26.01.2015 Aufrufe

Staudamm Mattmark Digue de Mattmark

Staudamm Mattmark Digue de Mattmark

Staudamm Mattmark Digue de Mattmark

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Neuere Entwicklungen im Bau von <strong>Staudamm</strong>en und <strong>de</strong>r <strong>Mattmark</strong>-Damm<br />

Von Prot. G. Schnitter, ETH, Zürich<br />

Vortrag gehalten an <strong>de</strong>r Tagung <strong>de</strong>r Schweizerischen Gesellschaft für Bo<strong>de</strong>nmechanik und Fundationstechnik in Brig am 2. Oktober 1964<br />

1 . Einleitung<br />

Erd- und Steindãmme sind in <strong>de</strong>n !etzten Jahren, weltweit gesehen,<br />

in grõsserer Zahl ausgeführt wor<strong>de</strong>n, wobei <strong>de</strong>r Begriff Steindamm<br />

(roek-fill dam) heute Anwendung fin<strong>de</strong>t auf Dãmme, <strong>de</strong>ren<br />

Stützkõrper aus kiesig-steinigem Material bestehen, das gewonnen<br />

wird aus Morãne, aus alluvionalen o<strong>de</strong>r diluvialen Kies-Sand-Ablagerungen,<br />

aus Bergsehutthal<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r aus im Steinbruchbetrieb<br />

abgebauten Felsgesteinen. Eine untere Begrenzung <strong>de</strong>r Feinanteile<br />

wird nieht mehr ver!angt. Steindãmme dieser Art wer<strong>de</strong>n nicht nur<br />

gesehüttet, son<strong>de</strong>rn kõnnen aueh in Lagen mãssiger Sehiehtstãrke<br />

eingebraeht und verdiehtet wer<strong>de</strong>n. Mit dieser Begriffsbestimmung<br />

gehõren sowohl <strong>de</strong>r Gõsehenenalp- wie <strong>de</strong>r <strong>Mattmark</strong>-Damm zu <strong>de</strong>n<br />

Steindãmmen. Charakteristiseh für die Bevorzugung von Dãmmen<br />

gegenüber Talsperren aus Beton ist die Praxis in <strong>de</strong>n USA. Unter <strong>de</strong>n<br />

100 hõehsten Dãmmen in jeweils versehie<strong>de</strong>nen Zeitperio<strong>de</strong>n ergibt<br />

si eh das Verhãltnis vonBetonmauern zu Erddãmmen aus Ta bel! e l [l ]1).<br />

Tabelle 1. Verteilung <strong>de</strong>r Talsperren auf die verschie<strong>de</strong>nen Typen<br />

Perio<strong>de</strong> Betonmauern Gemisehte Typen Erd- und<br />

Steindãmme<br />

1923-1928<br />

1953-1958<br />

1963 im Bau<br />

58%<br />

9%<br />

7%<br />

(in 34% inbegriffen)<br />

18%<br />

35%<br />

66%<br />

73%<br />

34%<br />

Dabei gehõren heute sehon Erd- und Steindãmme über 100 m<br />

Hõhe zur norma! en Konstruktionspraxis. Dãmme über 200 m sind<br />

in Ausführung begriffen: Oroville (USA) und Sayansk (Russland) mit<br />

225 m Hõhe; weitere sind im Projektstadium; in Russland ist <strong>de</strong>r bis<br />

heute hõchste Steindamm mit 300 m Hõhe im Bau.<br />

Beobachtungen und Messungen an zahlreiehen ausgeführten<br />

Dãmmen über 100 m Hõhe zeigten ein <strong>de</strong>rart günstiges Verhalten im<br />

Betrieb, dass diese weitgehen<strong>de</strong>n Extrapolationen <strong>de</strong>n verantwortlichen<br />

Konstrukteuren gereehtfertigt erscheinen. Erst die zukünftige Erfahlung<br />

mit diesen Kolossalbauten wird zeigen, inwieweit aueh diese<br />

Bauwerke <strong>de</strong>n in sie gelegten Erwartungen entsprechen wer<strong>de</strong>n und<br />

welche neuen teehnisehen Probleme zu bewãltigen sein wer<strong>de</strong>n, um<br />

Sehwierigkeíten zu begegnen, díe bei Dãmmen geringerer Hõhe eine<br />

nur geringfügige Rolle spielten o<strong>de</strong>r überhaupt noeh níeht bemerkt<br />

wur<strong>de</strong>n. lst doch zu berücksíehtigen, dass mít zunehmen<strong>de</strong>r Hõhe<br />

<strong>de</strong>r Vertikaldruek und damit aueh die im Innern eines Dammes auftreten<strong>de</strong>n<br />

Seitendrücke sowie die Seherbeanspruchungen stark anwachsen.<br />

Die übliehen Seherfestigkeitsversuche im Triaxialapparat<br />

benützen in <strong>de</strong>r Regel Seitendrücke, die be<strong>de</strong>utend geringer sind als<br />

jene, welche in hohen Dãmmen auftreten wer<strong>de</strong>n. Die wenigen bekannt<br />

gewor<strong>de</strong>nen Versuche mit hohen Seitendrüeken zeigen, dass<br />

die lineare Beziehung nach Coulomb zwischen Seherfestigkeit und<br />

Vertikalspannung nicht mehr gültig ist. Es scheint, dass mit zunehmen<strong>de</strong>m<br />

Seitendruck die Mohr'sche Umhüllen<strong>de</strong> keine Gera<strong>de</strong> bleibt,<br />

son<strong>de</strong>rn ãhnlieh wie bei Fels und Beton sich konkav naeh unten<br />

') Zahlen in eckiger Klammer beziehen sich auf die Literaturhinweise<br />

am Schluss <strong>de</strong>s Aufsatzes.<br />

krümmt, d. h., dass <strong>de</strong>r Winkel <strong>de</strong>r inneren Reibung bei steigen<strong>de</strong>m<br />

Seitendruek abnimmt. Dieses eine Beispiel mõge einleitend zur Ver<strong>de</strong>utlichung<br />

<strong>de</strong>s Gesagten genügen.<br />

2. Dichtung<br />

Im grundsãtzliehen Auf bau <strong>de</strong>s Querschnittes sind nach wie vor zu<br />

unterschei<strong>de</strong>n die Typen mit Oberflãehen- und mit Innendiehtung.<br />

Die Oberfiiichendichtung ist bei Steindãmmen bis 100 m Hõhe mit<br />

Erfolg angewandt wor<strong>de</strong>n, und selbst grõssere Hõhen kõnnen erreieht<br />

wer<strong>de</strong>n, sofern zum min<strong>de</strong>sten <strong>de</strong>r wasserseitige Teil <strong>de</strong>s Stützkõrpers<br />

mõglichst gut verdiehtet wird, um wesentliehe Setzungen zu<br />

vermei<strong>de</strong>n, und sofern natürlieh die Untergrundverhãltnisse diesen<br />

Typ überhaupt gestatten. In diesem Zusammenhang soll auf die<br />

Untersuehung [2] an einer grõsseren Anzahl von hõheren Steindãmmen<br />

<strong>de</strong>r USA hingewiesen we1<strong>de</strong>n, bei welchen sieh folgen<strong>de</strong><br />

Abhãngigkeit zwisehen <strong>de</strong>r Setzung s <strong>de</strong>r Krone im hõehsten Querschnitt<br />

eines Dammes und <strong>de</strong>ssen Hõhe h ergab:<br />

s= 0,001 ·h 'l' (Streuung ±30%)<br />

Diese Relation darf aber nicht ohne weiteres auf an<strong>de</strong>re Quersehnitte<br />

als <strong>de</strong>n hõehsten in <strong>de</strong>m selben Damm übertragen wer<strong>de</strong>n, da die<br />

maximalen Setzungen aueh jene gegen die Wi<strong>de</strong>rlager hin beeinflussen<br />

und vergrõssern kõnnen. Naeh <strong>de</strong>r selben Quelle sind ein Jahr<br />

naeh Bauvollendung bereits 85% <strong>de</strong>r Setzung.:n erfolgt. Die Oberflãchendiehtung<br />

wird naeh wie vor hauptsãehlieh aus bewehrtem<br />

Beton o<strong>de</strong>r aus Bitumenbeton hergestellt. In Deutsehland und ltalien<br />

(z.B. Diga di Zoeeolo) sind bekanntlich eine Reihe gut gelungener<br />

Steindãmme mit wasserseitiger Ab<strong>de</strong>ekung aus Bitumenbeton gebaut<br />

wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren grõsste Hõhe meines Wissens rund 70 m erreieht;<br />

dabei ergaben die eingebauten Setzungspegel, dass mit Erreiehen <strong>de</strong>r<br />

Dammkrone die Setzung <strong>de</strong>r Sehüttmassen bereits praktiseh abgeschlossen,<br />

d. h. ganz geringfügig war [3]. l m Untersehied zu <strong>de</strong>n erwãhnten<br />

Dãmmen in <strong>de</strong>n USA wer<strong>de</strong>n die Steindãmme in Deutschland<br />

be<strong>de</strong>utend stãrker verdichtet. Die Neigung <strong>de</strong>r wasserseitigen<br />

Bõsehung kann aus ausführungsteehnischeh Grün<strong>de</strong>n dabei nicht<br />

steiler als l: 1,7 gewãhlt wer<strong>de</strong>n, wodurch <strong>de</strong>r Vorteil <strong>de</strong>r Oberflãehendichtung,<br />

nãmlieh die Ersparnis an Dammvolumen, nicht voll ausgenutzt<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Trotz gewissen Vorteilen <strong>de</strong>r Oberflãehendiehtung, auf die an<strong>de</strong>rnorts<br />

von mir hingewiesen wur<strong>de</strong>, wii d die Innendichtung dank<br />

an<strong>de</strong>ren Vorteilen, sehr oft wirtsehaftlieher Art, hãufiger angewandt,<br />

und sie ist die bei uns für hõhere Dãmme aus an<strong>de</strong>ren Grün<strong>de</strong>n<br />

einzig ausgeführte Dichtung eines Dammes. Dabei glaubte man lange,<br />

für <strong>de</strong>n diehten<strong>de</strong>n Erdkern nur Materialien verwen<strong>de</strong>n zu dürfen, die<br />

dank ihres Anteiles an Feinstteilen, Ton und Silt, Durehlãssigkeitsbeiwerte<br />

naeh Darey von k = I0-7 bis 10-a em/s erreiehten (siehe z. B.<br />

Querschnitt <strong>de</strong>s Dammes Castiletto-Marmorera [4]). Erst in neuerer<br />

Zeit wur<strong>de</strong>n Kerne aus nicht bindigen Bõ<strong>de</strong>n hergestellt und dureh<br />

entspreehen<strong>de</strong> Verdichtung k-Werte von min<strong>de</strong>stens 10-s em/s erzielt.<br />

Dem Vorteil <strong>de</strong>r grõsseren Undurehlãssigkeit eines lehmigen Kernes<br />

steht sein grosser Naehteil geringerer Scherfestigkeit und grõsserer,<br />

lãnger anhalten<strong>de</strong>r Zusammendrüekbarkeit und grõsserer Empfind-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!