Gipfelbuch 2006 - DAV Zittau
Gipfelbuch 2006 - DAV Zittau
Gipfelbuch 2006 - DAV Zittau
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
uns die Tour weiter über die Magistrale zur Vosecker-Baude. Am Anfang des Weges motivierte mich Heiko<br />
mit den Worten „An der Vosecker-Baude gibt es Kaffeetrinken.“ Die Strecke war zumindest heut noch niemand<br />
gegangen, so dass wir wieder spuren durften. Das Wetter meinte es gut mit uns. Die Sonne schien,<br />
kein Nebel, kein Wind, nicht allzu kalt, nur immer wieder viele dicke Flocken von oben. Wir stapften weiter<br />
bis irgendwann ein Schild kam: „8,5 km Voseca Bouda“ – es war bereits fortgeschrittener Nachmittag.<br />
Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis wir ankommen würden. Wie lange ahnte zu dem Zeitpunkt<br />
wohl niemand. Die Schneewolken verdichteten sich so nach und nach und die Dämmerung setzte ein.<br />
Gegen 18.30 wurde es so finster, dass wir die Stirnlampen rausholten. So viel zum Thema: Da gibt es Kaffeetrinken…<br />
Nun hieß es, sich von Stange zu Stange zu tasten. Nach einiger Zeit stießen wir auf ein rotes<br />
Blechschild in V-Form. Deutliches Zeichen dafür, dass die Baude nicht mehr weit sein konnte. Hoffnung<br />
und Erleichterung machten sich in mir breit. Aber das sollte wieder vergehen, als wir auch nach längerem<br />
Ausschwärmen und Suchen die nächste wegweisende Stange nicht mehr fanden. Nun hieß es auch noch<br />
sich auf den Orientierungssinn verlassen. Werner, Ulf und Uli kannten sich in der Gegend gut aus, so dass<br />
wir nach einer weiteren Stunde (oder mehr??? – ich weiß es nicht) auf ein freies Feld stießen und kurz<br />
darauf auf den zweiten Zuweg zur Vosecker-Baude. Nur noch 15 min und wir hatten endlich unser Ziel<br />
erreicht. Es war 20.30 Uhr. Die Tür war natürlich zu, aber nach einem Klopfen wurde uns geöffnet. Nach<br />
kurzer Zeit erhielten wir viel zu trinken und reichlich zu essen. Ich für meinen Teil verkroch mich sofort<br />
nach dem Essen in mein Bett, um schon zu schlafen, bis die beiden Schnarcher, die sich mit mir das Zimmer<br />
teilten, kamen. Hat leider nicht geklappt… Die anderen erfreuten sich noch an so manchem Glas<br />
Bier an diesem Abend, wie mir im Nachhinein berichtet wurde.<br />
Nach einer erholsamen Nacht<br />
gab es kurz nach 8 Uhr Frühstück<br />
im Finstern, da die Baude<br />
bis zum 2. Stock zugeschneit<br />
war und der Strom leider erst<br />
später eingeschaltet wurde.<br />
Nachdem wir uns gestärkt hatten<br />
und jeder seine Blessuren so<br />
versorgt hatte, dass er wieder<br />
losfahren konnte, begannen wir<br />
unseren Rückweg. Irgendwie<br />
hatten wir gehofft, die Spuren<br />
vom vergangenen Abend noch<br />
zu sehen, aber es hatte die ganze<br />
Nacht hindurch geschneit – keine Chance irgendwas zu erkennen oder zu nutzen. Nun hieß es neue<br />
Spur treten inmitten der weißen Pracht. Bergab ging es ja erfreulicherweise nicht so schwer wie bergauf.<br />
Auf dem Weg nach Harrachov hinab kam uns dann ein Räumfahrzeug entgegen. Juhu! Freie Fahrt hinunter.<br />
Halb zwölf hatten wir Harrachov fast hinter uns gelassen und nutzten eine kleine Imbisstube, um die<br />
Energiereserven für den Aufstieg aufzufüllen. Dieser sollte sehr anstrengend werden. Der erste Teil ließ<br />
sich noch ganz gut an. Dann kam eine Überraschung à la Uli: mit Langläufern eine kleine Abfahrtspiste<br />
runter. Ich entschied mich dafür, die Ski zu tragen. Das ging irgendwie schneller… Doch dann sollte es<br />
richtig schlimm werden. Pappschnee ohne Ende und das auch noch bergauf. 14,5 km lagen noch vor uns.<br />
Ich hoffte inständig, dass die Temperatur nach oben hin kälter werden und es nicht mehr so stark kleben<br />
würde. Nachdem wir ein ganzes Stück durch den Pappschnee gestapft waren, ging es tatsächlich besser<br />
16<br />
Berichte