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SEITE 18<br />

Fotos: Wolfgang Becker<br />

Andreas Schildhauer konzentriert sich künftig auf<br />

die Projektgruppe Verkehrskonzept Süderelbe.<br />

Ein Verkehrskonzept für<br />

den Süderelberaum – dieses<br />

Thema beschäftigt vor<br />

allem die Harburger schon seit<br />

Jahrzehnten. Man fühlt sich an<br />

den Hamburger Bausenator<br />

Eugen Wagner erinnert (1983-<br />

2001), der in seiner Amtszeit<br />

zeitweise auch für das Ressort<br />

Verkehr verantwortlich war und<br />

immer wieder mit der Forderung<br />

nach dem besagten Konzept<br />

konfrontiert wurde. Vorgelegt<br />

wurde es nie. Andreas<br />

Schildhauer, Vorstandsmitglied<br />

des Wirtschaftsvereins für den<br />

Hamburger Süden, hat es nun<br />

übernommen, neuen Schwung<br />

in die Angelegenheit zu bringen,<br />

denn vor allem der Güterverkehr<br />

macht vielen Harburgern<br />

und insbesondere dem<br />

Binnenhafen zu schaffen. Die<br />

Prognosen lassen zudem wenig<br />

Raum für Optimismus. Alle Experten<br />

gehen davon aus, dass<br />

der Transport von Gütern aller<br />

Art in den kommenden Jahren<br />

weiterhin stark ansteigen wird.<br />

Schildhauer: „Eigentlich ist Har-<br />

b&p-<strong>special</strong><br />

burg in einer ausgesprochen<br />

guten Situation, denn wir verfügen<br />

über ausgezeichnete Verkehrsanbindungen.<br />

Auf längere<br />

Sicht wird uns der Verkehr jedoch<br />

erdrücken. Deshalb brauchen<br />

wir dringend die südliche<br />

Hafenquerspange.“ Und er<br />

sagt: „Inwieweit das regionale<br />

Straßennetz für den Durchgangsverkehr<br />

überhaupt geeignet<br />

ist, ist doch die Frage. Deshalb<br />

müssen jetzt Entscheidungen<br />

her. Vor allem brauchen wir<br />

keine neue Trassendiskussion!<br />

Eine Nordverlegung der Querspange<br />

in Verbindung mit einer<br />

neuen Köhlbrandbrücke ist für<br />

uns keine Option.“<br />

Schon heute ist der Schleichverkehr<br />

zwischen der A7 und der<br />

A253 ein Dauerärgernis. Auch<br />

im Binnenhafen macht sich dies<br />

negativ bemerkbar, weil permanent<br />

Lkw durch den Veritaskai<br />

donnern. Schildhauer: „Man<br />

muss sich nur mal eine halbe<br />

Stunde an diese Straße stellen,<br />

dann fragt man sich: Was ist<br />

hier eigentlich los? Das ist über-<br />

Natürlich HOBUM<br />

Innovationen<br />

aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen<br />

Seit über 50 Jahren vor Ort<br />

in Hamburg-Harburg.<br />

wiegend Durchgangsverkehr.“<br />

Und: „Spätestens wenn die A26<br />

da ist, ist Harburg am Ende –<br />

wenn es bis dahin keine Querspange<br />

gibt.“<br />

Der Hafenexperte des Wirtschaftsvereins<br />

ist sicher, dass<br />

sich der Durchgangsverkehr in<br />

den nächsten fünf Jahren deutlich<br />

erhöhen wird. Die politischen<br />

Entscheidungszeiträume<br />

seien jedoch kaum geeignet,<br />

schnell und konstruktiv zu reagieren.<br />

Schildhauer: „Wir stoßen<br />

hier an die Grenzen der<br />

bürgernahen Demokratie. Politiker<br />

denken in Vier-Jahres-<br />

Rhythmen. Uns bleibt nur, permanent<br />

zu bohren und zu mahnen.“<br />

Arnold G. Mergell, der gemeinsam<br />

mit Schildhauer in der Projektgruppe<br />

gearbeitet hat und<br />

sich künftig auf die Industriethematik<br />

konzentriert, sagt:<br />

„Verkehr ist die moderne Emis-<br />

Harburg<br />

Vision<br />

Rückbau möglich? Der Wirtschaftsverein<br />

hält diesen Teil der Harburger<br />

Stadtumgehung langfristig<br />

für verzichtbar.<br />

sion des Gewerbes. Projekte<br />

umzusetzen, dauert heute dreimal<br />

so lange wie eine Legislaturperiode.“<br />

Und manchmal<br />

noch viel länger, wenn man beispielsweise<br />

an die A26 denkt,<br />

über die bereits in den 70er-Jahren<br />

diskutiert wurde. Fertig ist<br />

sie bis heute nicht.<br />

Mit relativ geringem Aufwand<br />

und dem Einsatz von sechs<br />

Millionen Euro könnte aus Sicht<br />

von Schildhauer ein vergleichsweise<br />

großer Effekt erzielt wer-<br />

2020/50<br />

Warten auf die Hafenquerspange<br />

PROJEKTGRUPPE 8.2 Thema Straßenverkehr: Hier werden die großen und<br />

teuren Themen diskutiert – Auch einfache Maßnahmen können helfen<br />

> <<br />

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UND MAHNEN<br />

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auf der Seehafenstraße:<br />

Derzeit<br />

ist der Harburger<br />

Binnen hafen<br />

Transitland.<br />

> <<br />

AUSBAU DER<br />

SEEVESTRAßE<br />

den, um die Situation im<br />

Binnenhafen zu entlasten. Konkret<br />

geht es um den Ausbau der<br />

Seevestraße und einen neuen<br />

Anschluss an die Hannoversche<br />

Straße. Damit ließe sich der<br />

Kern des Binnenhafens parallel<br />

zur Bahnstrecke umfahren.<br />

Heute fahren die Lkw Richtung<br />

Neuländer Straße, um dort zur<br />

A1, nach Wilhelmsburg oder<br />

zur Reichsstraße zu gelangen.<br />

Die Gesamtsituation in Hamburg<br />

führt zu teils skurrilen<br />

Schleichweg-Aktionen. Wer von<br />

Blankenese nach Berlin fahren<br />

will, kommt über den Harburger<br />

Binnenhafen manchmal<br />

JUNI 2012 JUNI 2012 JUNI 2012<br />

JUNI 2012 Harburg<br />

schneller voran als durch die<br />

Innenstadt.<br />

> <<br />

RÜCKBAU DER<br />

STADTUMGEHUNG<br />

In der Harburg-Vision 2020/50<br />

gibt es auch langfristige Ideen.<br />

In diese Kategorie passt die Option<br />

vom Rückbau der Harburger<br />

Stadtumgehung, die von<br />

der Bremer Straße kommend als<br />

massive Brückenkonstruktion in<br />

die Wilhelmsburger Reichsstraße<br />

übergeht. Schildhauer: „Wir<br />

können uns vorstellen, dass die<br />

A253 in diesem Bereich langfristig<br />

überflüssig wird. Dann sollte<br />

man sie auf Höhe der Phoenix<br />

zurückbauen.“ Das könne positive<br />

Impulse für die Stadtent -<br />

wick lung setzen.<br />

Zurzeit ist die Projektgruppe im<br />

Wartemodus. Grund: Man will<br />

die Aktualisierung des Gesamtmobilitätskonzeptes<br />

für den<br />

Süderelberaum und die anschließende<br />

sechsmonatige<br />

Nach bearbeitungsphase abwarten.<br />

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Wenn der Erzzug Richtung<br />

Salzgitter<br />

durch Harburg<br />

rauscht, verstummen alle Gespräche<br />

im Umfeld der Bahnstrecke.<br />

Für die Anlieger am<br />

Karnapp gehört es zu den täglichen<br />

Zwangspausen, wenn<br />

das Geschirr im Schrank klappert<br />

und das Haus vibriert. Wer<br />

hier wohnt, ist leidensfähig.<br />

Wer hier arbeitet, ist genervt.<br />

Vor allem, wenn wahr wird, das<br />

die Prognosen vorhersagen:<br />

eine Verdoppelung des Güterverkehrs<br />

auf der Bahn in den<br />

kommenden zehn bis 20 Jahren.<br />

b&p-<strong>special</strong><br />

Die Bahnstrecke entlang der<br />

Buxtehuder Straße (B73) ist seit<br />

Jahren ein visionäres Thema.<br />

Mit dem Binnenhafen-Boom<br />

kam auch die Erkenntnis, dass<br />

die Trennung zwischen der Harburger<br />

Innenstadt und dem<br />

neuen Stadtteil am Wasser aufgehoben<br />

werden sollte. Harburgs<br />

städtebaulicher Sprung<br />

nach Norden ist allerdings nicht<br />

so einfach, denn die Bahngleise<br />

lassen sich nicht mal eben unter<br />

die Erde verlegen. Diese Variante<br />

wurde lang und breit diskutiert,<br />

aber Andreas Schildhauer,<br />

Leiter der Projektgruppe Verkehrskonzept<br />

Süderelbe, glaubt<br />

Vision<br />

Von wegen (G)leise:<br />

Die trennende Bahnstrecke<br />

muss langfristig weg<br />

PROJEKTGRUPPE 8.2 Thema<br />

Güterverkehr: Haake-Tunnel<br />

zwischen Harburg und Maschen<br />

könnte viele Probleme lösen<br />

Der Bahnhof Alte Süderelbe ist ein stark frequentierter<br />

Umschlagsterminal für Güter, die per Schiene abtransportiert werden<br />

und dann durch Harburg rollen.<br />

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mittlerweile: „Das wird wohl<br />

technisch nicht machbar sein,<br />

weil die Steigungswinkel für die<br />

Züge im Bereich des Bahnhofs<br />

zu steil werden.“ Von den Kosten<br />

mal ganz zu schweigen,<br />

denn die liegen im dreistelligen<br />

Millionen-Bereich.<br />

> <<br />

DIE STADT BEIM<br />

WORT NEHMEN<br />

Schildhauer: „Wir müssen zurzeit<br />

mit dieser Trasse leben, wissen<br />

aber: Sie hat keine Zukunft.<br />

Wenn sich der Güterverkehr<br />

verdoppelt, wird diese Strecke<br />

dies nicht leisten können. Es<br />

muss also jetzt über andere Lösungen<br />

nachgedacht werden.<br />

Die Hansestadt proklamiert<br />

immer wieder den Hafen mit<br />

Bahnanschluss. Also muss die<br />

Stadt auch etwas dafür tun,<br />

dass das Konzept ‚Güter auf die<br />

Schiene‘ funktioniert. Wir brau-<br />

2020/50<br />

chen eine neue Trasse Richtung<br />

Süden. Und die kann nicht mitten<br />

durch Harburg verlaufen.<br />

Wir sind deshalb der Auffassung,<br />

dass man sich durchaus<br />

damit beschäftigen sollte, einen<br />

Bahntunnel Harburg-Maschen<br />

zu bauen. Der Haake-Tunnel ist<br />

eine langfristige Vision, zugegeben,<br />

aber er könnte die Probleme<br />

lösen.“<br />

Mit diesem Projekt, das vor wenigen<br />

Jahren auch schon einmal<br />

von der Harburger CDU in die<br />

politische Debatte geworfen<br />

wurde, würde man zudem<br />

gleich mehrere Fliegen mit<br />

einer Klappe schlagen. Denn<br />

dann wäre auch die trennende<br />

Bahnstrecke im Bereich der Harburger<br />

Innenstadt kaum noch<br />

genutzt – und Strecken, die<br />

nicht ausgelastet sind, haben<br />

gute Chancen, stillgelegt zu<br />

werden, wie Schildhauer sagt.<br />

Der Haake-Tunnel ist zweifellos<br />

T S Tetzlaffs<br />

Verstärkt die trennende Wirkung der Bahnlinie entlang der B73:<br />

Eine neue Lärmschutzwand steht jetzt an der Straße Karnapp.<br />

Sie versperrt den Blick in die Harburger Schloßstraße.<br />

ein visionäres Großprojekt und<br />

sicherlich die teuerste Idee, die<br />

der Wirtschaftsverein in seinem<br />

Impulspapier anregen will.<br />

Allerdings: Es geht nicht um die<br />

Frage, wer das alles bezahlen<br />

soll, sondern darum, einmal<br />

auszusprechen, was denkbar<br />

und wünschenswert ist. Dazu<br />

zählt auch der Bau einer Landschaftsbrücke<br />

zwischen Harburg<br />

und dem Hafengebiet. Sie<br />

könnte aus Sicht von Schildhauer<br />

relativ schnell realisiert werden,<br />

um der Trennung entgegenzuwirken.<br />

> <<br />

DIE U4 BIS INS<br />

HARBURGER ZENTRUM!<br />

Auch den Öffentlichen Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) hat die<br />

Arbeitsgruppe im Blick. Hier ist<br />

ein bereits begonnenes Projekt<br />

zu nennen. Schildhauer: „Die<br />

Fortführung der U4 über die<br />

SEITE 19<br />

Hafen-City hinaus durch Wilhelmsburg<br />

und über den Harburger<br />

Binnenhafen bis in das<br />

Harburger Zentrum! Dieses Projekt<br />

bildet eine zentrale Rolle<br />

bei der Verwirklichung des<br />

‚Sprungs über die Elbe‘ und<br />

damit des Zusammenwachsens<br />

Hamburgs.“<br />

Andere Vorhaben im Zusam -<br />

menhang mit dem Bahn-<br />

Thema sind kurzfristiger Natur<br />

und teils schon umgesetzt – so<br />

der Lärmschutz entlang der<br />

Straße Karnapp. Hatte man<br />

eben jedoch noch über die<br />

trennende Wirkung durch die<br />

Bahn diskutiert, ist das Binnenhafenquartier<br />

nun auch optisch<br />

von Harburg abgetrennt, denn<br />

die Lärmschutzwand verstellt<br />

den Blick, was selbst den Vor -<br />

sitzenden des Wirtschaftsverein,<br />

Jochen Winand, wundert:<br />

„Ich hatte mir das irgendwie<br />

anders vorgestellt . . .“ wb<br />

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