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Handbuch - Leitlinien gesundheitliche Eignung - Ärztekammer ...

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Die <strong>gesundheitliche</strong> <strong>Eignung</strong> im Detail | Zuckerkrankheit<br />

d) In welchem Ausmaß hat die Diabeteseinstellung Einfluss auf die Fahrtauglichkeit<br />

Prinzipiell liegt die Gefahr vor allem im Hypo, somit bei Patienten, die mit Insulin, Sulfonylharnstoff<br />

oder Gliniden behandelt werden. Bei Metformin, Glitazonen, Alpha-Glukosidasehemmern und natürlich<br />

bei Lifestyle-Therapie sollte dies keine Rolle spielen. Allerdings bedeutet auch eine extrem<br />

schlechte Einstellung mit Werten von deutlich über 200 mg/dl ein erhöhtes Risiko durch vermehrte<br />

Müdigkeit und Gefahr des hyperglykämischen Komas (Ketoazidose oder sehr selten Hyperosmolarität)<br />

e) Hinweise zur Hypoglykämiegefährdung<br />

- Auszug aus der deutschen Begutachtungsleitlinie (S. 59):<br />

Die Hypoglykämie kann in der Regel rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Der Betroffene erkennt<br />

sie an Warnzeichen wie Schweißausbruch, Zittern, Blässe, Sehstörungen, Heißhunger und/oder<br />

anderen Symptomen. Es gibt aber auch Diabetiker, bei denen sich die Bewusstseinsveränderungen<br />

oder Verhaltensstörungen so plötzlich oder ohne typische Warnzeichen einstellen, dass der Betroffene<br />

keine Gegenmaßnahmen ergreifen kann. Diese Diabetiker sind nicht in der Lage, den gestellten Anforderungen<br />

zum Führen von Kraftfahrzeugen gerecht zu werden, es sei denn, dass sie durch geeignete<br />

Maßnahmen, wie zB Therapieänderungen, Wahrnehmenstraining, Blutzuckerselbstkontrollen vor und<br />

während jeder Fahrt, derartige Hypoglykämien zuverlässig verhindern können.<br />

- Auszug aus dem EU-Report „Diabetes and Driving in Europe“:<br />

Hypoglycaemia is a frequent event in diabetes, especially in insulin treated patients. Some of these<br />

hypo’s are recognised in an early stage and can be easily treated by eating some food with carbohydrates.<br />

Proper patient education, the availability of a blood glucose meter and carbohydrates are essential<br />

in this regard.<br />

A subgroup of patients lose their ability to recognise the early signs of hypoglycaemia: this is called<br />

“hypoglycaemia unawareness”. Their risk for severe hypoglycaemia is at least 10 times higher than<br />

that of diabetics without this hypoglycaemic unawareness. This makes these persons unfit to drive.<br />

Frequent severe hypoglycaemia or self blood glucose monitoring showing frequent low values (more<br />

than 15% below 70mg/dl or 3.5 mmol/l) are alarm signals of hypoglycaemia unawareness. Once recognised,<br />

this situation can be treated in the majority of patients: avoidance of all hypo’s during 2 or 3<br />

weeks (allowing a slightly higher glucose target than usual) gives a return of the awareness, especially<br />

in patients with less than 10-20 years duration of diabetes.<br />

f) Hinweise zu Beeinträchtigungen bei Hyperglykämie<br />

- Auszug aus der deutschen Begutachtungsleitlinie (S. 59):<br />

Die hyperglykämische Stoffwechselentgleisung, die bis zum Präkoma oder Koma diabeticum führen<br />

kann, geht mit vermehrter Erschöpfbarkeit, psychischer Verlangsamung und im späten Stadium mit<br />

schwerem Krankheitsgefühl und ausgeprägten Symptomen einher. Sie macht den Betroffenen fahrunsicher.<br />

- Auszug aus dem Artikel „Zu hoher Blutzucker kann die Denkleistung beeinträchtigen“, Redaktion:<br />

Deutsches Diabetes-Zentrum, Dienstag, 25. Oktober 2005 12:30 Uhr, www.diabetes-deutschland.de:<br />

Hyperglykämie wurde definiert als ein Blutzuckerwert oberhalb von 15 mmol/l (270 mg/dl). Die<br />

Auswertung der Daten zeigte, dass im Zustand der Hyperglykämie Leistungsverschlechterungen eintraten.<br />

Insgesamt waren etwa 55 Prozent der Teilnehmer bei Überzuckerung von mindestens einer<br />

kognitiven Einschränkung betroffen. Es zeigte sich eine Verlangsamung bei der Lösung der kognitivverbalen<br />

Aufgabe, und es wurden mehr Fehler bei den Rechenaufgaben gemacht. Die Daten deuten<br />

auch darauf hin, dass zwischen Blutzuckerhöhe und eingeschränkter kognitiver Leistungsfähigkeit<br />

vermutlich kein linearer Zusammenhang besteht: Vielmehr scheint es hier einen „Schwellenwert“ zu<br />

geben, der bei etwa 15 mmol/l (270 mg/dl) liegt. Als mögliche Mechanismen für die eingeschränkte<br />

Leistungsfähigkeit unter Hyperglykämie kommen mikrovaskuläre Störungen im Bereich der Blut-<br />

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