Naturparkplan Holsteinische Schweiz - Naturpark Holsteinische ...

11 Fazit Teil B
In Deutschland gibt es 101 Naturparke, die zusammen mehr als ein Viertel der Bundesfläche
einnehmen (Stand: Juni 2009). Grundidee von Naturparken ist es, den Erhalt und
die Entwicklung charakteristischer Kulturlandschaften mit deren Nutzung zu Erholungszwecken
zu verbinden. Laut § 27 Bundesnaturschutzgesetz handelt es sich bei Naturparken
um „einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende Gebiete“, in denen u.a. ein
nachhaltiger Tourismus, eine umweltgerechte Landbewirtschaftung und eine nachhaltige
Entwicklung der Region insgesamt angestrebt werden.
Der 1986 gegründete Naturpark Holsteinische Schweiz ist mit einer Fläche von 75.328 ha
der größte Naturpark Schleswig-Holsteins. Er erstreckt sich über Teile der Kreise
Ostholstein, Plön und Segeberg. Seinem Trägerverein gehören neben den genannten
Kreisen die Städte Eutin, Plön und Bad Segeberg sowie 28 Gemeinden an.
Natur und Landschaft im Naturpark Holsteinische Schweiz sind ein Spiegelbild ihrer
Geschichte: zum einen wurden sie stark durch die Eiszeiten geprägt, zum anderen sind
sie das Ergebnis einer viele Jahrhunderte währenden Bewirtschaftung durch den Menschen.
Kennzeichnend sind u.a. die kleinräumig strukturierte Hügellandschaft, der hohe
Buchenwaldanteil, die zahlreichen Seen und Fließgewässer, die mit der landschaftlichen
Vielfalt einhergehende Vielfalt an – zum Teil bedrohten – Tier- und Pflanzenarten sowie
die dezentrale Siedlungsstruktur mit einer Vielzahl an Bauerndörfern und Gutshöfen. Mit
ihren Schlössern, ihren gut erhaltenen Ortskernen und ihrem breiten Angebot an kulturellen
Veranstaltungen tragen auch die Städte Eutin, Plön und Bad Segeberg maßgeblich
zum Reiz des Naturparks bei. Zu den Vorzügen des Naturparks Holsteinische Schweiz
zählt außerdem das vielfältige und überwiegend attraktive umweltpädagogische Angebot
unterschiedlichster Institutionen. Die große Zahl engagierter Akteure aus Kommunen,
Verbänden, Vereinen und sonstigen Institutionen ist ein weiteres Plus der Region.
Trotz seiner vielfältigen Vorzüge und der Auszeichnung als Qualitätsnaturpark durch den
Verband Deutscher Naturparke im Jahr 2006 werden die mit dem Naturparkstatus
verbundenen Chancen bislang nur unzureichend genutzt. In Naturparken hat generell die
landschaftsbezogene Erholung besondere Bedeutung. Im Naturpark Holsteinische Schweiz
gibt es auf diesem Gebiet noch deutliche Defizite. Es mangelt an marktgerechten – d.h.
vor allem hochwertigen – Wander-, Rad- und Reitwegenetzen und der notwendigen
Qualitätssicherung. Der Naturpark ist in der Region für Bevölkerung und Gäste nur wenig
präsent, er „fällt kaum ins Auge“. Trotz der hohen Nachfrage nach Natururlaub besitzt er
im Tourismusmarketing nur einen untergeordneten Stellenwert.
Auch außerhalb des Tourismusmarketings scheint der Naturpark für die Entscheidungsträger
in der Region eher von nachgeordnetem Interesse zu sein. Maßnahmen und
Projekte mit Bezug zum gesamten Naturpark bilden bislang die Ausnahme, zumeist orientieren
sie sich an den Grenzen von Kommunen oder Förderkulissen. Obwohl es aufgrund
seiner Landkreisgrenzen überschreitenden Gebietskulisse und seiner Mitgliederstruktur
nahe liegen würde, übernimmt der Naturpark Holsteinische Schweiz e.V. als Träger des
Naturparks bislang in der Region keine gestaltende und koordinierende Funktion, sondern
beschränkt sich auf punktuelle Aufgaben. Seine Arbeit ist in der Region nicht immer
transparent genug.
KONTOR 21 Ɩ Naturparkplan Holsteinische Schweiz 105