Handbuch - Leitlinien gesundheitliche Eignung - Ärztekammer ...
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Die <strong>gesundheitliche</strong> <strong>Eignung</strong> im Detail | Zuckerkrankheit<br />
Zu beachten: Die bloße Aussage in einer fachärztlichen Stellungnahme, dass „Kontrolluntersuchungen<br />
notwendig sind“, reicht noch nicht für die Annahme, dass derartige Untersuchungen auch im<br />
Hinblick auf die <strong>Eignung</strong> zum Lenken erforderlich sind. Dh, hier muss zwischen Kontrolluntersuchungen<br />
aus medizinischen Aspekten und Kontrolluntersuchungen aus verkehrsmedizinischer Sicht<br />
streng unterschieden werden.<br />
i) Inhalt einer internistischen Kontrolluntersuchung bei Diabetes<br />
- Sämtliche Diagnosen und Folgeschäden<br />
- Status<br />
- HbA1c,Hypoglykämiewahrnehmung<br />
- kommentierte Blutzuckerprotokolleinsicht<br />
- Therapie<br />
- KEIN Kommentar bzgl Befürwortung!<br />
j) Auflagemöglichkeiten<br />
Internistische und augenärztliche Kontrolluntersuchungen in bestimmten Abständen mit bestimmten<br />
Inhalten – Code 104<br />
Auflagen, die nicht codierbar sind, können nicht vorgeschrieben werden!<br />
k) Befristungskriterien im Lichte der Rechtsprechung und aus medizinischer Sicht<br />
Nach der Rspr des VwGH rechtfertigt das Vorliegen von Diabetes mellitus für sich allein noch keine<br />
Befristung der Lenkberechtigung. Eine solche Maßnahme ist nur dann rechtmäßig, wenn nachgewiesen<br />
werden kann, dass nach dem Stand der medizinischen Wissenschaft damit gerechnet werden muss,<br />
dass es im konkreten Fall zu einer die <strong>Eignung</strong> zum Lenken von Kfz ausschließenden oder einschränkenden<br />
Verschlechterung des Gesundheitszustandes kommen wird. 81<br />
BEFRISTUNG<br />
ist dann durchaus geboten, wenn eine die <strong>Eignung</strong> zum Lenken eines Kfz einschränkende Verschlechterung<br />
des Gesundheitszustandes geradezu unausweichlich:<br />
- schlechte Einstellung, die in einem entsprechend erhöhten HbA1c-Wert (zumindest über 7%)<br />
ihren Niederschlag finden müsste<br />
- mit Folgekrankheiten muss gerechnet werden<br />
- bzw Sekundärschäden sind bereits eingetreten<br />
- bzw sonstige <strong>gesundheitliche</strong> Komplikationen<br />
l) Auszug aus dem EU-Report „Diabetes and Driving in Europe“ (Juli 2006)<br />
General banner for diabetes mellitus<br />
The primary concern for drivers with diabetes mellitus treated with medication is hypoglycaemia. This<br />
is generally not a problem with lifestyle and diet-controlled diabetes.<br />
Unrecognised hypoglycaemia is the most relevant driving hazard for drivers with diabetes. Hypoglycaemia<br />
is generally not a problem if the diabetes is treated by lifestyle and dietary measures alone.<br />
This is also the case when treated with certain oral drugs such as metformin, alfa-glucosidase inhibitors,<br />
glitazones, GLP-1 analogues or DPP-IV inhibitors, because these do not provoke severe hypoglycaemia<br />
when used as monotherapy or in combinations with other drugs in this category.<br />
Treatment with other oral medication such as sulphonylureas and glinides may provoke hypoglycaemia,<br />
similar to that seen with insulin treatment, also in combination with the aforementioned drugs.<br />
81 VwGH 24.4.2001, 2000/11/0337; VwGH 23.5.2003, 2002/11/0066. Siehe auch Hiesel, Die Befristung der<br />
Lenkberechtigung, ZVR 2006, 224.<br />
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