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Unterstützte Kommunikation - Haus Hall

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Leandra hat unsere Bedenken zerstreut<br />

Im Dezember 2006 nahm ich den<br />

Hörer in die Hand und rief bei der<br />

Frühförderstelle von <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> an.<br />

Mein Herz klopfte rasend; ich habe<br />

noch in Erinnerung, dass ich ohne<br />

Punkt und Komma mit einer Person<br />

redete, deren Namen ich vor lauter<br />

Aufregung nicht wirklich aufnahm.<br />

Ein Hinweis einer Bekannten hatte<br />

uns auf diese Einrichtung aufmerksam<br />

gemacht. Ich hatte u. a. Bedenken<br />

deshalb, weil der Träger, <strong>Haus</strong><br />

<strong>Hall</strong>, für mich und meinen Ehemann<br />

in erster Linie als Behinderteneinrichtung<br />

bekannt ist und wir Leandra<br />

keinesfalls als behindert einstuften.<br />

War unser Hilferuf vielleicht zu drastisch?<br />

Ich erzählte am Telefon zunächst<br />

von unseren Sorgen und von unserem<br />

unguten Bauchgefühl, besonders<br />

wegen der sprachlichen Defizite<br />

unserer Tochter. Leandra war damals<br />

22 Monate alt und ist unser drittes<br />

Kind. Meine Gesprächspartnerin am<br />

Telefon, heute weiß ich, dass es Frau<br />

Jost war, bot mir an, zwei Nachmittage<br />

zu uns nach <strong>Haus</strong>e zu kommen<br />

und sich selbst ein Bild von Leandras<br />

Entwicklungsstand zu machen. Im<br />

Gedächtnis bei mir hängen geblieben<br />

ist auch, dass sie mich darin bestätigte,<br />

dass es auf jeden Fall gut sei,<br />

ihren Entwicklungsstand abchecken<br />

zu lassen, um unsere Unsicherheit zu<br />

verlieren.<br />

Bei dem Besuch bei uns zu <strong>Haus</strong>e<br />

stellte sich heraus, dass tatsächlich<br />

Frühförderung angebracht erschien,<br />

welche wir auch vom Kreis Borken<br />

bewilligt bekamen. Für uns war auch<br />

neu, dass die Frühförderung nicht<br />

über einen Kinderarzt verordnet werden<br />

muss.<br />

Leandra und Moritz im Bewegungsraum der Frühförderung. Für sie ist es ein<br />

Spiel, wenn sie dort malen, balancieren und toben. Für die Sozialpädagogin Lydia<br />

Jost, die sie betreut, ist es gezielte Förderung, die an den Stärken der Kinder ansetzt<br />

und gleichzeitig Entwicklungsverzögerungen aufgreift.<br />

Einige Frühförderstunden fanden<br />

dann ab Februar 2007 zunächst bei<br />

uns zu <strong>Haus</strong>e statt. Dann wechselten<br />

wir in den Bewegungsraum der<br />

Frühförderstelle in Gescher. Das<br />

gefiel Leandra sehr. Einmal wöchentlich<br />

wurde dort mit ganz unterschiedlichen<br />

Materialien, Spielsachen,<br />

Bewegungsspielen „gearbeitet“.<br />

Zunächst war ich skeptisch,<br />

hatte ich doch erwartet, dass viel<br />

mehr an einem Tisch gespielt würde,<br />

damit Leandra gezielt Sprache einsetzen<br />

müsse. Frau Jost erklärte mir<br />

dann das Modell des „Entwicklungsbaums“,<br />

wonach zunächst die motorischen<br />

Voraussetzungen vorliegen<br />

müssen, auf denen sich dann die<br />

Sprache aufbaut.<br />

Gefreut hat uns, dass Leandra jedes<br />

Mal, wirklich jedes Mal, mit großer<br />

Freude zur Frühförderung ging und<br />

nach einer Stunde sehr ungern die<br />

Frühförderstelle verließ – und das ist<br />

nach wie vor der Fall.<br />

Seit Oktober 2007 bildet Leandra<br />

nun ein Team mit einem Jungen, der<br />

andere Entwicklungsdefizite hat,<br />

sprachlich jedoch ein Ass ist. Sie<br />

profitieren voneinander. Damit die<br />

Kinder noch besser aufeinander eingehen,<br />

verbringen sie seit Dezember<br />

2007 die ersten 30 Minuten allein<br />

mit Frau Jost im Bewegungsraum;<br />

danach stoßen wir Mütter hinzu, was<br />

sich m. E. sehr bewährt hat.<br />

Leandra hat in diesem einen Jahr<br />

große Fortschritte erzielt, auf die wir<br />

lange gehofft haben. Endlich ist mit<br />

ihr ein sprachlicher Austausch über<br />

das möglich, was sie sieht, was sie<br />

denkt, was sie empfindet, welche<br />

Bedürfnisse sie hat.<br />

Der Weg ist noch nicht beendet,<br />

aber Leandra ist dank der fachlichen<br />

Unterstützung ein gutes Stück vorangekommen.<br />

Und meinem Ehemann<br />

und mir tut es gut zu wissen, wie wir<br />

Leandra im häuslichen Umfeld fördern<br />

können und uns selbst gefühlsmäßig<br />

ein wenig getragen wissen.<br />

Wir sind uns sicher, dass Leandra<br />

durch die Frühförderung Fortschritte<br />

erzielt hat, die wohl ansonsten weitaus<br />

länger gebraucht hätten. Danke!<br />

Maria Teicher, Gescher<br />

Frühförderung<br />

Das Angebot der Frühförderung richtet<br />

sich an Kinder, deren Entwicklung<br />

verzögert ist, Kinder, die im<br />

Gebrauch ihrer Sinne beeinträchtigt<br />

sind, etwa beim Hören oder Sehen,<br />

Kinder mit Störungen in der Wahrnehmungsverarbeitung,<br />

so genannte<br />

Risikokinder, wie z. B. früh geborene<br />

Kinder, Kinder mit körperlicher, geistiger<br />

oder seelischer Behinderung.<br />

Das Aufnahmealter kann zwischen<br />

der Geburt und dem Eintritt in den<br />

Kindergarten liegen, im Kreis Coesfeld<br />

auch bis zum Schulalter.<br />

Kontakt:Frühförder- und<br />

Beratungsstelle <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong><br />

Lydia Jost (im Kreis Borken)<br />

lydia.jost@haushall.de<br />

Katharinenstr. 61, 48712 Gescher<br />

Telefon: 02542 5088<br />

Bärbel Hillebrandt<br />

(im Kreis Coesfeld)<br />

baerbel.hillebrandt@haushall.de<br />

Weßlings Kamp 1, 48653 Coesfeld<br />

Telefon: 02541 980005<br />

Mehr Info: www.haushall.de<br />

Lupe 63 - 2008 15

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