02.01.2015 Aufrufe

Status und Perspektiven - SNI-Portal

Status und Perspektiven - SNI-Portal

Status und Perspektiven - SNI-Portal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der Orientierung von Wassermolekülen<br />

auf der Spur<br />

Wasser <strong>und</strong> Eis sind allgegenwärtige Erscheinungen.<br />

Es muss daher erstaunlich erscheinen, dass es sich<br />

bei Wasser <strong>und</strong> Eis um wissenschaftlich noch relativ<br />

unverstandene Systeme handelt. Die Orientierung der<br />

Wassermoleküle zueinander ist auf Gr<strong>und</strong> der Wasserstoffbrückenbindungen<br />

stark korreliert. Diese komplexe<br />

Korrelation führt zu großer struktureller Vielfalt<br />

Das Phasendiagramm von Eis ist mit einer Vielzahl<br />

von kristallinen Phasen übersät. Der letzte Eintrag ins<br />

Stammbuch lautet Eis XII (Abb. 2.31). Eis XII tritt<br />

gleich an zwei nicht überlappenden Stellen im Phasendiagramm<br />

auf. Die Entdeckung von Eis XII ist in<br />

beiden Fällen eine Leistung der elastischen Neutronenstreuung.<br />

In der Natur tritt Eis oft auch in nicht geordneter Form<br />

auf. Dies gilt insbesondere für Eis an Oberfl ächen oder<br />

in Poren. Ungeordnetes Eis kann aber auch im Volumen<br />

erzeugt werden. Zwei prominente Beispiele dafür sind<br />

das durch Aufdampfen von Wasserdampf produzierte<br />

niedrigdichte sowie das durch Kompression von normalem<br />

Eis erzeugte hochdichte amorphe Eis (Abb. 2.32).<br />

Eis im Weltraum liegt zu einem wesentlichen Teil in<br />

amorpher Form vor. Der Neutronenstreuung kommt bei<br />

der Bestimmung der Anordnung sowie Dynamik der<br />

Moleküle in amorphen Eisformen eine exklusive Rolle<br />

zu (Abb. 2.33). In jüngster Zeit konnten dabei insbesondere<br />

Umwandlungen von amorphen Zuständen detailliert<br />

charakterisiert werden. Eine Reihe theoretischer<br />

Abb 2.31. Das Wasserstoffbrückennetzwerk von Eis XII<br />

entlang der c-Achse. Die Entdeckung von Eis XII gelang<br />

mit Hilfe der Neutronendiffraktion.<br />

Ansätze sowie experimenteller Schlussfolgerungen<br />

wurde dabei als unzureichend identifi ziert. Neben ihrer<br />

Bedeutung für das gr<strong>und</strong>legende Verständnis ungeordneter<br />

Festkörper spielen diese Erkenntnisse beim<br />

Studium von Wasser in der Biologie <strong>und</strong> in den Geowissenschaften<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Abb 2.32. Hochdichtes amorphes Eis HDA bei der Umwandlung<br />

in die niederdichte Modifikation LDA. Die starke<br />

Volumenausdehnung (ca. 15 %) führt zum Aufflocken.<br />

I(Q) [norm.]<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0,3 0,4 0,5 0,6 -0,1<br />

vHDA<br />

HDA'<br />

LDA'<br />

HDA<br />

G() [willk. Einheiten]<br />

0 1 2 0 5<br />

10 15 20<br />

Q [Å -1 ]<br />

h [meV]<br />

Abb 2.33. Elastische (links) <strong>und</strong> inelastische (rechts) Streuintensität von verschiedenen amorphen Eismodifikationen. Die<br />

Gesamtheit der Neutronendaten lässt eine nahezu vollständige <strong>und</strong> einzigartige Charakterisierung auf atomarer Ebene zu.<br />

38 Korrelationen: Wassermoleküle 39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!