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MEHR LEBEN<br />
u Biografie des Malers oder Bildhauers. Denn – wie<br />
sehr der Zeitgeist entscheidet, das musste selbst Pablo<br />
Picasso zur Kenntnis nehmen. Zu seinen Lebzeiten<br />
galt sein Spätwerk als nahezu unverkäuflich. Heute<br />
ist es sehr begehrt. Am Ende entscheidet die Mode<br />
darüber, welches Bild, welcher Künstler Gewinn<br />
bringt, welcher en vogue ist und wer wieder in den<br />
Katakomben der Kunstgeschichte verschwindet. Eine<br />
sichere, verbriefte und verzinste Entwicklung bietet<br />
der Kunstmarkt nicht, dafür macht er im Gegenzug<br />
ein ganz klein wenig süchtig und ist interessanter als<br />
die Entwicklung der Zinsen auf dem Sparbuch.<br />
Also hinein in die Welt der Künstler, der Avantgarde<br />
und der Boheme! Für Einsteiger heißt dies vor allen<br />
Dingen: keine Angst vor gar nichts. Der Kunstmarkt<br />
ist kein Buch mit sieben Siegeln und auch kein geheimes<br />
Weltwissen. Der Schlüssel zu ihm ist einfach:<br />
Informationen. Galerien besuchen, Ausstellungen<br />
anschauen, im Internet recherchieren, vielleicht sogar<br />
den Weg in ein Atelier wagen, wenn die Kunstszenen<br />
einzelner Städte zu Tagen des Offenen Ateliers einladen.<br />
Einen sehr guten Eindruck vom internationalen<br />
Kunstmarkt erhält man auf der jährlich stattfindenden<br />
Art Cologne. Die weltweit älteste noch bestehende<br />
Messe für bildende Künste findet vom 16. bis 19.<br />
April in der Domstadt statt. Rund 200 internationale<br />
Galerien präsentieren ihre Kunstwerke, darunter Gemälde,<br />
Skulpturen, Fotografien, Drucke, Multiples,<br />
Installationen, Performances und Videokunstwerke.<br />
Eine weitere Option für Kunstinteressierte: Mitglied<br />
im Kölnischen oder Bonner Kunstverein werden. Die<br />
Vereine bieten oftmals jungen, unbekannten, hoffnungsvollen<br />
Talenten einen Raum für Ausstellungen<br />
und laden zu Vorträgen und Führungen ein.<br />
Interessant. Der Stand<br />
der Konrad Fischer Galerie<br />
auf der letztjährigen Art<br />
Cologne.<br />
Für das erste Kunstwerk, das man sein Eigen nennen<br />
möchte, sollte auch der persönliche Geschmack zu<br />
Rate gezogen werden, denn Kunst soll Freude machen.<br />
Unbedingt. Wer dann in einer Galerie oder<br />
einem Atelier ein Bild entdeckt, für das sein Herz<br />
schlägt, der kann sich an einer ganz einfachen Faustregel<br />
orientieren – dies gilt gerade für junge, unbekannte<br />
Malerinnen und Maler. Dabei werden Länge<br />
und Breite eines Bildes in Zentimetern addiert und<br />
das Ergebnis mit dem Faktor zehn multipliziert. Ist<br />
ein Bild 70 Zentimeter lang und 50 Zentimeter breit,<br />
ergibt deren Summe 120. Multipliziert mit zehn<br />
kommt man auf einen Preis von 1.200 Euro. Sobald<br />
eine Künstlerin oder ein Künstler jedoch erste Erfolge<br />
vorweisen können – wie etwa die Teilnahme an einer<br />
Ausstellung –, wird der Multiplikator zehn erhöht.<br />
Für Meisterwerke gilt diese Regel allerdings nicht.<br />
Dennoch ist sie ein erster Anhaltspunkt dafür, ob der<br />
Preis, der für das Bild aufgerufen wird, seriös ist.<br />
Wer dennoch an der Börse bleiben möchte, der kann<br />
auch in die Aktien der Auktionshäuser investieren.<br />
Das Wertpapier von Sotheby’s notiert in New York<br />
mit einer beachtlichen Wertentwicklung, die es mit<br />
so manchem Spitzengemälde aufnehmen kann. g<br />
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