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Nationalpark Hohe Tauern

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Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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9<br />

4. Bergkristall<br />

Die <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> gehören zu den großen quarzführenden Zonen mit einer<br />

Vielzahl von Mineralien, die der frühe Mensch immer wieder gesucht und genutzt<br />

hat. Dazu rechnet auch der Bergkristall. Dieser wurde aufgrund seiner großen<br />

Härte und leichten Spaltbarkeit als Rohstoff für Arbeitsgeräte, Werkzeug und<br />

Waffen in Anspruch genommen. Bergkristall findet sich in mesolithischen und<br />

neolithischen Stationen (Hirschbühel, Tuxer Joch, Loas Sattel, Staller<br />

Sattel/Obersee, Rofangebirge, Achensee) in Form von Geräten und<br />

Verarbeitungsrückständen. Plätze wie auf dem Riepenkar (2800 m Seehöhe) in den<br />

Tuxer Alpen, wo neuerdings ein steinzeitlicher Bergkristallabbau nachgewiesen<br />

werden konnte, sind ebenfalls in den <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> zu erwarten. Nach allem, was<br />

wir wissen, war der Bergkristall auch ein begehrtes Tausch- und Handelsobjekt, das<br />

von den frühen Jägern und Wanderhirten abgebaut, mitgenommen und angeboten<br />

wurde. Seit frühgeschichtlicher Zeit (Römerzeit und frühes Mittelalter) dienten vor<br />

allem farbige Quarzite auch als Schmuckobjekt und damit ebenso als Grabbeigabe.<br />

5. Jüngere Steinzeit<br />

Mit der jüngeren Steinzeit (6. bis 3. Jahrtausend v. Chr.) begannen - aus dem<br />

Vorderen Orient vermittelt - auch in der <strong>Nationalpark</strong>region Ackerbau und Viehzucht,<br />

Töpferkunst und Hausbau sowie Steinschliff und Steinbohrung, um die wesentlichsten<br />

Fortschritte zur vorangegangenen Epoche aufzuzählen. An Relikten aus dieser Zeit ist<br />

ein Steinbeil aus Serpentin vom Schloßberg in Lienz anzuführen, das formenkundlich in<br />

das mittlere Neolithikum gehört (5. Jahrtausend v. Chr.). Dieses Stück sowie ein<br />

gelochtes Exemplar vom selben Fundort sind leider verschollen. Die frühe Begehung<br />

der Seitentäler bezeugt die Steinaxt aus Serpentinit von Kals.<br />

Einige spätjungsteinzeitliche Keramikbruchstücke vom Lavanter Kirchbichl (spitze<br />

Henkelöse) sowie Leistentopffragmente von der Siedlung Breitegg nördlich von Nußdorf<br />

und von der Siedlung Burg bei Obermauern,Virgen, weisen auf die Anwesenheit<br />

neolithischer Siedler hin. Besonderes Interesse verdient das Abri (Felsvordach)<br />

Gradonna (Abb. 7)<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>

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