Dokument 1.pdf - epub @ SUB HH - Universität Hamburg
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viele Kleinplaneten, die in den kosmischen<br />
Trümmerfeldern zwischen der<br />
Mars und der Jupiterbahn kreisen. Diese<br />
Trümmer sind Überreste aus der Entstehung<br />
unseres Sonnensystems. Einen<br />
hohen Rang erwarben sie sich durch<br />
die erwähnte Bergedorfer Himmelsdurchmusterung,<br />
die bis zum Start der<br />
ersten Satellitenteleskope die genaueste<br />
Erfassung und Beschreibung des<br />
nördlichen Sternenhimmels war. Ebenso<br />
bedeutend war das sogenannte „Zonenunternehmen<br />
der Astronomischen<br />
Gesellschaft“. In internationaler Zusammenarbeit<br />
erstellten Astronomen<br />
mehrere große Kataloge von Sternpositionen.<br />
Die Bergedorfer Himmelsdurchmusterung<br />
wurde erst durch die Daten<br />
des Satelliten „Hipparcos“ abgelöst.<br />
„Hipparcos“ war ein Weltraumteleskop<br />
der europäischen Raumfahrtagentur<br />
ESA (European Space Agency). Gestartet<br />
im August 1989, blieb es bis August<br />
1993 im Einsatz und lieferte Daten zu<br />
rund 120 000 Sternen.<br />
Der Arbeitsschwerpunkt auf dem Gojenberg<br />
verlagerte sich nach und nach<br />
zur Astrophysik. Die Forscher gingen<br />
der Frage nach, wie Sterne entstehen,<br />
wie die Kernprozesse in ihrem Inneren<br />
aufrechterhalten werden und wie die<br />
Lebenszyklen der verschiedenen Sternenklassen<br />
verlaufen.<br />
Die Sternwarte als Kulturerbe<br />
Das Äquatorial stammt aus dem Jahre 1867. Es ist das älteste Instrument der Sternwarte. Eine Besonderheit<br />
ist der durch Seilzüge zu bewegende, hölzerne Beobachtungsstuhl für den Astronomen. Foto:<br />
<strong>Hamburg</strong>er Sternwarte.<br />
Den ersten Schmidtspiegel von 1930 ersetzte<br />
der SalvadorSpiegel. Das Gerät<br />
war Ende der Sechziger Jahre einige Zeit<br />
im griechischen Stephanion und wird<br />
heute vom Förderverein der Sternwarte<br />
sowie für den Schulunterricht genutzt.<br />
Forschung auf dem Gojenberg<br />
An der Sternwarte wird nach wie vor geforscht.<br />
Aber die Astronomen nutzen<br />
die Teleskope vor Ort nicht mehr, sondern<br />
fahren zu Beobachtungsreihen an<br />
Sternwarten mit besseren Beobachtungsbedingungen.<br />
Den Standort auf<br />
dem Gojenberg hat dasselbe Schicksal<br />
ereilt wie die Vorgängersternwarte<br />
am Millerntor. Das Streulicht und die<br />
Luftverschmutzung der ungebremst<br />
wachsenden Metropole haben den<br />
Nachthimmel so weit eingetrübt, dass<br />
astronomische Beobachtungen vor Ort<br />
keinen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn<br />
mehr bringen. Zumal sich der<br />
Blick der Astronomen mittlerweile auf<br />
sehr weit entfernte und extrem lichtschwache<br />
Objekte richtet, die selbst<br />
bei guten Bedingungen von Bergedorf<br />
aus nicht sichtbar wären.<br />
Die Instrumente selbst wären nach wie<br />
vor geeignet, aber sie stehen an der<br />
falschen Stelle. Also dienen sie heute<br />
zur Ausbildung junger Astronomen. Nur<br />
das OLT wird noch für die Forschung genutzt.<br />
Es kann mittlerweile sogar über<br />
das Internet angesteuert werden. Außerdem<br />
führt die „AstronomieWerkstatt“<br />
mit ihnen Schülerinnen und<br />
Schüler an die Himmelskunde heran.<br />
Bis etwa 1930 betrieben die Bergedorfer<br />
Astronomen hauptsächlich Positionsastronomie.<br />
Außerdem fanden sie<br />
Die Sternwarte ist mittlerweile als Kulturerbe<br />
von nationalem Rang eingestuft.<br />
Der Förderverein ist bestrebt,<br />
sie auch auf die UNESCOListe für das<br />
Weltkulturerbe zu setzen. Die Bundesr<strong>epub</strong>lik<br />
kann eigentlich jedes Jahr eine<br />
Stätte vorschlagen, lässt jedoch jedes<br />
Jahr ein anderes Bundesland einen Vorschlag<br />
machen. <strong>Hamburg</strong> hat 2014 wieder<br />
diese Möglichkeit, wird aber die<br />
Speicherstadt nominieren.<br />
Die <strong>Hamburg</strong>er Sternwarte sucht nun<br />
Kontakte zu anderen Sternwarten mit<br />
ähnlicher Ausstattung und ähnlicher<br />
Geschichte, um auf diese Weise auf die<br />
Liste zu kommen. Im Oktober 2008, zum<br />
175. Geburtstag der <strong>Hamburg</strong>er Sternwarte,<br />
tagt das International Council on<br />
Monuments and Sites (Icomos oder Internationaler<br />
Rat für Monumente und<br />
Denkmäler) in <strong>Hamburg</strong>. Diese Konferenz<br />
wird sich mit Sternwarten auf der<br />
ganzen Welt beschäftigen, und der Förderverein<br />
will die Konferenz nutzen,<br />
um die <strong>Hamburg</strong>er Sternwarte für die<br />
UNESCOListe vorzuschlagen.<br />
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