Cruiser Juni 2014
Cruiser Juni 2014
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CRUISER Edition <strong>Juni</strong> <strong>2014</strong><br />
News<br />
mitzuteilen, wie gerne sie die Community<br />
habe. Dies wäre durchaus lobenswert, würden<br />
nicht folgende Worte der blonden TV-Frau<br />
für Kopfschütteln sorgen: «Vielleicht gibt es<br />
da draus sen auch langweilige Homos, knauserige<br />
bürgerliche Homos mit schlechtem Geschmack,<br />
aber denen bin ich noch nie über den<br />
Weg gelaufen.» Linda de Mol trifft laut «LINDA»<br />
nur «kreative, gut gekleidete oder gastfreundliche»<br />
Schwule.<br />
Moskau<br />
Nach dem Sieg von Conchita<br />
Wurst werden in Russland<br />
Stimmen laut, sich beim Eurovision<br />
Songt Contest zurückzuziehen.<br />
In Russland beschäftigt Conchita Wurst noch<br />
immer zahlreiche konservative Kreise. Valery<br />
Rashkin, Vize-Vorsitzender der Kommunistischen<br />
Partei Russlands, forderte nun, dass sein<br />
Land nicht mehr am Eurovision Song Contest<br />
(ESC) teilnehmen soll, da eine Drag Queen<br />
den Wettbewerb gewonnen hat. Russland solle<br />
lieber einen eigenen Song Contest veranstalten,<br />
der sich an das russische Anti-Gay-Propagandagesetz<br />
halten. Absurd ist diese Idee<br />
nicht. Schon 2012 trat die Türkei aus dem ESC<br />
aus. Seit dem Kuss zwischen zwei Frauen im<br />
letzten Jahr wurde der jüngste ESC dort auch<br />
nicht mehr übertragen. Mit dem «Türkvizyon<br />
Song Contest» kreierten die türkischen Verantwortlichen<br />
einen eigenen Musikwettbewerb,<br />
an dem bereits 24 Nationen teilgenommen<br />
haben.<br />
Berlin<br />
Alternative für Schwule?<br />
In der rechtspopulistischen Anti-Euro-Partei Alternative<br />
für Deutschland (AfD) hat sich ein Arbeitskreis<br />
Homosexuelle in der AfD» gegründet.<br />
Die Gruppe will sich für die Rechte von Schwulen<br />
und Lesben einsetzen und gleichzeitig die<br />
homophoben Tendenzen in der eigenen Partei<br />
bekämpfen. Eine Reihe prominenter Mitglieder<br />
der AfD sprechen sich offen gegen Rechte<br />
für Homosexuelle aus. Auf den sicheren ersten<br />
vier Listenplätzen der AfD zur Europawahl sind<br />
drei homophobe Kandidaten, die mit schwulenfeindlichen<br />
Attacken auch ihren Wahlkampf<br />
garnieren. Darunter ist Beatrix von Storch, die<br />
seit Jahren gegen die Rechte von Homosexuellen<br />
polemisiert und deren Gatte die Webseite<br />
zu den Demos der schwulen- und lesbenfeindlichen<br />
Organisation «Besorgte Eltern» pflegt. Laut<br />
einer aktuellen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung<br />
betreibt die AfD offen eine Politik gegen<br />
Homosexuelle.<br />
Hamburg<br />
Homo-Heiler tricksen<br />
Kassen aus<br />
Ein Reporter des deutschen Senders NDR deckte<br />
in einer Enthüllungsstory auf, wie leicht es<br />
für Homo-Heiler ist, sich ihre Therapien von<br />
Krankenkassen bezahlen zu lassen. Wenn Ärzte<br />
die Diagnose nur vage genug formulieren,<br />
zahlen in Deutschland Krankenkassen für Homo-Heilung,<br />
hiess es in der 30-minütigen Reportage<br />
der Reihe «Panorama – Die Reporter».<br />
Der TV-Journalist Christian Deker hatte sich<br />
bei mehreren Ärzten, die Homosexualität als<br />
behandelbare Krankheit verstehen, als jemand<br />
vorgestellt, der seine Homosexualität «heilen»<br />
lassen wollte. Privatpatient Deker erhielt kassenfähige<br />
Diagnosen wie «psychische Störung»<br />
oder «Erörterung einer lebensverändernden Erkrankung»<br />
– eine Formulierung, die nach der<br />
Gebührenverordnung für schwere Krankheiten<br />
wie Krebs vorgesehen ist.<br />
Wien<br />
FPÖ gegen Life Ball<br />
Als einzige Partei hat die rechtspopulistische<br />
FPÖ im Wiener Stadtparlament gegen die<br />
Förderung des Aids-Charity-Events Life Ball<br />
gestimmt. In den vergangenen Jahren war<br />
die Förderung immer einstimmig von allen<br />
Parteien abgesegnet worden. FPÖ-Stadtrat David<br />
Lasar beklagte, die Förderung sei zu sehr<br />
gestiegen. «Das Geld soll in Bildung fliessen», so<br />
Lasar. Die anderen Parteien reagierten auf die<br />
Kehrtwende der FPÖ mit Unverständnis. Der<br />
Zuschuss für den Life Ball sei seit 2008 nicht<br />
mehr angehoben worden. Der 1992 ins Leben<br />
gerufene Life Ball ist die grösste und bekannteste<br />
Aids-Benefiz-Veranstaltung in Europa. Eine<br />
halbe Million ging an Aids-Hilfe-Projekte in<br />
Österreich und knapp zwei Millionen an Programme<br />
im Ausland.<br />
Valletta<br />
Homo-Ehe auf Malta<br />
Das Parlament Maltas hat im April die Einführung<br />
eingetragener Lebenspartnerschaften<br />
beschlossen. Das neue Recht erlaubt gleichgeschlechtlichen<br />
Paaren auch die gemeinsame<br />
Adoption von Kindern. Das Gesetz war mit der<br />
Mehrheit der Abgeordneten der regierenden Sozialdemokraten<br />
beschlossen worden. Die oppositionelle<br />
Nationalistische Partei enthielt sich<br />
wegen Bedenken gegen das Adoptionsrecht der<br />
Stimme. Malta ist das 20. europäische Land,<br />
das Homo-Paare rechtlich anerkennt. Homosexualität<br />
war 1973 entkriminalisiert worden.<br />
Das kleinste Mitgliedsland der Europäischen<br />
Union gilt wegen des grossen Einflusses der katholischen<br />
Kirche als äusserst konservativ. Abtreibungen,<br />
Ehescheidungen und Pornografie<br />
sind illegal.<br />
Belfast<br />
Homo-Ehe wieder gescheitert<br />
Das Parlament von Nordirland hat der Gleichstellung<br />
von Schwulen und Lesben im Eherecht<br />
eine Absage erteilt. 43 Abgeordnete des<br />
Parlamentes in Belfast votierten für die Ehe-<br />
Öffnung, 50 dagegen. Grösster Gegner war<br />
die radikalprotestantische Democratic Unionist<br />
Party (DUP). Die irisch-republikanische<br />
und unter Katholiken populäre Partei Sinn<br />
Féin hatte den Antrag auf Einführung der<br />
Homo-Ehe in das Parlament eingebracht. Damit<br />
bleibt Nordirland der einzige Landesteil<br />
des Vereinigten Königreichs, in dem schwullesbische<br />
Partnerschaften nicht gleichgestellt<br />
werden. In der ebenfalls konservativen Republik<br />
Irland soll 2015 in einem Volksentscheid<br />
über die Öffnung der Ehe abgestimmt werden.<br />
Umfragen zufolge sprechen sich gut drei Viertel<br />
der Iren im Süden der Insel für die Homo-<br />
Ehe aus.<br />
New York<br />
Bischof reicht Scheidung ein<br />
Gene Robinson sorgte erst als erster offen<br />
schwuler Bischof der Anglikanischen Kirche<br />
© pd<br />
und dann durch seine Hochzeit mit seinem<br />
Lebenspartner, Mark Andrew, weltweit für<br />
Schlagzeilen. Jetzt geht der Amerikaner Ro-<br />
Fortsetzung auf Seite 7<br />
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