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Status und Perspektiven - SNI-Portal

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Brennstoffzelle<br />

Energie +<br />

H 2<br />

O<br />

O 2<br />

Photoelektrolyse<br />

H 2<br />

-<br />

Speicherung<br />

O 2<br />

H 2<br />

Energie <strong>und</strong> Umwelt<br />

Es ist unbestritten, dass sich eine wachsende Erdbevölkerung<br />

das Verbrennen fossiler Energieträger zur Energiegewinnung<br />

im großen Maßstab nicht mehr lange<br />

leisten kann. Nicht nur gehen die leicht ausbeutbaren<br />

Vorräte - zumindest die Vorräte an Erdöl – allmählich<br />

zur Neige; auch die CO 2<br />

-Akkumulation in der Atmosphäre<br />

birgt ungeheure Risiken. Weltweit wird der<br />

Einsatz der Wasserstoff-Technologie als ein Ausweg aus<br />

dieser Situation angesehen. Ein idealer Wasserstoff-Zyklus<br />

kann in drei Stationen gegliedert werden: nämlich<br />

Elektrolyse des Wassers mit Photovoltaik, Speicherung<br />

des Wasserstoffs <strong>und</strong> schließlich seine Verbrennung in<br />

einer Brennstoffzelle. Der Zyklus ist in Abbildung 3.8<br />

skizziert.<br />

Gashydrate<br />

Methan-Clathrate, die in riesigen Mengen im Sediment<br />

von Ozeanrändern vorkommen, erregen seit Kurzem<br />

große Aufmerksamkeit als mögliche fossile Energiequelle<br />

(s. Abb. 3.9). Clathrate sind Einschlussverbindungen,<br />

in denen Gastmoleküle Käfi ge aus Wasser stabilisieren.<br />

Sie sind nur in einem bestimmten Druck- <strong>und</strong><br />

Temperaturbereich stabil. Unter Umweltgesichtspunkten<br />

ist es von größter Bedeutung, diese Stabilitätsbereiche<br />

genau zu kennen. Neutronen mit ihrer speziellen Empfi<br />

ndlichkeit für Wasserstoffatome <strong>und</strong> ihrer Fähigkeit,<br />

komplexe Probenumgebungen (Druckzellen, Kryostate)<br />

zu durchdringen, sind für diese Untersuchungen das<br />

Mittel der Wahl.<br />

<br />

<br />

Anode<br />

Brennstoff<br />

H 2<br />

(Gas)<br />

-<br />

<br />

<br />

+<br />

<br />

Kathode<br />

O 2<br />

(Gas)<br />

N 2<br />

(Gas)<br />

H 2<br />

O (Gas)<br />

N 2<br />

(Gas)<br />

Abb. 3.8. Der Wasserstoff-Zyklus (oben), Lade- <strong>und</strong><br />

Entladevorgänge in Metallhydrid-Speichern (Mitte),<br />

Prinzip der Brennstoffzelle (unten).<br />

Wasserstoff-Technologie<br />

Alle drei Stationen des Wasserstoffzyklus bedürfen<br />

noch großer Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsanstrengungen.<br />

Neutronen tragen dazu Entscheidendes bei,<br />

insbesondere bei den beiden letzten Stationen: der<br />

Wasserstoffspeicherung <strong>und</strong> den Brennstoffzellen. Als<br />

Wasserstoffspeicher kommen Metallhydride (Metall-<br />

Wasserstoff-Verbindungen) in Frage. Aus Gründen der<br />

Gewichtsersparnis bei mobilem Einsatz (z. B. im Auto)<br />

sind dabei leichte Metalle wie Magnesium besonders<br />

attraktiv. Neutronen sind eine ideale Sonde zur Untersuchung<br />

solcher Hydridspeicher mit Streuexperimenten.<br />

Lade- <strong>und</strong> Entladevorgänge, wie in Abb. 3.8 (Mitte)<br />

skizziert, können daher mit Neutronen in in-situ-Experimenten<br />

direkt verfolgt werden. Bei der letzten Station<br />

des Wasserstoffzyklus, der Brennstoffzelle, liegt der<br />

Schwerpunkt der Entwicklungsarbeiten bei den Wasserstoff-<br />

<strong>und</strong> Sauerstoff-Ionen-leitenden Elektrolytmembranen<br />

(s. Abb. 3.8 unten). Diese werden aus speziellen<br />

Polymeren hergestellt. Zur genauen Untersuchung der<br />

Vorgänge in Brennstoffzellen sind Neutronen ebenfalls<br />

unerlässlich. Ein guter Teil der Messzeiten an<br />

Neutronen-Tomographieanlagen wird von Entwicklern<br />

der Brennstoffzellen aufgekauft; der Wasserzyklus in<br />

den Zellen lässt sich mit Neutronen sehr gut verfolgen.<br />

Das enorme fi nanzielle Interesse erlaubt derzeit aber<br />

nur sporadische Veröffentlichungen der gewonnenen<br />

Ergebnisse.<br />

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<br />

Abb. 3.9. Gashydrate treten in der Natur<br />

meist im Meeresboden auf, z. B. als Gashydrat-Sediment-Wechsellagen<br />

(oben<br />

rechts).<br />

Brennendes Eis - das Gas im Hydrat macht<br />

dieses Paradoxon scheinbar möglich (oben<br />

links).<br />

Mit Neutronen werden Struktur <strong>und</strong><br />

Dynamik von Gashydraten untersucht,<br />

siehe Beugungsdiagramm. Die oberen<br />

Markierungen bezeichnen die Reflexe der<br />

Hydratstruktur, die untere Kurve zeigt die<br />

Differenz von beobachtetem <strong>und</strong> berechnetem<br />

Profil (unten).<br />

54 Energie <strong>und</strong> Umwelt<br />

55

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