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Kateryna Kalytko Катерина Калитко<br />

sevdah<br />

Катерина Калитко Kateryna Kalytko<br />

Aus den seltenen Schallplatten, die er vor seiner Abreise verschenkte,<br />

schnitten sich die Jungs Plektren, die Nachbarinnen formten Blumentöpfe daraus.<br />

Nie wieder spielt jemand in diesem verträumten Haus<br />

die Platte, zu deren Musik Papa und Mama ihn machten.<br />

місто Голод<br />

У слів «не знати» є наказовий спосіб.<br />

Та з пам’яттю марно битися. Гени бродять, як дріжджі,<br />

І ти відчуваєш: хрускотять усі кості<br />

Від прагнення все йому пояснити.<br />

Він повторює: їж.<br />

Соки літа, дивні співи гортанні –<br />

Він завжди співає, готуючи вам вечері.<br />

Потім тиша, грузька, як болотна твань.<br />

Ваша ідилія тобі поміж ребер пече.<br />

Він годує тебе із ложечки, із руки,<br />

Ти йому: знаєш, я отак ще ні з ким,<br />

Знаєш, я ж із найсправнішого голодного краю.<br />

Ми там змалку вміємо брехати і помирати,<br />

І тому повсякчас повторюю: що це – правда чи гра Не збиткуєшся Правда<br />

Він каже: не їж руками, індичка трохи сира,<br />

Не пропеклася всередині.<br />

Ти йому: знаєш, я куштувала вапно зі стін і хрумкотіла крейдою,<br />

Я хотіла знати цей світ на смак, це було моїм кредо.<br />

Als er sieben war, begann er Fußball zu spielen,<br />

Steil flog der Ball über´s Feld.<br />

Die Knie aufgeschlagen, Kratzer an den Armen.<br />

Ein wilder Blick, in dem Verlangen und Unruhe steckt.<br />

Ein zerschlagenes Fenster beim Nachbarn.<br />

Ein strenger Vater mit Prinzipien.<br />

Nach nochmal sieben Jahren lief er ständig von zu Hause weg.<br />

Dann brach man ihm zum ersten Mal die Nase und jemand schlitzte seine Wange.<br />

In den tauben Mauern des Viertels flog nachtnächtlich,<br />

wie Splitter einer zerschlagenen Nuss der Tod umher.<br />

Hier baute und verkaufte man noch diese Leuchter,<br />

du weißt schon, die goldfarbenen mit dem bunten Glas,<br />

wo man hinter ein Türchen eine Kerze stellt,<br />

die dann zum Opferfest angebrannt wird.<br />

Wie ein Mensch auf dem Krankenbett auf Heilung wartete er auf´s Erwachsensein,<br />

Doch sein erster Schritt in die Welt glich, ausgerechnet, einem Stück Würfelzucker,<br />

das sich am Boden der Kaffeetasse absetzt und verdickt.<br />

<strong>radar</strong> liryk/poezja/поезія/паэзія<br />

32<br />

Витискання страху, вакуум, штучна кома,<br />

Внутрішньовенно, звично – кубиків з вісім відчаю,<br />

І тому не умієш часом пригадати його обличчя,<br />

Але – терпкий, солоний, як торкатися язиком.<br />

Ти не літала у снах –<br />

Ти пробувала все на смак.<br />

Ти носиш в собі чужий велетенський спогад про голод,<br />

На нерви твої ніколи не наростає багато м’яса.<br />

А він тобі: з’їж іще шматочок, ось гаряче, щойно з вогню,<br />

Витри руки серветкою, губи теж. Не блазнюй.<br />

І коли ви вночі засинаєте, мокрі й голі,<br />

Ти неспокійно спиш і кличеш його на ім’я.<br />

Ти не любила бути малою і постаріла вже в тринадцять.<br />

А він кружляв над тобою – бистроокий гордий шуліка.<br />

Тепер не крутися в тенетах, запекло кусаючи лікті –<br />

Зачепиш і спустиш петлю, на якій все життя тримається.<br />

Отже: не внесена в путівники міжгалактична траса,<br />

Планета Земля, Євразія, Європа, ведмежий кут,<br />

Липкий топонім, від якого не відкараскатись.<br />

Гумберт годує Лоліту на літній кухні.<br />

Dann kehrte er heim, gab der Mutter einen Kuss,<br />

reichte ihr artig Sahlep¹ und blinzelte wie einst,<br />

dann schnitt er Salat, kaufte Halva, schon wieder ein Opferfest.<br />

Hinter dem angekippten Fenster flackerte<br />

der Leuchter!<br />

Und dann ist nichts, nichts mehr.<br />

Der Ball schwimmt den Fluss hinab.<br />

An der Mauer zum Nachbarhaus, zwischen zwei Fenstern, traf die tödliche Kugel.<br />

Und nur noch das farbenprächtige Flackern des fernen Leuchters<br />

lügt aus der gebrochenen Zeit seinen unartigen Schatten herbei.<br />

Klein, dünn, auf der Schulter die Gitarre,<br />

und mit langem Haar, pflückt der Schatten frühe Äpfel, er ist gerade siebzehn Jahr.<br />

Rotbraune Güterwaggons kriechen über den Wall,<br />

wie zähes Karamell zwischen den Zähnen.<br />

Das Herz zieht sich zusammen und es brummt gewaltig.<br />

Die Stadt fiebert in der Nacht. Im Licht verrinnt die Zeit.<br />

Feiertag, Licht und Gaben.<br />

<strong>radar</strong> liryk/poezja/поезія/паэзія<br />

133<br />

Aus der Musik, die am Abend seiner Zeugung lief,<br />

wächst bei Tante Zeynja auf dem Fensterbrett ein Mandarinenbäumchen.<br />

¹ Sahlep – Ein in der Türkei und auf dem Balkan verbreitetes Getränk aus Orchideen.

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