Rücken frei.<br />
Noble-Magazin Aschaffenburg 27