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Przepis na owoce pod kruszonką. Pod pierzynką<br />

kruszonki. Kruszonkę robisz z mąki. Pół łyżeczki proszku<br />

do pieczenia, do pieczenia, do pieczenia. Masło pokrój<br />

w kostkę, w kubiki, równiusieńkie, geometria przestrzenna<br />

ozdobą każdej kuchni. I cukier demerara, nikt nie wie,<br />

co to jest, ale jak brzmi. Słodki cukier demerara. Zagnieć<br />

i do lodówki. Tam mu będzie zimno, zamieni się w kruszonkę.<br />

Trzeba zmarznąć, żeby skruszeć.<br />

A teraz owoce. Policz fioletowe paciorki jagód, czerwone<br />

korale porzeczek. Pocałuj maliny, pocałuj, bo szybko<br />

spadają i nie są na zawsze. Wiesz, że kiedyś słowo jagody<br />

oznaczało policzki Przytul wiśnię do policzka, jest<br />

gładka jak policzek. Ułóż obraz z owoców. Możesz ułożyć<br />

strach, jeśli się boisz, albo radość, jeśli masz powód. Albo<br />

niczego nie układaj, gdy nie masz nic owocami do powiedzenia.<br />

Posyp owoce cukrem waniliowym. Będą słodsze<br />

niż na krzaku, niż na drzewie. Człowiek ma ulepszać świat.<br />

Piekarnik rozgrzej mocno, mocno, 220 stopni, jakby<br />

ciebie tak włożyć, to minuta i po robocie, a owocom<br />

pod kruszonką nic się nie stanie. Wnioski wyciągnij.<br />

Smacznego!<br />

Switlana Powaljajewa Світлана Поваляєва<br />

AUTOBUS IN DEN HIMMEL<br />

АВТОБУС ДО НЕБОКРАЮ<br />

© Ania Jaworska-Kruk<br />

Auszug<br />

aus dem Roman<br />

Уривок із роману<br />

<strong>radar</strong> prosa/proza/проза/проза<br />

112<br />

Zośka Papużanka (1978, Polen) – Prosaikerin. Sie<br />

veröffentlichte den Roman Krippe (2012), der von Literaturkritikern<br />

und Lesern positiv aufgenommen und für den<br />

Preis „Paszport Polityki” nominiert wurde. Autorin von<br />

Texten, die in Krakauer Kabaretten, den Spektakeln von<br />

Teatr Lalki i Aktora „Parawan” aufgeführt werden.<br />

Sie wohnt in Krakau.<br />

© Ania Jaworska-Kruk<br />

Zośka Papużanka (1978, Polska) – prozaiczka.<br />

Opublikowała powieść Szopka (2012), dobrze przyjętą<br />

przez krytyków literackich i czytelników, która otrzymała<br />

nominację do Paszportów „Polityki”. Jest autorką tekstów<br />

piosenek wykonywanych w krakowskich kabaretach<br />

i spektaklach Teatru Lalki i Aktora „Parawan”. Mieszka<br />

w Krakowie.<br />

Ich, der Bruder von Molko (nein, nicht von Brian Molko,<br />

ich habe auch mit Marilyn Manson nichts gemeinsam,<br />

ganz im Gegenteil, von dem Molko, der im Winter von<br />

einem Kühlwagen überfahren wurde, dessen Blut kein<br />

Alchemist mehr von dem Matsch und Schnee trennen<br />

konnte, auf dessen Körper bis zur Verwesung – vielleicht<br />

verwest er aber schon - der Abdruck eines Autoreifens<br />

prangte, im Muster einer Königsboa), fahre mit einem<br />

Regionalbus. Er wirbelt noch nicht einmal Staub am<br />

Horizont auf, massiert immer noch den Asphalt, doch<br />

mich bringt er schon in die Stadt zurück. Die Wolken –<br />

eine Herde geflügelter Kängurus – verfolgen den Bus bis<br />

zur Wegbiegung hinter dem Dorf. Fliegende Fische in<br />

wallenden Gewändern ...<br />

Lika, arme Lika, die nicht aus der heißen Wanne steigt,<br />

dort lebt wie ein Piranha im Aquarium, meine Bücher,<br />

Zeitungen, Zeitschriften ruiniert (fast alle sehen jetzt aus<br />

wie eine Napoleon-Torte vom letzten Jahr oder das Pergament<br />

von Melquiades). Sie hat sich immer beschwert,<br />

dass sie keinen Bruder hat, und ihr ganzes kurzes Leben<br />

lang hegte sie die absurde Vorstellung, im Heu einen Bruder<br />

zu finden ... Sie hatte nie einen Bruder (so in der Art:<br />

„Ich-hatte-nie-eine-Spielzeugeisenbahn-dabei-hab-ichmir-immer-so-sehr-eine-gewünscht“)<br />

und ich habe jetzt<br />

keinen mehr ... Während ich die Fahrkarte bezahle und<br />

mich an Körben, Taschen und Handwägelchen vorbei<br />

zu einem freien Platz kämpfe, sitzt sie wahrscheinlich in<br />

ihrer Wanne – unaufhörlich plätschert Wasser aus dem<br />

Hahn, mit der großen Zehe zieht Lika den Stöpsel aus<br />

dem Abfluss und lässt ihn wieder hineinflutschen – sie<br />

raucht ihre letzte Zigarette, fischt im Wasser nach dem<br />

Telefon, einem Buch oder einer Zeitschrift ... und denkt,<br />

dass Molkos Tod uns nicht versöhnen, uns nicht auf eine<br />

Stufe stellen kann, denn ...<br />

Denn ich hatte einen Bruder, um den ich zumindest noch<br />

trauern kann, sie jedoch kann niemanden beweinen,<br />

denn sie hat nie einen Bruder gehabt, nicht mal einen,<br />

der zu Hackfleisch gemacht wurde! ... Ich bin der Bruder<br />

von Molko, und sie ist einfach nur Lika, die Unbarmherzige<br />

Schwester (barmherzig ist sie nämlich wirklich nicht,<br />

sie legt mir den Wohnungsschlüssel unter die Fußmatte,<br />

damit sie bloß nicht aus der Wanne muss, denn Schlüssel<br />

haben wir nur einen), die gierige, rastlose, hysterische<br />

Lika ...<br />

Als wir uns kennenlernten, hatte sie eine eigenartige<br />

Macke, eine fixe Idee: Sie erfand alle möglichen transzendentalen<br />

Zusammenhänge, die aus uns sozusagen Bruder<br />

und Schwester machten. Sie wollte „Inzest“, nahm die<br />

Scheinheiligkeit des Spiels aber nicht wahr, und ich<br />

witterte in der billigen, mädchenhaften Exaltiertheit<br />

eine Chance auf ein bisschen Vögeln ... Ich hätte mich nie<br />

ernsthaft darauf eingelassen, selbst wenn sie eine bessere<br />

Dramaturgin, eine gewitzte Regisseurin, eine glänzende<br />

Schauspielerin gewesen wäre, denn ich hatte ja meinen<br />

Bruder Molko. Und ich verstand nicht, was daran so<br />

besonders war; und wozu zum Teufel brauchte ich dann<br />

auch noch eine Schwester.<br />

Sie spürte das, und an unserem ersten Sex zerbrach sie endgültig:<br />

Sie begriff, dass sie für mich nur eine Frau war ...<br />

Eine Frau, mit der ich zusammenlebe. Länger als zwei<br />

Jahre und einen Monat. Um läppische vier Tage länger ...<br />

Der Autobus las einen Tramper auf. Ein paar Hundert<br />

Meter von der Stelle, die mein Herz aus unbekannten<br />

Gründen Wein und Honig weinen ließ, an der ich wie ein<br />

Fisch ins Netz ging und von der ich mich fernhielt. So war<br />

ich kein einziges Mal ausgestiegen, hatte den Fahrer nie<br />

gebeten anzuhalten und war nicht ausgestiegen ...<br />

Diesmal standen dort am Straßenrand drei groteske<br />

Nutten: klassisch vulgär, zum Kotzen aufgedonnerte<br />

Weiber, fast wie Comicfiguren, mit gigantischen Titten im<br />

Dekolleté, Vampirzähnen und unerträglich blendenden<br />

Klunkern unter der festgesprayten Frisur. Eine von ihnen<br />

machte es einem verbrauchten Dörfler an die Vierzig<br />

verführerisch „mit der Hand“, der sah noch lange zurück,<br />

verdrehte sich den Hals, versuchte durch die Heckscheibe<br />

noch einen Blick auf die schockierende, muränenähnliche<br />

Schlampe zu erhaschen, die sich mit einer Geschwindigkeit<br />

von 60 km/h entfernte. Während ich<br />

diese Szene beobachtete, ging ich zum ersten Mal nicht<br />

in das löchrige Netz dieses verwünschten Ortes. Ich,<br />

der Bruder von Molko, der im Winter unter den Rädern<br />

<strong>radar</strong> prosa/proza/проза/проза<br />

113

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