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WISSEN & KÖNNEN<br />
REDUKTIONSVERSUCHE<br />
UM EINEN KUPFERLÜSTER ZU ERZIELEN<br />
Peter Wollwage<br />
Gelegentlich treten beim Reduzieren mit<br />
Holzkohle schwarze, unansehnliche, und<br />
fleckige Oberflächen auf. Nach meinen Versuchen<br />
wird das durch eine zu hohe Temperatur,<br />
also über 700°C, beziehungsweise durch einen<br />
direkten Kontakt mit der Kohle verursacht.<br />
Das kann man vermeiden, wenn man nur<br />
die Innenwände der Kapsel, in der reduziert<br />
werden soll, mit einer Holzkohlepaste bestreicht,<br />
die Teile so einsetzt, dass die Glasur<br />
nicht die Wand berührt und dann bei maximal<br />
700°C, etwa 20 bis 30 Minuten die Temperatur<br />
hält. Wenn bei borhaltigen Glasuren dennoch<br />
unschöne Oberflächen und Bläschen in<br />
der Glasur entstehen, sollte man bei weniger<br />
als 700°C reduzieren.<br />
Damit schöne lüsterartig glänzende Oberflächen<br />
entstehen, kann eine alkalireiche,<br />
borarme oder borfreie Glasur empfohlen werden,<br />
die bei 1200°C gebrannt wird. Zum Reduzieren<br />
sollte man wieder eine Kapsel verwenden,<br />
deren Wände mit Holzkohlepaste dick<br />
bestrichen ist und unter 700°C reduzieren.<br />
Die Holzkohlepaste wird aus pulverisierter<br />
Holzkohle, Wasser und etwas Bentone EW hergestellt.<br />
Zur Herstellung der Paste verwende<br />
ich einen alten, hochtourigen elektrischen<br />
Haushalt-Mixer. Damit wird die Holzkohle fein<br />
E30/7 mit 4% CuO mit 2% CuO mit 1% CuO mit 0,5% CuO<br />
nach dem Brand bei 1230°C<br />
Die gleiche Serie mit 4%CuO mit 2% CuO mit 1% CuO mit 0,5% CuO<br />
nach dem Kapselbrand bei 700°C 30 Min. Haltezeit. Kapsel war wie oben beschrieben präpariert.<br />
Versuchs-Nr. E30/7 Versuchs-Nr. E31/3<br />
Gewichtsangaben Gewichtsangaben<br />
Fritte R&S 2120 70 50<br />
Fritte R&S 3158 ----- 30<br />
Quarzmehl 12 -----<br />
Kaolin 15 16<br />
SnO 2 2 2<br />
CuO 1 (bis 2%) 2<br />
Binder CMC 1 1<br />
Bentone EW 0,5 0,5<br />
Summe 101,5 101,5<br />
verteilt und vor allem das Bentone EW. Bentone<br />
EW ist ein Präparat aus Montmorillonit,<br />
das seine Wirkung erst durch hohe Scherkräfte<br />
beim Mischen entwickelt.<br />
Bei den meisten Glasuren, die ich verwendet<br />
habe, hat ein Zusatz von Soda zur Holzkohlepaste<br />
oder einfach eingestreut in die<br />
Kapsel, eine schönere Oberfläche der Glasuren<br />
gebracht. Soda (Na 2 ·CO 3 , Natriumcarbonat)<br />
ergibt in der geschlossenen Kapsel vermutlich<br />
einen leichten Dampf von Natriumoxid, welcher<br />
einen gleichmässigeren Kupferlüster auf<br />
der Glasuroberfläche erzeugt.<br />
Oft entsteht auf der Oberfläche bei der<br />
Reduktion ein matt-bräunlicher Belag. Dieser<br />
kann mit einem feinen Abrasiv-Schwamm<br />
(Haushalt oder Handwerksartikel) nass abgerieben<br />
werden.<br />
Welchen Einfluss die Zusammensetzung<br />
der reduzierenden Atmosphäre hat, möchte<br />
ich mit dem oben abgebildeten Versuch zeigen:<br />
Das linke Gefäss wurde wie schon beschrieben<br />
ohne Zusatz von Soda zur Reduktionskohle<br />
bei 700°C mit 20 Minuten Haltezeit reduziert.<br />
Das rechte Gefäss wurde bei gleichen<br />
Bedingungen in einer Kapsel mit einem Zusatz<br />
von Soda zur Reduktionskohle reduziert.<br />
Die Glasur beider Gefässe hatte die Zusammensetzung<br />
E22/9.<br />
Zusammensetzung in Mol%<br />
Oxide: Na 2 O CaO B 2 O 3 Al 2 O 3 SiO 2 SnO 2 CuO<br />
E30/7 20.11 5.0 ---- 5.0 68.0 0.86 0.81<br />
E31/3 17.06 4.69 10.25 5.35 60.11 0.88 1.66<br />
64 NEUE KERAMIK NOVEMBER / DEZEMBER 2008