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Gipfelbuch 2006 - DAV Zittau

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Spitzstein<br />

vor 100 Jahren, am 9September 1906 wurde er zum ersten Mal bestiegen<br />

Gottfried Hänchen<br />

Nachdem im vergangenen Jahr die hundertjährige Wiederkehr der Erstbesteigung des Jonsdorfer Mönches<br />

gebührend gefeiert wurde, können wir uns auf eine Jubiläumsfeier im kommenden Herbst am Spitzstein<br />

freuen.<br />

Wir finden diesen Kletterfelsen am Westhange des Jonsberges, oberhalb des Gebirgsbades am so genannten<br />

„Kaulende". Obwohl freistehend und ohne größere Nachbarn hebt er sich nur wenig von dem ihm<br />

umgebenden Bäumen ab. Vor kurzem wurde er etwas „freigeschnitten", das ist für ihn und die Kletterer<br />

vorteilhaft. Am besten können wir ihn von der Hainstraße aus sehen.<br />

Eigentlich ist dieser Stein gar nicht so spitz, wie man aus seinem Namen schlussfolgern könnte, früher<br />

wurde er sogar „Spitziger Stein" genannt und im ersten <strong>Gipfelbuch</strong> finden wir auch den Namen „Waldwächter",<br />

dieser wurde wahrscheinlich von den Dresdner Bergsteigern (Kletterlust Dresden) die das<br />

Buch auslegten, aufgebracht.<br />

Beim Spitzstein können wir bei unseren Nachforschungen glücklicherweise auf das erste <strong>Gipfelbuch</strong><br />

zurückgreifen. Dies ist leider nur bei wenigen Kletterfelsen der Fall. Wie schon beim Jonsdorfer Mönch<br />

heißt der Erstbesteiger Robert Häusler, Dentist aus <strong>Zittau</strong>, Mitglied des DOAV – Sektion Reichenberg. Sein<br />

Nachsteiger war Raimund Wolf aus Grottau.<br />

Zur Zeit führen 7 Wege mit 6 Varianten auf den Gipfel. Der Weg der Erstbesteiger ist im <strong>Gipfelbuch</strong> nicht<br />

näher beschrieben, eine stramme III mit Sternchen, schöne Kletterei in festem Gestein, leider nicht<br />

besonders gut gesichert. Im Mai 1909 bestiegen Hans Knobloch und Ernst Schulze den Felsen über die<br />

Nordostwand, ebenfalls Schwierigkeit III, besser gesichert (n.R.) aber nicht so beliebt. Im gleichen Jahr<br />

noch durchstieg Robert Häusler mit Sepp Döring die Südostkante V. Dazu schufen 1910 Knobloch und<br />

Schulze eine Variante, die den schwierigen und schlecht gesicherten Ausstieg der Südostkante umgeht.<br />

Die Südostkante wird in älteren Kletterführern zu Unrecht H. Wehder und K. Bartzsch zugerechnet.<br />

Die „Südwand“ ist der Klassiker, VI mit Sternchen (Kluttig und Kother 1937), neuerdings durch 2 n.R.<br />

etwas sehr entspannt. Dazu gibt es 3 Varianten, alle schwer und selten begangen. Die „Mühlsteinkante“(Westkante)<br />

VIIa von Frank Richter ist zu empfehlen, früher hatte sie auch ein Sternchen. Mit dem Talweg<br />

VI hat sich Fritz Hübner auch am Spitzstein verewigt. Lohnende Neutouren sind kaum noch möglich.<br />

Unser Jubilar ist auch der Namensgeber für den ersten Kletterklub im <strong>Zittau</strong>er Gebirge, „K K Spitzsteiner",<br />

1909 gegründet, erster Vorsitzender war Hans Knobloch. Die Spitzsteiner setzten 1910 eine blecherne<br />

Wetterfahne auf den Gipfel, deren Fragmente in den 50er Jahren noch vorhanden waren.<br />

Vielleicht wird aus aktuellem Anlass bald eine neue Wetterfahne angebracht. Zum 50. Stiftungsfest 1959<br />

wurde eine kleine Bronzetafel auf dem Gipfel angebracht. 1960 wurde der Klub verboten und die Tafel<br />

musste entfernt werden. Nach der Wende wurde nach dem alten Modell eine neue gegossen und an<br />

gleicher Stelle wieder angebracht.<br />

Von 2 Besonderheiten am Spitzstein ist noch zu berichten: Zum ersten, Fritz Hübner, unser Altmeister,<br />

stampfte aus Enttäuschung, als er feststellen musste, nicht der Erstbesteiger zu sein, so heftig mit dem Fuß<br />

auf, dass der Abdruck noch heute zu sehen ist (unweit des Abseilringes). Zum Zweiten, und das ist wahr:<br />

Wenn es das Wetter zulässt, wird unser Bergfreund Gunter Bierke am 1. Januar <strong>2006</strong> zum 49. Mal die Jahreserste<br />

auf den Spitzstein machen, 48 Mal hat er es schon geschafft. Wünschen wir ihm, dass er auch die<br />

50 packt.<br />

Und, um nicht aus der Übung zu kommen, 1907 wurden lt. Kletterführer Grenzkogel, Mehlsack, Weißbachturm<br />

und Weißbachspitze zum 1. Mal bestiegen. Also wieder Grund zum feiern.<br />

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