02.01.2015 Aufrufe

Status und Perspektiven - SNI-Portal

Status und Perspektiven - SNI-Portal

Status und Perspektiven - SNI-Portal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

I(+)<br />

I(+)+I(-)<br />

X<br />

I(-)<br />

I(+)-I(-)<br />

Methode der Wahl<br />

Neutronenstreuung ist die Methode der Wahl – ja oft<br />

sogar konkurrenzlos die einzige Methode – um atomarmikroskopische<br />

Information über den Magnetismus<br />

dieser Verbindungen zu erhalten, die direkt mit ab-initio<br />

Rechnungen verglichen werden kann. Ursprünglich<br />

liegen die Substanzen oft in polykristalliner Form vor.<br />

Dann erlaubt nur die Neutronenstreuung eine magnetische<br />

Strukturbestimmung, die Gr<strong>und</strong>lage jeder weiteren<br />

Untersuchung ist (s. Abb. 2.36). Bei rein organischen<br />

Molekülen erhebt sich die ganz gr<strong>und</strong>sätzliche Frage,<br />

wo die ungepaarten Elektronen lokalisiert sind. Nur mit<br />

der Streuung polarisierter Neutronen kann diese Frage<br />

quantitativ beantwortet werden, indem die Spindichteverteilung<br />

bestimmt wird (s. Abb. 2.37).<br />

Abb 2.37. Strukturformel<br />

<strong>und</strong> projizierte<br />

Spindichteverteilung<br />

eines rein organischen<br />

molekularen Magneten.<br />

<br />

Å-Konturlinien<br />

X<br />

Abb 2.35. Kleinwinkelstreuung polarisierter Neutronen<br />

an Ferrofluiden aus Co-Nanoteilchen (oben: Polarisation<br />

parallel <strong>und</strong> antiparallel zum horizontalen Magnetfeld;<br />

unten: Intensitätsverteilung im unpolarisierten Strahl <strong>und</strong><br />

Interferenzterm aus Kern- <strong>und</strong> magnetischer Streuung).<br />

Die scharfen Reflexe belegen eine hexagonale Nahordnung<br />

der Co-Teilchen.<br />

Molekularer Magnetismus<br />

Die Bezeichnung „Molekularer Magnetismus“ steht für<br />

ein neues interdisziplinäres Forschungsgebiet, bei dem<br />

Methoden der molekularen Chemie genutzt werden,<br />

um neue Klassen von magnetischen Materialien zu<br />

entwickeln <strong>und</strong> zu synthetisieren. Dabei kann es sich<br />

um rein organische Materialien handeln, die Bindungen<br />

mit ungepaarten Elektronen enthalten, oder um<br />

metall-organische Komplexverbindungen, bei denen<br />

organische Liganden effektive Austauschpfade für<br />

Übergangsmetallionen bereitstellen. Der Reiz dieser<br />

neuen Klasse magnetischer Materialien liegt darin, dass<br />

es die moderne Chemie gestattet, aus völlig identischen<br />

molekularen Bausteinen Materialien mit verschiedenen<br />

Topologien herzustellen, von nulldimensionalen<br />

Objekten, etwa Dimeren, über eindimensionale Ketten<br />

bis hin zu zwei- <strong>und</strong> dreidimensionalen Netzwerken.<br />

Laut einer VDI-Studie zur Technologiefrüherkennung<br />

aus dem Jahr 1999 haben diese neuen Werkstoffe aus<br />

dem Grenzbereich von Festkörperphysik <strong>und</strong> supramolekularer<br />

Chemie ein enormes Anwendungspotential.<br />

So könnten etwa in Zukunft Austausch-gekoppelte<br />

zweidimensionale Netzwerke molekularer Magnete auf<br />

Substraten in der Quanteninformationsverarbeitung<br />

eine wesentliche Rolle spielen.<br />

Fe 4,4’-bpy N 3<br />

c<br />

a<br />

a<br />

a<br />

F<br />

= 0,7<br />

Abb 2.36. Kristall <strong>und</strong> Magnet- Struktur eines chiralen<br />

molekularen Magneten Fe(N 3<br />

) 2<br />

(4,4’-bpy), der eine ausgeprägte<br />

Kantung der magnetischen Momente aufweist.<br />

B<br />

Schließlich lassen sich mit inelastischer Neutronenspektroskopie<br />

die Wechselwirkungsparameter (Anisotropie,<br />

Austausch) absolut bestimmen. Damit legt die<br />

Neutronenstreuung die Gr<strong>und</strong>lage für ein detailliertes<br />

mikroskopisches Verständnis dieser aufregenden Materialklasse<br />

<strong>und</strong> kann den Weg zu möglichen Anwendungen<br />

ebnen.<br />

Molekülstruktur Anregungsspektren Energieschema<br />

Neutroneninstensität<br />

0,4<br />

0,2<br />

-5<br />

2,10 1 cm 3,10-5 cm 1<br />

-5<br />

4,10 cm 1<br />

0,0<br />

-0,5 0,0 0,5<br />

0,0<br />

-0,5 0,0<br />

0,0<br />

0,5 -0,5 0,0 0,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

T=23,8K<br />

0,4<br />

0,2<br />

4<br />

-5<br />

B 3,10 cm -1<br />

4 = h (meV)<br />

0,0<br />

-1,4 -1,0 -0,6 -0,2 0,2 0,6 1,0 1,4<br />

Abb 2.38. Beispiel für die Bestimmung von Wechselwirkungsparametern mit Hilfe von inelastischer Neutronenstreuung<br />

am Mn 12<br />

-Acetat.<br />

0,4<br />

0,2<br />

Energie<br />

M-Werte<br />

Eingeschränkte Dimensionalität:<br />

42 43<br />

Molekularer Magnetismus

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!