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Nationalpark Hohe Tauern

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Harald Stadler<br />

Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />

zum Beginn der Neuzeit<br />

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31<br />

Nach den bisherigen Forschungen müssen wir mit großer Wahrscheinlichkeit auf vielen<br />

unserer Almen mit einer Bewirtschaftungskontinuität ab der Jungsteinzeit bis in die<br />

Neuzeit rechnen, wobei, wie aus den Pollenprofilen z. T. schon ersichtlich, sicherlich<br />

einige größere Unterbrechungen zu erwarten sind.<br />

21. Mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Bergbau<br />

Wieder ist es der Bergbau, der in der frühen Neuzeit eine Blüte erlebte und die<br />

Menschen in die alpinen Gebiete lockte. Archäologische Befunde gibt es von „Im<br />

Blindis” ober St. Jakob im Defereggen, Osttirol. Die Gewerken errichteten für die in<br />

sieben Stollen tätigen Bergmänner eine Behausung mit Schmiedestube und<br />

Scheidplatz. Die Größe der Anlage, etwa 35 x 9 m, ist besonders im Hinblick auf die<br />

Höhenlage (2.300 m) außergewöhnlich. Eine Grabung 1991 erbrachte wertvolle<br />

Aufschlüsse über die Lebens- und Arbeitsweise der Bergknappen im 16./17. Jh. n.<br />

Chr. Es fanden sich Teile der Bekleidung und des Schuhwerks (Lederabsatz,<br />

Schuheisen), Essbesteck für die Nahrungsaufnahme (Gabeln, Messer). Die Arbeit<br />

im feuchten Stollen verursachte Krankheiten, wobei versucht wurde, diese mit<br />

Heilmitteln (Medizinfläschchen) zu lindern. Aber auch Gebrauchsgegenstände aus<br />

dem alltäglichen Leben (Pfeifen, Traggurt) wurden ausgegraben. Es fanden sich fast<br />

500 Eisengegenstände, die in der Schmiedestube instand gehalten und erzeugt<br />

wurden. Zum Schärfen dieser Werkzeuge waren Schleif- und Wetzsteine im Einsatz.<br />

Für den Edelmetallbergbau des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit hat ein<br />

interdisziplinäres Forschungsprojekt zum Bergbaurevier im Bockharttal, Pongau, eine<br />

Reihe von neuen Erkenntnissen gebracht. Die Befunde und Funde des in der zweiten<br />

Hälfte des 16. Jh. eingestellten Bergbaues erlauben Einblicke in den Weg des Erzes<br />

von der Gewinnung bis zur Aufbereitung. Aber auch Ergebnisse zu sozialen und<br />

realienkundlichen Aspekten, wie Wohn- und Arbeitsverhältnisse der Bergknappen<br />

konnten erzielt werden. Die archäologischen Untersuchungen konzentrierten sich auf<br />

ein Bergwerk, eine Erzaufbereitungsanlage und, wie im „Blindis“ besonders auf das<br />

Knappenhaus mit Wohn- und Arbeitsbereichen sowie einem Schmiedegebäude<br />

(Abb. 18).<br />

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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>

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