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am besten, wenn man die brände mit einem<br />
ofen, den man kennen lernen will in<br />
der dämmerung oder Nacht macht, denn<br />
der Unerfahrene erkennt bei hellen Lichtverhältnissen<br />
nicht die Flamme. die in<br />
bericht 2 gezeigten Ergebnisse beruhen<br />
auf einer neutralen brennatmosphäre.<br />
Natürlich kann der rakubrand auch reduzierend<br />
geführt werden, um spezielle<br />
Effekte und Farben zu erreichen. Ich bin<br />
immer noch sehr fasziniert von solchen<br />
reduktionbränden, die in einem späteren<br />
bericht dargestellt werden.<br />
Graphische Gestaltung im Raku<br />
Unten und rechts zwei beispiele graphischer<br />
Gestaltung:<br />
Unten: Hier wird eine Wellpappe als<br />
Strukturgestaltung eingesetzt. der Ton<br />
muss noch sehr weich sein. diese strukturierte<br />
Fläche wird nach dem 1. brand<br />
mit malerband und Latex abgedeckt.<br />
Rechts oben und Mitte: mit einem<br />
weichen bleistift lassen sich Strukturen<br />
in den lederharten Ton gut einritzen.<br />
Nach dem 1.brand wird mit Latex abgedeckt.<br />
Eine eventuelle verstärkung der<br />
Linien mit einer speziellen schwarzen<br />
Sinterengobe kann sehr hilfreich sein.<br />
dieses Thema ist sehr wichtig in der<br />
Aussagekraft von rakukeramiken. durch<br />
die mögliche Karbonisierung des Scherbens<br />
in der Nachreduktion ergibt sich<br />
eine faszinierende vielfalt an formellen<br />
Aussagen der jeweiligen <strong>Keramik</strong>. Es ist<br />
leicht möglich grafische Aufteilungen<br />
der keramischen oberfläche zu erreichen<br />
und damit Aussagen zu betonen. die Planung<br />
solcher graphischen Aufteilungen<br />
sollten schon in der Entstehungsphase<br />
sein. Hier lohnt es sich schon über die<br />
Gestaltung nachzudenken. diese Arbeit<br />
unterscheidet sich auch wesentlich von<br />
dem zufälligen Überfließenlassen mit<br />
Glasur, die zwar der Form und dem Gießverhalten<br />
entsprechend typische muster<br />
erzeugt, die durchaus reizvoll sind, aber<br />
auch schnell im belanglosen enden können.<br />
den Anfängern und den spontanen<br />
menschen ist dies eine wichtige möglichkeit<br />
der Arbeit, dem Fortgeschrittenen<br />
wird aber das gezielte Abdecken mehr<br />
Ausdrucksmöglichkeiten bieten.<br />
So stehen drei Techniken zur Aussparung<br />
von Glasuren zur verfügung: Latexauftrag,<br />
Wachsauftrag und malerband.<br />
1.Latex ist leicht mit dem Pinsel aufzutragen<br />
und bei richtiger Auftragsstärke<br />
auch wieder zu entfernen. die Schicht<br />
sollte eher dick sein, damit sich das getrocknete<br />
Latex in einem Film abziehen<br />
lässt. bei einer rauen oberfläche ist dies<br />
unbedingt erforderlich!<br />
vorteile: Latex schützt sicher vor der<br />
Glasur. Fehler beim Aufrag lassen sich<br />
leicht korrigieren. Gerade runde, wellige<br />
und nicht gerade Linien sind die Stärke<br />
des Latexauftrags. Auch große Flächen<br />
lassen sich sehr gut abdecken.<br />
Nachteile: der starke Geruch des Lösungsmittels<br />
Ammoniak, den manche<br />
menschen nicht vertragen oder sogar allergisch<br />
darauf reagieren. Weiterer Nachteil<br />
ist der hohe Pinselverbrauch, der<br />
aber mit folgendem Trick vermindert werden<br />
kann: bevor man mit dem Pinsel ins<br />
Latex taucht, sollte man diesen in eine<br />
mischung von zwei drittel Spülmittel zu<br />
einem drittel Wasser tauchen, diesen<br />
dann am „Spüliglas“ ausdrücken, dann<br />
erst in die Latexlösung eintauchen und<br />
ohne auszudrücken auftragen. den Pinsel<br />
sollte man etwa alle 15 minuten einmal<br />
reinigen. bevorzugt man gerade Linien,<br />
die sehr scharf sein sollen, so ist Latex<br />
nicht so gut geeignet. Hier verwendet<br />
man lieber malerband.<br />
2. Malerband unten rechts: mit maler-<br />
band lassen sich vor allem gerade und<br />
graphisch exakte Linien darstellen. damit<br />
die Glasur das band nicht unterkriecht,<br />
muss dieses mit einem Plastikspachtel<br />
fest an die <strong>Keramik</strong> angedrückt werden.<br />
vorteile: Im Unterschied zu Latex ergeben<br />
die glasurfreien Flächen ganz klare<br />
Kanten, wenn die Glasur richtig aufgetragen<br />
wurde. Es ist relativ einfach gerade<br />
Flächenaufteilungen zu erhalten. Auch<br />
leichte bögen lassen sich mit Kreppband<br />
(malerband) gut abgrenzen.<br />
Nachteile: bei zu dicker Glasurlage<br />
läuft die Glasur eventuell in diese Struk-<br />
Die Abbildungen zeigen<br />
die verschiedenen, im Text erläuterten<br />
Dekortechniken<br />
GEorG KrÜGEr<br />
WISSEN & KÖNNEN<br />
NovEmbEr / dEzEmbEr 2008 NEUE KERAMIK 67