Nationalpark Hohe Tauern
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Harald Stadler<br />
Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />
zum Beginn der Neuzeit<br />
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deutlich unterstreicht, geläufig. Sie wurden von Saumtieren und Kraxentragern genutzt.<br />
Für den Salzburger und Kärntner Anteil ist während der mittleren und späten Latènezeit<br />
die sogenannte Graphiteramik mit Kammstrichverzierung charakteristisch. Graphit steht<br />
in den <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> an und wurde wahrscheinlich von den Kelten bergmännisch<br />
abgebaut.<br />
Der Raum Osttirol und Kärnten gehörte im 2. Jh. v. Chr. zum Königreich Norikum. Die<br />
Römer verstanden darunter eine Reihe von gallischen Stämmen im Alpengebiet.<br />
Bekannt ist der zwischen Rom und den Norikern als Hospitium publicum bekannte<br />
Vertrag mit den Stammesfürsten, von denen uns zwei mit Namen (Voccio, Cincibulus)<br />
überliefert sind.<br />
Im 1. Jh. v. Chr. gelang den Norikern der Ausbau einer gewissen wirtschaftlichen<br />
Machtposition, die sich auf dem in der damaligen Welt berühmten „norischen Eisen“<br />
fußte. Die Handwerker waren nämlich in der Lage, stahlartige Produkte zu fertigen und<br />
auf den Markt zu bringen. Als Nebenprodukt dieser Entwicklung kann das Einsetzen<br />
einer eigenen norischen Münzprägung in Klein- und Großsilberstücken<br />
(Tetradrachmen) in der Zeit um 70 v. Chr. angesehen werden.<br />
Einen Einblick in die Welt der Götter, denen man wohl auch bei den Passheiligtümern<br />
opferte, geben uns die bekannten Kultplätze in Kärnten. Zu den himmlischen Mächten<br />
gehören bei den Norikern die Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttin Noreia, der Kriegsgott<br />
Latobius, der Heilgott Grannus, der Blitzgott Vocretanus, die Lichtgottheit Belenus oder<br />
der Unterweltsgott Smertrius.<br />
15. Frühe und Mittlere Römische Kaiserzeit sowie Spätantike<br />
Die römischen Spuren in Osttirol außerhalb von Aguntum und Lavant liegen immer<br />
noch weitestgehend in einer wissenschaftlichen Grauzone. Dabei zeigt sich jedoch, daß<br />
Rom die Zügel offensichtlich selbst in den schwer zugänglichen Seitentälern fest in der<br />
Hand hielt. Das größte Interesse der damaligen Großmacht dürfte wohl im Abbau der<br />
Bodenschätze (Eisen, Kupfer, Silber) und ihrem Export in alle Reichsteile gelegen<br />
haben, auch wenn bisher vor allem durch die mittelalterliche und neuzeitliche<br />
Überformung der Abbaue eindeutige Belege fehlen.<br />
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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>