Nationalpark Hohe Tauern
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Harald Stadler<br />
Zur Siedlungsgeschichte der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tauern</strong> vom ersten Auftreten des Menschen bis<br />
zum Beginn der Neuzeit<br />
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19<br />
Abb. 13 Welzelach, Virgen, Osttirol. Bronzeblecheimer mit figuralen Szenen.<br />
Modifiziert nach Lippert. Zeichnung: A. Blaickner<br />
Er bildet bis heute das einzige Denkmal der Situlenkunst im gesamten Gebiet des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong> und zeugt vom gehobenen Wohlstand seines ehemaligen<br />
Besitzers, der wohl durch den Bergbau reich geworden war. Der Eimer besitzt eine<br />
Höhe von ca. 23 cm, der größte Durchmesser beträgt 24 cm und der<br />
Bodendurchmesser 13,5 cm. Die figürlichen Darstellungen verteilen sich auf drei Zonen,<br />
die durch je zwei schmale Rippen voneinander getrennt werden.<br />
Die obere Zone zeigt einen feierlichen Aufzug, den ein berittener Krieger eröffnet, wobei<br />
nur die Vorderbeine des Pferdes und ein Fuß des Reiters erhalten sind. Es folgen drei<br />
Frauen. Die erste trägt einen tuchbedeckten Bronzeblecheimer, die beiden anderen<br />
sogenannte Zisten (horizontal gerippte Eimer) auf dem Kopf. Diese sind auch<br />
archäologisch, etwa aus Matrei a. Brenner, belegt. Hinter den Frauen schreitet ein Zug<br />
von Männern, die ein Blasinstrument (Syrinx genannt) spielen, bebuschte Helme tragen<br />
und mit langen, nach unten gezipfelte karierten Mänteln bekleidet sind. Auf dem Platz,<br />
dem sich der Zug nähert, steht eine weitere der Prozession zugewandte menschliche<br />
Gestalt, von der allerdings nur eine Hand mit einem Stab oder einem Zweig erkennbar<br />
ist. Über die Funktion der dargestellten Personen läßt sich im einzelnen nichts<br />
aussagen. Gezeigt wird jedenfalls eine heilige Handlung, die in Zusammenhang mit<br />
dem Totenkult zu sehen ist. Links hinter dem Aufzug erkennt man Tragebretter mit<br />
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<strong>Nationalpark</strong> <strong>Hohe</strong> <strong>Tauern</strong>