Unterstützte Kommunikation - Haus Hall
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<strong>Unterstützte</strong> <strong>Kommunikation</strong><br />
4<br />
Nicole hat ein <strong>Kommunikation</strong>sbuch<br />
Nicole ist 29 Jahre jung. Sie ist<br />
eine ruhige, unauffällige Person. Sie<br />
spricht nicht und benötigt eine alternative<br />
Sprachmöglichkeit.<br />
Da sie es liebt, Fotos und Bilder<br />
zu betrachten, bieten wir ihr ein<br />
<strong>Kommunikation</strong>sbuch an. Es ist ein<br />
Kalenderbuch in DIN A 5 Größe; für<br />
jeden Tag gibt es eine Seite. Mithilfe<br />
dieses Buchs und den darin eingeklebten<br />
Fotos, Zeichnungen und<br />
Symbolen kann sie verschiedenste<br />
Dinge erzählen: über ihre Interessen,<br />
ihren Arbeitsalltag, Ausflüge am<br />
Wochenende, Urlaub usw. Aber auch<br />
für sie nicht angenehme Dinge kann<br />
sie hiermit ausdrücken, zum Beispiel<br />
Arztbesuche.<br />
Um den Umgang zu vereinfachen,<br />
hatte eine Kollegin die Idee, am<br />
Ende des Kalenders einen Briefumschlag<br />
zu kleben, in dem wiederkehrende<br />
Ereignisse (Discobesuch,<br />
Geburtstage etc.) griffbereit vorhanden<br />
sind und leicht hervorgeholt<br />
werden können.<br />
Damit neue Informationen schnell<br />
in das Buch gelangen, hat Nicole<br />
diese <strong>Kommunikation</strong>shilfe im Alltag<br />
immer dabei, so dass die Kollegen<br />
in der Werkstatt ebenfalls das Buch<br />
bestücken können. Die Zusammenarbeit<br />
mit der Gruppe 2 vom<br />
2.Lebensraum in Gescher funktioniert<br />
sehr gut.<br />
Wir vom Team der Wohngruppe<br />
Lukas haben festgestellt, dass Nicole<br />
offener ihrer Umwelt gegenüber ist,<br />
seitdem sie das Ich-Buch besitzt.<br />
Ihre gesamte Körperhaltung hat sich<br />
verbessert: Sie saß vorher zusammengesunken<br />
und den Kopf häufig<br />
nach unten geneigt; jetzt sucht sie<br />
Lupe 63 - 2008<br />
Zeit für ein Gespräch mit einem ganz persönlichen Medium. Die Verständigung<br />
von Mensch zu Mensch kann auch über das Zeigen und gemeinsame Betrachten<br />
von Bildern gelingen.<br />
den Blickkontakt und versucht mittels<br />
Blicken etwas mitzuteilen. Wenn<br />
man mit Nicole zusammen das Buch<br />
durchschaut, versucht sie zu lautieren<br />
und spricht einzelne Wörter leise<br />
nach.<br />
Fazit: Mit dem <strong>Kommunikation</strong>sbuch<br />
hat Nicole einen neuen Weg gefunden,<br />
mit den Menschen in ihrer<br />
Umgebung in Kontakt zu treten.<br />
Esther Grzymalla,<br />
AWG Lukas, Stadtlohn<br />
<strong>Unterstützte</strong> <strong>Kommunikation</strong> (UK)<br />
ist ein ganzes System von Methoden<br />
und Hilfsmittel. Man unterscheidet<br />
zwischen: Handzeichen<br />
(Gebärdensprache und andere Zeichen,<br />
die mit der Hand ausgeführt<br />
werden) graphischen Zeichen/<br />
Symbole (in <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> wird mit den<br />
Programmen Boardmaker undMetacom<br />
gearbeitet) und greifbaren<br />
Zeichen (Realgegenstände).<br />
Der Anwendungsbereich der UK ist<br />
sehr groß und multimodal zu sehen.<br />
In den Außenwohngruppen<br />
kann UK eine Rolle spielen beispielsweise<br />
bei der Visualisierung<br />
von Aufgaben, der Strukturierung<br />
von Tagesablauf und Wochenablauf<br />
in Form von Symbolen und bei der<br />
Visualisierung von Dienstzeiten der<br />
Betreuer. EG<br />
»sprechen« »verstehen« »zählen«