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MEHR HEIMAT<br />
u wird dem Menschen folgen, nicht mehr der<br />
Mensch der Kommunikation. Gemeint ist, dass jeder<br />
an jedem Ort dieser Welt auf seine persönliche<br />
Kommunikation zugreifen, diese abrufen und weiterführen<br />
kann. Seien es umfassende Dateien für den<br />
beruflichen Gebrauch oder Filme, die man sich am<br />
Abend zuvor auf der heimischen Couch – unweit<br />
des Kühlschranks – angeschaut hat und am nächsten<br />
Tag nach dem Geschäftstermin in einer fremden<br />
Stadt auf dem Fernseher im Hotelzimmer zu Ende<br />
genießen möchte. Möglich machen dies sogenannte<br />
Cloud-Dienste. Das bedeutet, dass Software und<br />
persönliche Daten in der Wolke (Cloud) liegen, dass<br />
Smartphone oder der heimische Rechner nur noch zu<br />
einem bloßen Darstellungsgerät werden, dass sich aus<br />
der Cloud sowohl der Software nach Bedarf bedient<br />
als auch die entsprechenden Daten erst dann abruft,<br />
wenn sie tatsächlich benötigt werden.<br />
„Es geht in erster Linie darum, den Menschen bei<br />
dieser Entwicklung mitzunehmen, seinem Verhalten<br />
und seinen Wünschen, seinen Anforderungen und<br />
seinen Bedürfnissen nach Kommunikation zu entsprechen“,<br />
erklärt Althoff. Damit zurück zum Kühlschrank.<br />
Geht es nach den Entwicklungsforschern<br />
der Telekom, werden Küchenbesucher nicht mehr<br />
auf eine Front schauen, sondern auf ein Display, auf<br />
welchem virtuelle Notizzettel oder Einkaufszettel angeheftet<br />
werden können, was an sich nicht sonderlich<br />
innovativ ist. Visionär aber ist der „Umgang“ mit diesen<br />
Notizen: „Schreibt man beispielsweise einen Einkaufszettel<br />
an den Kühlschrank, wird der automatisch<br />
mit einer zuvor definierten Benutzergruppe geteilt.<br />
Fällt also dem Ehemann auf, dass für das Abendessen<br />
noch Reis fehlt, schreibt er dies auf die Liste. Die<br />
Liste wird mit seiner Familie geteilt und sind Sohn<br />
oder Tochter im Supermarkt und kaufen das Produkt,<br />
wird es automatisch von der Liste gelöscht.“ Selbstredend<br />
ist das Display auf dem Kühlschrank mit dem<br />
Internet vernetzt, kann so Rezeptvorschläge zu den<br />
gekühlten Zutaten machen, kennt den Wetterbericht<br />
und informiert über alles Wichtige – schon früh am<br />
Morgen, beim Griff nach der Milch für den Kaffee.<br />
Am Strom der Telekommunikation<br />
Telekommunikation und Bonn. Das gehört zusammen.<br />
Nicht nur weil mit der Deutschen Telekom<br />
eines der größten europäischen Telekommunikationsunternehmen<br />
seinen Sitz in Bonn hat, sondern weil<br />
das Rheinland ein visionärer Ort in Sachen Kommunikation<br />
ist. So wurde beispielsweise die App, mit der<br />
heute Smartphone-Besitzer auf eine Vielzahl nützlicher<br />
Programme und Anwendungen zurückgreifen, von<br />
einem Bonner erfunden: Tobias Kollmann, der vor<br />
elf Jahren die Mini-Programme für Mobiltelefone<br />
erfunden hat, wurde in Bad Godesberg geboren und<br />
hat an der Universität Bonn Volkswirtschaftslehre<br />
studiert. Heute arbeitet er als Experte für E-Business<br />
an der Universität Duisburg-Essen. Mittlerweile ist<br />
Total vernetzt. Hersteller<br />
wie LG arbeiten daran, den<br />
Konsumenten das Leben<br />
so leicht wie möglich zu<br />
machen. Mit dem Kühlschrank<br />
LG Smart ThinQ<br />
LFX31995ST lässt sich beispielsweise<br />
über das LCD-<br />
Panel oder das Smartphone<br />
der Inhalt checken.<br />
Sitz in Bonn. Die Deutsche<br />
Telekom ist eines der<br />
größten europäischen<br />
Telekommunikationsunternehmen<br />
(Bild unten).<br />
die Informationstechnologie ein bedeutsamer Wirtschaftszweig<br />
für die Region. Allein in Bonn gibt es<br />
9.700 Beschäftigte in der IT, weitere 4.000 sind es<br />
im Rhein-Sieg-Kreis. Die meisten davon arbeiten<br />
im Bereich Programmiertätigkeiten. Eine besondere<br />
Arbeit in diesem Bereich erledigt die Bonner Axxessio<br />
in Zusammenarbeit mit „Innocence in Danger“,<br />
einem weltweit agierenden Verein gegen sexuellen<br />
Missbrauch von Kindern. Die App „Clever im Netz“<br />
ist immerhin die erste vom TÜV zertifizierte Applikation<br />
in Deutschland – und stammt aus Bonn.<br />
Der Standortvorteil ist die enge Vernetzung mit einer<br />
Vielzahl von Firmen und Institutionen in verwandten<br />
Bereichen, die im Rheinland ihren Sitz haben: etwa<br />
das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und<br />
Informationssysteme (IAIS) in Sankt Augustin. Es<br />
forscht und arbeitet im Themenfeld Nutzung von<br />
Geoinformationen im Marketing und strategischer<br />
Unternehmensführung. Hinzu kommen auch das<br />
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)<br />
in Köln und das Amt für das militärische Geoinformationswesen<br />
in Euskirchen. Im Zusammenspiel<br />
mit der Kreativwirtschaft, so hat die Industrie- und<br />
Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg im aktuellen<br />
Branchenreport festgestellt, ergibt sich so ein interessanter<br />
Effekt für Entwicklungen und Visionen.<br />
Vier Punkt Null<br />
Doch nicht nur Apps und Hardware verändern sich,<br />
sondern auch die Art und Weise wie wir arbeiten.<br />
Denn Arbeit ist längst nicht mehr an einen Ort und<br />
eine Zeit gebunden, sondern wird durch das Inter-<br />
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