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Gipfelbuch 2006 - DAV Zittau

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Eispanzer der Nacht nicht gut skaten lässt. Nach 90 min waren wir an der Spindlerbaude. Schnell einen<br />

Riegel eingeworfen und ab zur kleinen Sturmhaube. Das Skaten verlangt dort das Letzte ab, da man links<br />

am Berg quert und somit immer nur ein Bein belastet und rückwärts fahren geht ja wohl schlecht (das ist<br />

so wie die blöden Treppen am Nonnenfelsen, man nimmt sie immer mit dem gleichen Bein).<br />

Der Mittagsberg versperrte uns die Sicht zur Schneekoppe, somit wurde uns das Ziel vor Augen genommen,<br />

was die ganze Tour nicht leichter machte. Antje war an diesen Punkt so stark am Zweifeln und in<br />

Gedanken daran, dass sie die ganze Strecke auch wieder zurück muss, dass sie sich entschloss, zur<br />

Petersbaude zurück zu fahren, um bei einer Suppe und einem Tee auf mich zu warten (es wurden 3 Suppen<br />

und 3 Tee).<br />

So kämpfte ich nun allein weiter, nun mit der Schneekoppe im Visier. Links von mir die Schreckenshänge<br />

der letzten Lawinenabgänge rund um die kleine Teichbaude. Nicht schlecht habe ich am Schlesierhaus<br />

geschaut – kein Schnee mehr, also nix bis Mala Upa. Ich entschloss mich zur Wende, Antje würde es<br />

sicher recht sein, denn der Tag sollte ja nicht in der totalen Dunkelheit enden.<br />

3 Stunden hatte ich bis zur Wende gebraucht, zurück würde es bestimmt länger dauern.<br />

Das würde bedeuten, dass der Lift in Schreiberhau still steht und ich konnte mir das „Gejammer“ auf der<br />

Lola mit Skatingski jetzt schon vorstellen. Bei diesem Gedanken schwanden mir auch schon langsam die<br />

Kräfte. In der Petersbaude angekommen, stürzte ich erst mal ein Bier, Antje hatte es eher bestellt als ich<br />

denken konnte. Erst jetzt tauchten Kellner und Gäste im Dunkel der Baude auf. Jeder kennt das Phänomen,<br />

wenn man 4 Stunden durch den weißen blendenden Schnee gehirscht ist und sich anschließend in<br />

einen Raum begibt. Der Blick in die Speisekarte war nun möglich. Die Zeit reichte aber eh nur für eine<br />

Suppe. Mit dem letzten Löffel im Mund standen wir schon wieder auf den Skiern und ab ging es. Der<br />

Schnee war so sülzig, dass die Stöcke teilweise bis Anschlag versanken. Doch die Aktion schien durchgeplant<br />

zu sein. Wir hatten uns unsere abgeschnittenen Enden von den Tourenskifellen mitgenommen, jetzt<br />

unter die Ski geklebt und uns nun in der klassischen Technik das Hohe Rad nach oben geschoben. So<br />

einen schlechten Eindruck machten wir damit gar nicht, denn wir überholten viele Klassikläufer, bei<br />

denen der Klister abgefahren war. Oben angekommen, hieß es Felle ab und rasant hinunter in Richtung<br />

Reifträger. Die Klassikläufer verschwanden wie kleine Punkte am Horizont, als wir uns umblickten.<br />

Nun kam das, was ich schon ahnte, der Lift war aus: Lola mit meterhohen Buckeln. Wohl dem, der jetzt<br />

Abfahrtski unter seinen Füßen hat. Wir jedenfalls nicht. Antje entschloss sich nach mehreren kapitalen<br />

Stürzen, die Lola komplett zu laufen. Ich versuchte unterdessen Skifahren und Pendelausgleichsbewegungen<br />

unter einen Hut zu bekommen, so dass wir nach 30 Minuten ohne Skibruch, aber völlig abgekämpft,<br />

Schreiberau erreichten.<br />

Antje sitzt am Steuer unseres Autos und ich befinde mich rechts von ihr im Beifahrersitz versackt. Der<br />

Grund meiner Fahruntüchtigkeit liegt nicht etwa an einem zu hohen Alkoholspiegel im Blut, sondern an<br />

den fehlenden Kräften, das Lenkrad in irgendeine Richtung bewegen zu können.<br />

Alpentour 2005<br />

Ernst Leubner<br />

Wie jedes Jahr rief Ulrich Nutschan per Mail wieder zur traditionellen 4000er-Alpentour auf. Er beendete<br />

seine Mail mit den Worten und Wünschen: „Wieder eine dufte Truppe zusammen zu bekommen“. Keiner<br />

konnte damals ahnen, dass es sein letzter Aufruf sein sollte.<br />

Am 17.07.2005 verunglückte Uli bei einer Klettertour an den Osterwegsteinen in Tschechien so schwer,<br />

dass er an den Verletzungen starb. Wir konnten es alle nicht fassen. Am 20.07.05 trafen wir uns, die Mitt-<br />

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