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Staudamm Mattmark Digue de Mattmark

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lichkeit inbezug auf Schwankungen im Wassergehalt gegenüber.<br />

Gera<strong>de</strong> letzterer Umstand ist für unsere Verhaltnisse von Be<strong>de</strong>utung.<br />

Das starke Anwachsen <strong>de</strong>r Porenwasserspannungen in Lehmkernen<br />

schon bei geringen Ãn<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Wassergehaltes muss immer vor<br />

Augen gehalten wer<strong>de</strong>n und hat die meisten Dammbauer dazu geführt,<br />

<strong>de</strong>n Einbauwassergehalt unterhalb <strong>de</strong>s optimalen Wassergehaltes<br />

festzulegen, obschon damit eine grõssere Setzungsempfindlichkeit<br />

!n Kauf genommen wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Die Stãrke <strong>de</strong>s Kemes wird heute kleiner gewahlt als früher. Sie<br />

richtet sich nach <strong>de</strong>n zulãssigen Sickerverlusten, <strong>de</strong>n Einbaunotwendigkeiten<br />

und <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Kern zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nart.<br />

Wãhrend früher eine Stãrke gleich <strong>de</strong>r Dammhõhe im entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Horizontalschnitt als norma! angesehen wur<strong>de</strong>, hat sich gezeigt,<br />

dass eine Kemstãrke gleich <strong>de</strong>r Hãlfte bis zu einem Drittel <strong>de</strong>r<br />

Hõhe (Gõschenenalp) ohne weiteres genügt, dass selbst Stãrken von<br />

20% bis 25% <strong>de</strong>r Hõhe noch meistens genügen (Gepatsch-Damm im<br />

Kaunertal, Tirol, 28 %; <strong>Mattmark</strong>-Damm 80%). Von grosser Wicbtigkeit<br />

sind dabei die oberwasser- und umerwasserseitigen Übergangszonen,<br />

<strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung für das gute Gelíngen eines Dammbaues und<br />

pessen zufrie<strong>de</strong>nstellen<strong>de</strong>s Verhalten wãhrend <strong>de</strong>s Betriebes immer<br />

mehr erkannt wird. Der Aufbau dieser Zonen erfolgt je nach <strong>de</strong>n<br />

Unterschie<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Kornzusammensetzung und damit in <strong>de</strong>n<br />

Durchlãssigkeitsbeiwerten von Stützkõrper und Kern ein- o<strong>de</strong>r mehcschichtig<br />

<strong>de</strong>rart, dass im Durchschnitt <strong>de</strong>r Durchlãssigkeitsbeiwert<br />

zweier benachbarter Zonen sich um l: 100 ãn<strong>de</strong>rt. Die Stãrke <strong>de</strong>r<br />

einzelnen Schichten dieser Übergangszonen muss einen sorgfãltigen<br />

Einbau und die Verdichtung im Grossbetrieb ermõglichen. Die<br />

Übergangszonen, Filter und Entwãsserungsschicht sind auf Grund<br />

von Versuchen im Labor auf ihre richtige Komverteilung hin zusammenzusetzen.<br />

Ihre künstliche Auf bereitung lãsst sich <strong>de</strong>swegen<br />

selten umgehen, doch führt ihr besehrãnktes Volumen kaum zu einer<br />

wesentlichen Verteuerung <strong>de</strong>r Dammbaukosten. Richtig ausgewãhlte<br />

Filterzonen sind <strong>de</strong>r beste, wenn nicht <strong>de</strong>r einzige Garant gegen die<br />

Gefahr <strong>de</strong>s Auswaschens; ãhnliches gilt für die Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r<br />

Fundamentflãchen mit einer Filterschicht bei Dãmmen auf durchlãssigem<br />

Untergrund und mehr o<strong>de</strong>r weniger wasserdichten Diafragmen.<br />

Wegen Mangel an natürlichem Kies-Sand mit genügend Feinanteilen,<br />

um die gefor<strong>de</strong>rte Undurchlãssigkeit zu erzielen, musste bekanntlich<br />

<strong>de</strong>r Kem <strong>de</strong>s Gõschenenalpdammes durch Zusatz von 11%<br />

Opalinuston künstlich auf bereitet wer<strong>de</strong>n. Diese Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verwendung<br />

eines im <strong>de</strong>utschen Sprachgebrauch mit «Erdbeton» bezeichneten<br />

Materiales ist auch an<strong>de</strong>rnorts angewandt wor<strong>de</strong>n, wobeí<br />

als Zusatz meist Bentonit verwen<strong>de</strong>t wird (siehe z. B. Gepatseh-Damm<br />

[5] und verschie<strong>de</strong>ne italienische Dãmme). Bei diesen Dãmmen mit<br />

schlanken Kernen kommt <strong>de</strong>r gewissenhaften Ausführung und <strong>de</strong>n<br />

Übergangszonen ganz beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu.<br />

Beim <strong>Mattmark</strong>-Damm besteht <strong>de</strong>r Kem aus genau <strong>de</strong>m selben<br />

Morãnenmaterial wie <strong>de</strong>r Hauptteil <strong>de</strong>s Stützkõrpers. Die Korngrõssen<br />

über 12-:-15 em wer<strong>de</strong>n ausgeschie<strong>de</strong>n und direkt <strong>de</strong>m Stützkõrper<br />

zugeführt. Die ursprünglich vorgesehene Ausscheidung bei einem<br />

grõsseren Kom musste verlassen wer<strong>de</strong>n, weil einerseits <strong>de</strong>r Feinanteil<br />

zu gering und an<strong>de</strong>rseits die Entmischungsgefahr zu gross wur<strong>de</strong>.<br />

Hier liegt die Begrenzung in <strong>de</strong>r Anwendung von nur kõmigem<br />

Material. Ein gewisser Anteil von Feinem, Feinstsand und etwas Silt,<br />

muss vorhan<strong>de</strong>n sein, um die gewünschte Undurchlãssigkeit zu erreichen<br />

(in <strong>Mattmark</strong> k = 2 · 10-s em/s) und <strong>de</strong>r Gefahr <strong>de</strong>r Entmischung<br />

beim Einbau entgegenzutreten. Sie wird auch durch Wahl<br />

geringer Einbaustãrken und entsprechen<strong>de</strong> Entleerung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nentleerer<br />

bekãmpft; dies erfor<strong>de</strong>rt aber eine Verkleinerung <strong>de</strong>s<br />

maximalen Komdurchmessers, da ja die Schichtstãrke leicht grõsser<br />

sein soll als dieser Durchmesser. In <strong>Mattmark</strong> wer<strong>de</strong>n Einbaustãrken<br />

von 15 em gewãhlt, wobei je 2 Lagen von total 30 em zusammen mit<br />

einer Pneuwa\ze von 80 t Gewicht verdichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit dieser Einzelheit aus <strong>de</strong>m <strong>Mattmark</strong>-Damm soll als Beispiel<br />

gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass die endgültige Zusammensetzung eines Dammquerschnittes<br />

erst wãhrend <strong>de</strong>s Baues erfolgt. Des Interesses wegen<br />

mõge noch erwãhnt wer<strong>de</strong>n, dass neuerdings von <strong>de</strong>r Strabag auch<br />

Dãmme bis rund 30 m Hõhe mit einer Innendichtung aus Bitumenbeton<br />

erstellt wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Anordnung <strong>de</strong>s Dichtungskernes erfolgt mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

symmetrisch in <strong>de</strong>r Dammaxe o<strong>de</strong>r in Richtung <strong>de</strong>r Wasse1seite geneigt.<br />

Letzterer Typ wur<strong>de</strong> meines Wisens beim Nantahala-Dam in<br />

Nord-Carolina durch die Aluminum Company of America zum ersten<br />

Male ausgeführt und dann von dieser Gseellschaft mehrmals wie<strong>de</strong>rholt,<br />

siehe z. B. Kenney Dam in Britiseh Columbien, erbaut 1952 [5].<br />

Weshalb in <strong>de</strong>r Mattrnark ein ãhnlicher Typ gewãhlt wur<strong>de</strong>, ist schon<br />

mehrfach dargelegt wor<strong>de</strong>n. Die Dichtung und das für <strong>de</strong>n Stützkõrper<br />

vorhan<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nmaterial sowie <strong>de</strong>r Baugrund bestimmen<br />

die wasser- und luftseitige Bõschungsneigung, wobei in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren allgemein eine Zunahme <strong>de</strong>r Bõschungsneigungen <strong>de</strong>r ausgeführten<br />

Dãmme gegenüber früher festgestellt wer<strong>de</strong>n kann. Nach wie<br />

vor müssen die Neigungen auf Grund von Erfahrung an ãhnlichen,<br />

ausgeführten Dãmmen angenommen und durch Rechnung nachgeprüft<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

3. Berechnung<br />

Die Grundlage je<strong>de</strong>r Berechnung bil<strong>de</strong>t die Kenntnis <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nkennziffern,<br />

d.h. <strong>de</strong>r Gewichte, Scherfestigkeiten und k-Werte <strong>de</strong>r<br />

Materialien. Dabei ist die reprãsentative Bestimmung <strong>de</strong>r tatsãchlichen<br />

Scherfestigkeit eines Bo<strong>de</strong>ns unter <strong>de</strong>n Bedingungen, wie sie im Damm<br />

auftreten, noch immer das Zentralproblem, das niemand wagen wird,<br />

als gelõst zu betrachten. Die Bestimmung <strong>de</strong>r Scherfestigkeit im<br />

Triaxialapparat mit Messung <strong>de</strong>r Porenwasserspannungen hat sich<br />

allgemein durchgesetzt. Aus <strong>de</strong>r Wünschbarkeit, ja <strong>de</strong>r Notwendigkeit,<br />

bei Verwendung von kõrnigen Bõ<strong>de</strong>n als Damm-Material auch<br />

die Scherfestigkeit und die Durchlãssigkeit grobkõrniger Mischungen<br />

untersuchen zu kõnnen, wer<strong>de</strong>n grosse Triaxialgerãte (z. B. 3000 cm2<br />

Querschnittsflãche und 120 em Probenhõhe auf <strong>de</strong>r <strong>Mattmark</strong>) eingesetzt.<br />

Neben <strong>de</strong>n Laborversuchen haben die Feldversuche und die<br />

bereits mehrfach erwãhnten Messungen und Beobaehtungen wãhrend<br />

<strong>de</strong>s Baues und an fertigen Dãmmen an Be<strong>de</strong>utung und Umfang zugenommen.<br />

Nach meiner Ansicht sind die dabei gewonnenen Erkenntnisse,<br />

wobei allerdings sofort auf die oft sehr heikle und nicht<br />

immer ein<strong>de</strong>utige Interpretation gewisser Messungen hingewiesen<br />

wer<strong>de</strong>n muss, die wertvollste Dimensionierungsgrundlage. Hier und<br />

bei dieser Gelegenheit soll auf die Publikation <strong>de</strong>s Schweiz. Nationalkomitees<br />

für grosse Talsperren hingewiesen wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Titel<br />

«Comportement <strong>de</strong>s Grands Barrages Suisses», welche <strong>de</strong>mnãchst<br />

erscheinen wird.<br />

Die Berechnungsverfahren ha ben sich, soweit es sich um die Stabilitatsberechnung<br />

<strong>de</strong>r Bõschungen han<strong>de</strong>lt, in <strong>de</strong>n letzten Jahren nicht<br />

geãn<strong>de</strong>rt. Die Berechnung mit effektiven Spannungen wird praktisch<br />

allgemein angewandt, gelegentlich wird <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finitive Belastungszustand<br />

«Becken voll» noch mit totalen Spannungen nachgerechnet.<br />

Als Gleitflachen wer<strong>de</strong>n wie üblich meistens Kreise o<strong>de</strong>r gebrochene<br />

Flãchen, wie sie sich aus <strong>de</strong>m Aufbau <strong>de</strong>s Dammes und <strong>de</strong>s Untergrun<strong>de</strong>s<br />

ergeben, angenommen. Die wesentlichste Neuerung ist <strong>de</strong>r<br />

Einsatz von Rechenmaschinen, <strong>de</strong>r bei entsprechen<strong>de</strong>r Programmierung<br />

<strong>de</strong>n Rechenaufwand wesentlieh herabzusetzen gestattet bei<br />

gleichzeitiger genauerer Ermittlung <strong>de</strong>r ungünstigsten Gleitflãchen<br />

durch Untersuchung einer be<strong>de</strong>utend grõsseren Anzahl von Gleitflãchen.<br />

Die Standsicherheit <strong>de</strong>r Bõschungen <strong>de</strong>s <strong>Mattmark</strong>-Dammes<br />

ist auf diese Art nachgerechnet wor<strong>de</strong>n. Z ur Zeit liegt eine Promotionsarbeit<br />

bei mir, in welcher gezeigt wird, wie mit einem entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Programm auf direkte Weise die ungünstigste Gleitfl.ãche und damit<br />

<strong>de</strong>r kleinste Sicherheitsfaktor bestimmt wer<strong>de</strong>n kann, sofern als<br />

Ausgangsgleichung die von Fellenius aufgestellte Stabilitãtsbedingung·<br />

benützt wird.<br />

Alle bekannten Rechenverfahren betrachten nur die Stabilitãt in<br />

<strong>de</strong>r Querschnittsebene. Die Berücksichtigung <strong>de</strong>r _tatsãchlich vorhan<strong>de</strong>nen<br />

riiumlichen Wirkung hat noch zu keinem einigermassen<br />

überzeugen<strong>de</strong>n Verfahren geführt. Die Berechnung <strong>de</strong>s Spannungsund<br />

Verzerrungszustan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s als Scheibe aufgefassten Querschnittes<br />

eines Dammes ist mõglich gewor<strong>de</strong>n dank <strong>de</strong>r Verwendung elektronischer<br />

Rechenmaschinen, die die numerische Berechnung von<br />

Gleichungssystemen selbst mit einer Grosszahl von Unbekannten in<br />

kurzer Zeit gestattet [6]. Neben <strong>de</strong>r Schwierigkeit, die Randbedingungen<br />

mõgliehst exakt in die Rechnung einzuführen, tritt grundsãtzlich<br />

jene <strong>de</strong>r W ahi eines zutreffen<strong>de</strong>n Stotfgesetzes. Ein Erddamm<br />

ist ein elastoplastischer Kõrper. Im Damminneren treten plastische<br />

Zonen auf, die um so be<strong>de</strong>utungsvoller und ausge<strong>de</strong>hnter wer<strong>de</strong>n, je<br />

hõher ein Damm wird. Der Berechnung darf <strong>de</strong>shalb vielleicht in<br />

erster Annãherung ein i<strong>de</strong>al-elastisches Verhalten zu Grun<strong>de</strong> gelegt<br />

wer<strong>de</strong>n, zutreffen<strong>de</strong>r ist jedoch die Annahme eines elasto-plastischen<br />

Verhaltens und ein entsprechen<strong>de</strong>s Gesetz gemãss <strong>de</strong>n Annahmen in<br />

<strong>de</strong>r Plastizitãtstheorie (.l.B. elastisch-i<strong>de</strong>alplastisches Verhalten eines<br />

Materials).<br />

Die Wirkung eines Erdbebens wird ãhnlich wie bei Staumauern<br />

dadurch berücksichtigt, dass Horizontalkrãfte eingeführt wer<strong>de</strong>n,<br />

herrührend von <strong>de</strong>r Bebenbeschleunigung und <strong>de</strong>r Masse <strong>de</strong>s Dammes.<br />

Die Sicherheitsfaktoren für die verschie<strong>de</strong>nen Belastungszustãn<strong>de</strong><br />

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