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Nationalpark Hohe Tauern

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Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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15<br />

Kelchalm bei Kitzbühel bereits im 19. Jahrhundert entdeckt. Wobei der Raum Jochberg<br />

mit über 40 prähistorischen Kupferschmelzplätzen alle anderen Regionen bisher<br />

übertrifft.<br />

Bergbau auf Kupfer wurde innerhalb des <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> im Hinteren<br />

Iseltal, im Salzach- und Gasteinertal sowie im Hinteren Großarltal betrieben, wobei der<br />

Forschungsstand höchst unterschiedlich ist.<br />

Schon 1953 konnten Ernst Preuschen und Richard Pittioni in diesem Raum mehrere<br />

Nachweise für urgeschichtliche Kupfergewinnung erbringen. Dabei handelt es sich im<br />

wesentlichen um Schlackenhalden, wie sie in großer Zahl auch in den berühmten<br />

bronzezeitlichen Bergbaurevieren am Mitterberg in Salzburg oder bei Jochberg in<br />

Nordtirol namhaft geworden sind.<br />

Funde von Steingeräten und Keramik weisen auf vielfältige prähistorische<br />

Bergbauaktivitäten hin. Zahlreiche tagnahe Gruben (”Heidenzechen”) mit<br />

charakteristischen Spuren des Feuersetzens haben sich aus dieser Zeit erhalten.<br />

Mit neuen Methoden können heute in enger Anlehnung an die Ergebnisse der<br />

Magnetfeldmessung Schmelzöfen sowie mehrphasige, mit Steinen eingegrenzte<br />

Röstbetten freigelegt und dokumentiert werden. Nach den Schlackenanalysen jüngster<br />

archäologischer Untersuchungen etwa in Jochberg wurden pyritreiche Kupferkies-Erze<br />

von wohl nicht allzuweit entfernten Lagerstätten verarbeitet.<br />

Die Verhüttungsplätze der Urnenfelderzeit zeigen Aufbereitungsanlagen in Form<br />

eines mit Holz verschalten Gerinnes. In diesen wurden zu Sand zerpochte<br />

kupferhaltige Schlacken (Schlackensand) ausgewaschen, um die metallischen<br />

Einschlüsse zu gewinnen.<br />

Der Vergleich mit ähnlichen Befunden vom Mitterberg (Salzburg), aus den Eisenerzer<br />

Alpen (Steiermark), aus Südtirol und dem Trentino zeigt, daß in der späten<br />

Bronzezeit (Urnenfelderzeit) eine hochentwickelte und ausgereifte Kupfermetallurgie<br />

mit frühindustriellem Charakter im Alpenraum verbreitet war.<br />

Der Nachweis einer umfangreichen Kupferproduktion aus Fahlerzen ist für die<br />

bronzezeitliche Metallversorgung des Alpenvorlandes von weitreichender Bedeutung.<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>

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