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also auch nie dazu gedrängt, benutzbare Objekte herzustellen.<br />
nach dem drehen und dem Abdrehen wird das Stück auf der<br />
Scheibe solange poliert bis die Oberfläche spiegelt und glänzt. Im<br />
nächsten Schritt werden die engoben aufgetragen. dabei handelt<br />
es sich um erden, die er im Umkreis von bis zu 5 km um sein<br />
Haus herum sammelt. bei einem Spaziergang durch die Felder<br />
zeigte er mir die Umgebung. dabei hob er dann und wann kleine<br />
erdklumpen auf und zeigte sie mir. er sagt, dass dieses Gebiet sehr<br />
mineralhaltig sei, und schon die alten Römer hier minen für eisen,<br />
blei, zinn und andere materialien angelegt hätten. Auch Gold<br />
soll im Flussbett gefunden worden sein. die erden, die Jean Paul<br />
sammelt, säubert er zu Hause, zerstößt, mahlt und verreibt sie und<br />
JeAn PAUL AzAIS<br />
siebt sie viele male in einzelnen Schritten. es ist die Arbeit eines<br />
echten Apothekers. diese erden stellen somit seine „Glasur“ dar.<br />
er benutzt kein verflüssigungsmittel, wie zum beispiel Kalgon oder<br />
ähnliches, in seinen feinen engoben und geht davon aus, dass die<br />
alten Römer auch kein verflüssigungsmittel benutzten.<br />
Wenn das gedrehte Stück noch feucht ist, gießt er die vorher<br />
mit einem Aräometer genau eingestellte engobe über die Form.<br />
Wenn die Form schon trocken ist, spritzt er die engobe mit einer<br />
Airbrush-Pistole auf. diese Pistole arbeitet wesentlich feiner als<br />
normale Spritzpistolen.<br />
nach dem Auftragen wird die Form wieder lange und ausgiebig<br />
mit Wolle poliert, um die Oberfläche zu glätten und die engobe<br />
in die Gefäßoberfläche einzuarbeiten. Jean Paul<br />
benutzt mehrere verschiedene engoben aus<br />
verschiedenen erden. eine sehr feine weiße und<br />
eine rotbrennende, eisenhaltige engobe benutzt<br />
er oft in Kombination, die Weiße oft auch als<br />
Grundierung. die Anzahl der Schichten variieren<br />
von mal zu mal und ergeben so verschiedene<br />
Farbergebnisse.<br />
die Grundfarbe des Tons aus dem ein<br />
Stück gemacht wurde, die darüberliegenden<br />
verschiedenfarbigen engoben und ihre dichte und<br />
dicke, alles wichtige Komponenten, sowie das<br />
brennen mit Holz in einer stark reduzierenden<br />
Atmosphäre lassen unendlich viele ergebnisse zu.<br />
eine dünne Schicht eisenhaltiger engobe<br />
auf einem hochpolierten Stück erzeugt meist<br />
eine spiegelartige, blanke Oberfläche. Jean Paul<br />
versucht Tiefe in der Farbe zu erzeugen und<br />
PORTRAITS<br />
ABBILDUNGEN -<br />
obere Reihe v.l.n.r.<br />
- Triangulo - 2007 - H 16 cm, D 20 cm - gebrannt bei 1084°C<br />
- drei Teststücke<br />
Triangulo -2007- H 9 cm, D 15 cm<br />
Pyxide - mit hellem Blau - H 14 cm, D 17,5 cm<br />
Arrow pot - H 25 cm, D 18 cm lederfarben mit Hochtemperatur-<br />
Metallisierung, 1084°C<br />
- Farbmetallisierungen bei Temperaturen über 1040°C - im<br />
Vordergrund Calabash - H 16,5 cm, D 13,5cm<br />
- Detail einer Oberfläche<br />
linke Seite unten -<br />
Decaying dry poppy seed box - H 22,5 cm, D 20 cm - weiße<br />
Engobe<br />
links - Dying dried smoked blue - H 25 cm, D 18 cm, stark<br />
reduziert<br />
nOvembeR / dezembeR 2008 NEUE KERAMIK 17